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Sparky mit Professor Gersch in der FU Berlin Digitalisierung

Foto: Christoph Schieder 

Chancen der Digitalisierung: Kinder zu sicherem Umgang mit digitalen Medien verhelfen 

Im dritten Teil unserer Serie „Kleine Leute in der großen Stadt“ besuchen wir mit Sparky Professor Dr. Martin Gersch, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Information und Organisation an der Freien Universität Berlin. Er erklärt, welchen Einfluss die Digitalisierung auf Kinder hat und welche Chancen sich für die Erwachsenen von Morgen aus ihr ergeben.

FU Berlin und Berliner Sparkasse: Zusammen für mehr digitale Entwicklung

Kinder sind in ihren Lebenswelten immer mehr dem Einfluss der Digitalisierung ausgesetzt. Gerade in Zeiten von Homeschooling verändert sich ihr Nutzungsverhalten und die Intensität innerhalb der digitalen Angebote. Die FU Berlin und die Berliner Sparkasse setzen sich seit mehreren Jahren gemeinsam für die digitale Entwicklung in der Stadt ein. Seit 2017 gehört eine Stiftungsprofessur zur Digitalen Transformation am Einstein Center Digital Future zu der Kooperation. Dabei geht es vor allem um Fragen wie „Welchen Einfluss haben IT-Systeme auf die Gesellschaft“ und „Wie wird die Digitalisierung die Gesellschaft verändern“. Berliner Sparkasse und FU Berlin setzen mit ihrer Unterstützung dieser Juniorprofessur wichtige Impulse für Unternehmen und den Wissenschaftsstandort Berlin und letztendlich für die Zukunft Berlins. Kinder sind unsere Zukunft, auch ihre Lebenswelten werden zunehmend digitaler.

 

Digitalisierung fördert eigenständiges Denken und Lernen

„Als Vater einer 15-jährigen Tochter und eines 12-jährigen Sohnes kann ich sagen, dass die Digitalisierung einen sehr großen Einfluss auf die Lebenswelten von Kindern hat. Meiner Meinung nach ist dieser Einfluss aber keinesfalls nur als negativ zu betrachten, wie es häufig in der Öffentlichkeit diskutiert wird“, stellt Prof. Dr. Martin Gersch, Leiter des Departments Wirtschaftsinformatik, fest: „Ich bin zum Beispiel sehr beeindruckt, wie eigenständig es viele Kinder geschafft haben, mit all den Einschränkungen der Pandemie auch im schulischen Kontext umzugehen.“  

Trotz – oder vielleicht auch zum Teil aufgrund der breit diskutierten Defizite beim digitalen Distanz-Lernen (eLearning) in der Schule – seien Kinder gefordert gewesen, sich Themen viel eigenständiger zu erschließen. Wem das gelungen sei, der habe schon wichtige Schritte in Richtung Studium geschafft. „Für einige Kinder, und auch Eltern, war und ist diese neue digitale Schulsituation aber auch eine sehr große Herausforderung. Hier droht tatsächlich die Gefahr einer Polarisierung oder gar Spaltung“, befürchtet Gersch.  

 

Umgang mit Internet und digitalen Inhalten 

In der Freizeit sind digitale Medien selbstverständlicher Teil der Lebenswelten geworden. Dabei sei nicht nur ausschließlich die Horrorvorstellungen vieler Eltern gemeint, wie „Spielen und Zocken bedeutet isoliertes Ballern von vermeintlich gefährlichen Ego-Shootern“. Die Digitalisierung würde vielmehr alle Lebenslagen von Kindern beeinflussen. „Orientieren, kommunizieren, Musik hören, lesen, Entertainment, recherchieren – alles wird durch die Digitalisierung beeinflusst“, so Gersch. Manchmal fehle es noch an den notwendigen digitalen Kompetenzen, zum Beispiel Qualitätssicherung von Quellen, Gefahren von Cyber-Mobbing, Verstehen von Geschäftsmodellen bei vermeintlich „kostenlosen“ (= tatsächlich nur entgeltfreien) Angeboten. Hier müssten Eltern oftmals kompensieren, was in der Schule nicht ausführlich genug vermittelt wurde. Gersch nennt dies eine Art „digitale Aufklärung“. 

 

Pandemie: Kinder kommen mehr in Kontakt mit der digitalen Welt

Das Nutzungsverhalten der Kinder während der Pandemie habe sich durch das tägliche Homeschooling verändert. „Digitalisierung wurde ohne Vorwarnung zur kritischen Infrastruktur und zum unumgänglichen Arbeitsmittel. Dies hat nicht überall den ‚Stresstest‘ bestanden“, sagt Gersch. So fehlten beispielsweise Endgeräte. W-LAN-Verbindungen liefen nicht einwandfrei oder es mangelte an Kenntnissen und Interesse. Durch die Pandemie werden digitale Medien auch länger genutzt, wobei es nach der Meinung von Professor Gersch kein ‚normal‘ gibt“. Insgesamt bleibt er positive Eindruck, dass die Kinder durch den häufigeren Nutzen der digitalen Arbeitsmittel mehr Selbstständigkeit erlernten.

Verbote bringen nichts. Wie Kinder Medienkompetenz lernen

Eltern können sich an Initiativen wie „Schau hin“ orientieren. Hier finden sich durchschnittliche Nutzungszeiten sowie Tipps und Tricks für Kinder und Eltern sowie für alle Altersgruppen und viele Themengebiete. Die Berliner Sparkasse hat auf ihrer Website einen Ratgeberbeitrag zum Thema „Medienkompetenz lernen" veröffentlicht. 

Das neue Normal: digitale Entwicklung im Bereich Lernen

Digitales Lernen wird und ist das neue ‚Normal‘ und kein exotisches Nischenthema mehr“, erzählt Prof. Dr. Martin Gersch. Daneben fände er es klasse, dass das Thema Didaktik und Digitales Lernen ganz neue Aufmerksamkeit und Impulse bekommen habe. „Lernen und Themenbearbeitung muss auch Spaß machen, kann in Gruppen und interaktiv stattfinden. Die reine Wissensvermittlung kann durch Bücher, aber auch durch eLecture oder Youtube-Videos stattfinden“, so der Professor weiter. In Gruppen könnten die Schüler und Schülerinnen dann das Erlernte auf konkrete Fragen und Probleme anwenden.  

„Ich beschäftige mich selbst seit mehr als zehn Jahren mit e-Learning und Blended Learning im universitären, nicht im schulischen Kontext. Jetzt, spätestens durch die Pandemie, ist jedem klargeworden, wie wichtig eine angemessene Didaktik und Aufbereitung der Inhalte für das digitale Lehren und Lernen sind“, erklärt Gersch. Vor der Pandemie hätten nur Expertinnen und Experten etwas mit Begriffen wie „Offene Bildungsressourcen, auf Englisch „Open Educational Resources (OER)“ oder handlungs- und problemorientierte Didaktik anfangen können. „Da gibt es natürlich noch viel Aufholbedarf und es bleibt noch viel zu tun, aber zumindest sind Problem und Bedeutung erkannt und das sind ja bekanntlich wichtige Schritte zur Lösung“, so Gersch.

  

Schule und Universität digitaler gestalten

An der FU Berlin wird „Lehren und Lernen mit digitalen Inhalten und Medien ein immer wichtigerer Bestandteil und eine Selbstverständlichkeit bei der Ausbildung, gerade auch bei der Aus- und Weiterbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer“, sagt Gersch. „In der traditionell schon starken Gründungsförderung der FU Berlin entwickeln wir zum Beispiel besondere Rahmenbedingungen für Startups und Unternehmen im Kontext von ‚Bildungs-Innovationen“. Dies wird auch eines der Schwerpunktthemen an dem entstehenden FUBIC, dem Business- und InnovationCenter der FU Berlin, direkt neben dem FU-Gründerhaus. Dort sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen mit Gründerinnen und Gründern sowie innovativen Unternehmen die Bildungsmedien und –Konzepte der Zukunft entwickeln und wie in einem Reallabor gleich ausprobieren können. Dies wird auch zusammen mit Schulen als Kooperationspartner und als Teil der Reallabore stattfinden.

 

Digitalisierung als Studiengang?

Einen expliziten Studiengang „Digitalisierung“ gibt es nicht. Wer an einem Studiengang mit starkem Bezug zur Digitalisierung interessiert ist, findet an der FU Berlin aber viele Möglichkeiten. „Informatik ist vermutlich der zumeist als erster genannte Studiengang, bei dem der Bezug zur Digitalisierung offensichtlich ist“, so Prof. Dr. Martin Gersch. Studierende lernen hier das Handwerkszeug zur Entwicklung, Realisierung und den Betrieb von Informationssystemen, also Hardware und Software. Dazu gehören eine Reihe von Spezialisierungen, zum Beispiel Programmierung und zunehmend lernende Algorithmen, Datenbanken, Datenschutz und Datensicherheit. Weitere „digitale Studiengänge“ an der FU Berlin sind: Wirtschafts-, Bio- und Medien-Informatik.

Freie Universität Berlin

FU und Berliner Sparkasse: Eine Partnerschaft für Berlins Zukunft

3 Fragen an Prof. Dr. Martin Gersch, Professor für Betriebswirtschaftslehre, Information und Organisation an der Freien Universität Berlin

Warum hat die FU Berlin die Berliner Sparkasse als lokalen Partner gewählt?

„Als Teil der BUA (Berliner Universitäts-Allianz in der Exzellenzstrategie) hat sich die FU Berlin den Transfer und die Translation wichtiger gesellschaftlicher Themen zur Kernaufgabe gemacht. Genau für diese enge Verbindung zur Gesellschaft ist die Kooperation mit der Berliner Sparkasse „Gold wert“. Die Berliner Sparkasse hat sich hier als tolle Kooperationspartnerin mit spannenden Themen, viel Engagement und einem super Netzwerk, auch außerhalb Berlins, bestätigt. In meinen beiden Kooperationsschwerpunkten mit der Berliner Sparkasse arbeiten wir sehr erfolgreich, produktiv, aber auch menschlich überaus angenehm zusammen. Das sind zum einen seit 2013 die Gründungsförderung und seit 2017 die Stiftungsprofessur zur Digitalen Transformation am Einstein Center Digital Future. 

Was sind die Inhalte der Kooperation und was haben die beiden Partner bereits gemeinsam erreicht?

„Seit 2013 arbeiten wir bei der Gründungsförderung zusammen. Die Berliner Sparkasse ermöglicht und unterstützt dabei wissenschaftsnahe Gründungen aus dem Hochschulumfeld. Außerdem treibt sie die Entwicklung einer Gründungskultur an der FU Berlin, inklusive des Aufbaus eines Gründerhauses sowie eines Business and Innovation Centers an der FU Berlin (FUBIC) als einer der elf Zukunftsorte von Berlin voran. Mit der Finanzierung der Stiftungsprofessur zur Digitalen Transformation am Einstein Center Digital Future (seit 2017) steht uns die Berliner Sparkasse bei der internationalen Forschung zur Digitalisierung mit Fokus auf digitaler Transformation in einem Netzwerk von über 50 Stiftungsprofessuren an den Berliner Universitäten zur Seite. Diese Kooperation ist ein Vorzeigebeispiel der erfolgreichen Bewerbung der Berliner Universitäts-Allianz in der Exzellenzstrategie des Bundes.

Welche gemeinsamen Projekte sind für die Zukunft geplant?

„In beiden Bereichen der Kooperation geht es weiter. Zur Gründungsförderung lässt sich konkret sagen, dass wir aktuell die Vereinbarung für die nächsten drei Jahre zur Unterstützung und engen Zusammenarbeit unterzeichnet haben. Die Berliner Sparkasse wird weiterhin Netzwerk-Verbindungen zwischen Startups und etablierten Unternehmen schaffen und den Jungunternehmern bei ihrem Start ins neue Business helfen. Geplant ist auch die Verlängerung der Stiftungsprofessur zur Digitalen Transformation am Einstein Center Digital Future: die bisherige W1-Stiftungsprofessur wird ausgeweitet. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie man das Thema Digitalisierung weiter in die Wirtschaft integrieren kann. Sie soll Unternehmen dabei helfen, ihren Betrieb digital zukunftsfähig gestalten zu können. Dazu sind bei der Berliner Sparkasse einige Veranstaltungen geplant, u.a. „Campus Wannsee“ mit Themen zu „Digital Leadership“. Außerdem möchte die Berliner Sparkasse das Thema Digitalisierung noch näher ins eigene Unternehmen bringen und bietet Studierenden der FU eine Zusammenarbeit bei Bachelor-, Master oder anderen Projektarbeiten an. Entweder haben die Studierenden Themenvorschläge, die zum Portfolio der Berliner Sparkasse passen oder das Thema wird vom Unternehmen aus Forschungsgründen angeboten. Letzteres ist für diejenigen Studierenden interessant, die noch auf der Suche nach einer Forschungsfrage sind.

Erfahren Sie mehr über die Zusammenarbeit zwischen der Berliner Sparkasse und der Freien Universität Berlin.

Kleine Leute in der großen Stadt: Die Serie der Berliner Sparkasse

Chancengleichheit für alle Kinder in Berlin: das ist ein Schwerpunkt des gesellschaftlichen Engagements der Berliner Sparkasse. Denn Kinder sind unsere Zukunft und die Zukunft von Berlin. Unsere Serie „Kleine Leute in der großen Stadt“ nimmt Sie mit auf eine Reise in die verschiedenen Lebenswelten von Kindern. Immer mit dabei ist Sparky, das Maskottchen der Berliner Sparkasse. Mit ihm erfahren Sie, warum das Engagement der Berliner Sparkasse für die Kinder unserer Stadt so wichtig ist.

Bisher sind erschienen:

Wir übernehmen Gesellschaftliches Engagement für unsere Stadt.
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