Wer nachhaltig Geld anlegen möchte, muss auf gute Rendite verzichten – so lautet ein gängiges Klischee. Zu Unrecht, denn ein gutes Gewissen bei der Geldanlage und gute Ertragschancen schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Wie zahlreiche Studien der vergangenen Jahre zeigen, lassen sich mit nachhaltigen Investments sogar überdurchschnittliche Gewinne erzielen. Immer mehr private und institutionelle Investoren erkennen das Potenzial nachhaltiger Geldanlagen und setzen auf die sogenannte „doppelte Dividende“, die sich zum einen aus dem finanziellen Ertrag und zum anderen aus dem sozialen und ökologischen Mehrwert des Investments ergibt. Dennoch gibt es bei einigen Anlegern noch Vorbehalte.
Wie tief das Klischee mangelnder Rentabilität nachhaltiger Geldanlagen bei privaten Verbrauchern und Anlegern verankert ist, untersuchte eine Online-Erhebung im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken im Frühjahr 2021. Das Ergebnis: Jeder siebente Befragte, der nachhaltige Geldanlagen kennt, hat bislang aufgrund geringer Rendite-Erwartungen nicht in entsprechende Angebote investiert. Gestärkt wird diese Annahme oft durch fehlendes Hintergrundwissen. So hat nach den Erkenntnissen der Umfrage bislang überhaupt erst die Hälfte der Befragten von dem Begriff „nachhaltige Geldanlage“ gehört oder etwas dazu gelesen. Nicht umsonst sieht der Bankenverband daher bei dem Thema einen hohen Bedarf an Aufklärung und Finanzberatung.
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In der Finanzbranche hat sich der ESG-Ansatz als ein weitverbreiteter Standard zur Abgrenzung nachhaltiger Geldanlagen etabliert. Anhand der Kriterien Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance) wird dabei überprüft, wie nachhaltig Unternehmen wirtschaften. Weitere Informationen darüber, welche Aspekte die ESG-Kriterien im Detail umfassen und worauf Sie als Anleger dabei achten können, erhalten Sie hier.
Inwieweit nachhaltige Investments auch für gute Rendite-Chancen stehen, ist bereits seit mehreren Jahren Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Den Mehrwert nachhaltiger Geldanlagen unterstreicht etwa die Meta-Studie „From the Stockholder to the Stakeholder: How Sustainability Can Drive Financial Outperformance“ (Vom Aktionär zum Anspruchsträger: Wie Nachhaltigkeit die finanzielle Leistungsfähigkeit steigern kann). So kommt die Analyse der Smith School of Enterprise and the Environment an der University of Oxford (Gordon L. Clark, Andreas Feiner und Michael Viehs) anhand von mehr als 200 Primärquellen zu folgenden zentralen Ergebnissen:
Generell bestätigen die wissenschaftlichen Studien, dass im Hinblick auf die Rendite nichts gegen einen Nachhaltigkeitsansatz bei der Geldanlage spricht. Vielmehr betonen die Forscher das langfristige Potenzial, welches sich aus den strukturellen und ökonomischen Vorteilen nachhaltig agierender Unternehmen ergibt.
Warum gewähren verantwortungsvolle Investments auch attraktive Renditepotenziale? Ein umweltschonender und effizienter Umgang mit Ressourcen reduziert nicht nur die Kosten auf Unternehmensseite. Eine rechtzeitige Vorbereitung auf künftige ökologische und soziale Standards verringert gleichzeitig die Unternehmensrisiken , etwa in den Bereichen des Rechts, der Regulierung oder der öffentlichen Reputation, die einen negativen Einfluss auf das weitere Wachstum und die Ertragsentwicklung haben. Welche Risiken beispielsweise mit anhaltenden Rechtsstreitigkeiten oder der Schädigung des Rufs einhergehen, zeigt die Diesel-Affäre bei Volkswagen, die dem Konzern und den Anlegern massiv zugesetzt hat und bis heute nachwirkt.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Mitarbeitenden verbessert zudem die Motivation und die Arbeitsleistung, schafft Freiräume zur kreativen Entfaltung und ist ein maßgeblicher Hebel zur Steigerung der Effizienz. Nachhaltig und verantwortungsvoll arbeitende Unternehmen punkten daher oft mit einer hohen Innovationsbereitschaft und gehen aktuelle globale Herausforderungen wie den Klimawandel sowie die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt aktiv an. Für institutionelle wie für private Investoren entsteht durch den positiven Einfluss auf die Geschäftsmodelle ein deutlich attraktiveres Anlageumfeld in finanzkräftigen und zukunftsträchtigen Wachstumsmärkten.
Mit Blick auf die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen können die Ertragschancen durch positive Rendite-Effekte langfristig sogar noch weiter steigen. Die einstigen Nischenprodukte haben längst ihren Weg in den Mainstream gefunden und gewinnen stetig Marktanteile. Laut dem FNG-Marktbericht „Nachhaltige Geldanlagen 2023“ wuchs das Investitionsvolumen allein in Deutschland innerhalb eines Jahres um über 75 Milliarden Euro auf 578 Milliarden Euro an.
Inzwischen habe Privatanleger die institutionellen Investoren als größte Anlegergruppe abgelöst. Der Trend, auf Rendite und Nachhaltigkeit zu setzen, wird sich auch in Zukunft weiter verstätigen. Insbesondere in Familien spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage eine immer wichtigere Rolle. Wie eine Studie der Zurich Versicherung zeigt, will etwa jeder fünfte Haushalt mit Kindern künftig in spezielle Anlageprodukte mit sozial-ökologischem Anspruch investieren. Im Bundesdurchschnitt plant etwa jeder zehnte Haushalt, diesem Ansatz zu folgen.
Mit nachhaltigen Investments können Sie nicht nur etwas Gutes für Ihr Gewissen tun, sondern auch für Ihr Portemonnaie. Nachhaltigkeit und Rendite widersprechen sich nicht – im Gegenteil! Als Anleger tragen Sie dazu bei, zukunftsträchtige Marktpotenziale zu erschließen, und fördern die Wettbewerbsfähigkeit verantwortungsvoll agierender Unternehmen und Staaten. Je erfolgreicher sich diese strukturell und ökonomisch für die Zukunft aufstellen können, desto mehr profitieren auch Sie – in ökologischer, sozialer UND finanzieller Hinsicht.
Die Anlage in Wertpapieren und vergleichbaren Vermögenswerten unterliegt Kurs- und ggf. Währungsschwankungen. Die Chance von Gewinnen steht dem Risiko von Verlusten gegenüber.
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