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Nachhaltige Investitionen in Unternehmen sichern Investoren die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.

Active Ownership: Wenn Eigentum zu Nachhaltigkeit verpflichtet

Aktionäre haben die Macht: Treten Anleger im Sinne des Active Ownership als aktive Eigentümer auf, nutzen sie ihren Einfluss und ihre Stimme, um nachhaltigkeitsbezogene Verantwortung nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien von einem Unternehmen einzufordern. Stimmgewalt besitzen dabei nicht nur institutionelle Investoren, sondern zunehmend auch individuelle Anleger, die ihre Kapitaleinlagen ökologisch, sozial, ethisch verantwortungsvoll und langfristig vornehmen.

Was bedeutet Active Ownership?

Aktionäre sind genauso wie der Vorstand oder der Aufsichtsrat treibende Kräfte für die Entwicklung von Unternehmen: Als Eigentümer in der Aktiengesellschaft können Aktionäre nämlich über die zukünftige Ausrichtung der Unternehmen mitbestimmen. So können Anteilseigner im Sinne einer aktiven Eigentümerschaft, des Active Ownership, ihr Stimmrecht und ihren Einfluss auf der Jahreshauptversammlung des Unternehmens dazu nutzen, um ein Unternehmen nachhaltiger an den sogenannten ESG-Kriterien auszurichten.

Die ESG-Kriterien bietet Anlegern eine Orientierung darüber, welche Anforderungen eine nachhaltige Kapitalanlage erfüllen sollte. Die Kriterien sind dabei auf drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche aufgeteilt:

  • Environment (Umwelt): Energieeffizienzthemen, Umweltverschmutzung oder -gefährdung, Treibhausgasemission, Wasserqualität und -verfügbarkeit, Ressourcenknappheit, Artenvielfalt
  • Social (Soziales): Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Diversität, gesellschaftliches Engagement, Ernährungssicherheit
  • Governance (Gute Unternehmensführung): Nachhaltige Unternehmensführung in sämtlichen Steuerungs- und Kontrollprozessen, Compliance, Korruptionsprävention, Transparenz, Risiko- und Reputationsmanagement

Bei der Zusammenstellung eines nachhaltigen Investmentportfolios kommt den ESG-Kriterien eine Schlüsselrolle zu, da im Ausschlussprinzip (Negative Screening) Unternehmen und ganze Branchen ausgeschlossen werden, die den Kriterien nicht gerecht werden.

Vollzieht sich innerhalb eines Unternehmens ein Wandel hin zu den ESG-Nachhaltigkeitskriterien nicht oder nicht schnell genug, können Aktionäre selbst aktiv werden, indem sie entweder ihr Stimmrecht als Anteilseigner nutzen oder selbst einen entsprechenden Antrag zur Abstimmung stellen. Eine einzelne Stimme mag auf einer Hauptversammlung nicht viel wiegen, werden viele Stimmen jedoch zu großen Aktienpaketen gebündelt, wie sie einzelne Großinvestoren oder auch Fonds innehalten, besitzen sie die Macht, die Ausrichtung eines Unternehmens nachhaltig zu beeinflussen.

Wie sorgt Active Ownership für mehr Nachhaltigkeit?

Anleger, denen nachhaltiges Geschäftsgebaren und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung am Herzen liegen, können so ihr Stimmrecht einsetzen, um ihr Engagement vor allem in solche Unternehmen auszuweiten, deren Geschäftsgebaren sie als problematisch und nicht nachhaltig erachten. Engagement in dieser Hinsicht bedeutet für Investoren auch, den langfristigen Dialog mit der Unternehmensführung zu suchen, um diese von der Relevanz und Rentabilität sozialer, ethischer und ökologischer Kriterien zu überzeugen.

Im Fokus eines solchen Investments und Engagements steht dabei nicht die finanzielle Rendite, sondern die gesellschaftliche und ökologische Wirkung, die der Anleger mit dem Investment erzielt.

„Vereinfacht gesprochen: Es ist eine gute Sache, wenn Verbraucher Bio-Eier oder Schokolade aus fairem Handel kaufen. Einen noch größeren Einfluss im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaft üben sie aber aus, wenn sie sich als Anleger für eine nachhaltige Geldanlage entscheiden.“

Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Deka

Fondsgesellschaften wie beispielsweise die Deka fungieren als Treuhänder für private Anleger, indem sie deren Kapital in Fonds binden und diese Fonds verwalten. Daher sind Fondsgesellschaften am langfristigen Erfolg der Unternehmen interessiert, in deren Anleihen und Aktien diese Fonds investieren. Als Ihr Partner übt Deka dabei nicht nur Ihre aktive Teilhabe durch einen Redebeitrag auf den Hauptversammlungen der Unternehmen aus, sondern führt zudem auch Investoren- und Governance-Gespräche mit Investor-Relations, Vorständen, Aufsichtsräten und relevanten Spezialisten in den jeweiligen Unternehmen. Dazu zählen auch:

  • Interviews zu kritischen Themen
  • Unternehmensgespräche (derzeit ca. 2.000 pro Jahr)
  • Ausübung des Stimmrechts auf rund 300 Hauptversammlungen

Welchen Einfluss die Deka als Fondsgesellschaft auf diese Weise auch auf Weltkonzerne ausübt, verdeutlichen beispielhaft folgende Aussagen des Nachhaltigkeitsexperten Ingo Speich:
„Derzeit sind wir mit Daimler im Austausch zur Transformation des Unternehmens und deren Elektrostrategie.“
„Klimathemen und die Einhaltung der Menschenrechte bei der Produktion in Afrika sind Schwerpunkte in den Gesprächen mit Total.“
 

Wie Active Ownership für eine Win-win-win-Situation sorgt

Von der Praxis des Active Ownership profitieren letztlich alle Beteiligten: Anleger, Unternehmen und die gesamte Menschheit. Es kommt zu einer Win-win-win-Situation:

  • Anleger erzielen mit langfristigen Kursgewinnen Rendite.
  • Unternehmen werden dazu bewegt, sich zukunftsfähig auszurichten, erhöhen dabei ihren Gewinn und reduzieren gleichzeitig ihre Risiken.
  • Menschen profitieren weltweit von den Fortschritten im Umwelt- und Klimaschutz sowie der Verbesserung sozialer Umstände dank verantwortungsvoll geführter Unternehmen.
     

Nachhaltige Veränderung ohne Stimmrecht – nachhaltige Anleihen

Obwohl Anleiheinhaber nicht über ein Stimmrecht verfügen, bietet sich Ihnen allerdings ebenfalls eine sehr unmittelbare und direkte Möglichkeit, ein Engagement für nachhaltigen Wandel voranzutreiben. Beim Kauf von Anleihen entscheiden Sie als Anleger völlig frei, welchen Emittenten, also welches Unternehmen, welches Kreditinstitut, welche Kommune oder auch welchen Staat Sie mit ihrer Anlage unterstützen. Das heißt: Sie haben als Anleger die Möglichkeit, die nachhaltige Ausrichtung eines Emittenten direkt zu honorieren. Eine zentrale Rolle spielen dabei neben Impact Investments die sogenannten Green Bonds, „grüne Anleihen“.

Impact Investing, auf Deutsch „Wirkungsorientiertes Investieren (WI)“, bezeichnet Geldanlagen, die nicht nur Rendite abwerfen, sondern sich in einem messbaren ökologischen oder sozialen Mehrwert niederschlagen. Investiert wird in konkrete Bildungs-, Energie- und Gesundheitsprojekte. Die Finanzprodukte umfassen Fonds, Social Bonds, Mikrofinanzfonds oder die „Bürgeraktie“.

Mit der Nachfrage wächst auch das Angebot von Green Bonds rasant. Mit den Emissionserlösen von Green Bonds versprechen vor allem große Unternehmen und Kreditinstitute, nachhaltige Investments zu tätigen. Über die „grünen“ Anleihen werden beispielsweise folgende ESG-relevante Lebens- und Wirtschaftsbereiche finanziert:

  • Regenerative Energien wie Solar- und Windkraft
  • Nachhaltiges Wasser- und Abfallmanagement
  • Klimaeffiziente Architektur und Gebäudeausstattung
  • Nachhaltige Transportlösungen

Wessen Anleihen sind wirklich nachhaltig?

Am Beispiel der Green Bonds wird ein generelles Problem deutlich, das nachhaltige Geldanlagen im Allgemeinen betrifft. Es fehlt an einem einheitlich festgelegten Konsens, was genau als „grün“ zu verstehen ist. Fördert ein Emittent mit einem Green Bond ein nachhaltiges Projekt, lässt das darüber hinaus keinerlei Rückschluss darüber zu, ob das Unternehmen sich generell nachhaltigem Handeln verpflichtet sieht. Wie können Sie als Anleger also feststellen, ob die nachhaltige Anleihe nun wirklich das hält, was sie verspricht?

Einen weithin anerkannten Standard liefern die Green Bond Principles (GBP), eine Kooperation von Emittenten, Banken, Investoren und Umweltorganisationen. Die von der Kooperation formulierten Prinzipien, entwickelt unter dem Dach der International Captial Market Association (ICMA), wurden 2017 um Social Bond Principles und Sustainability Bond Guidelines erweitert, sodass sie nun umfassende und verlässliche Vorgaben für die Verwendung und Verwaltung der Emissionserlöse von nachhaltigen Anleihen definieren.

Die Green Bond Principles setzen sich aus vier Kernkomponenten zusammen:

Verwendung der Emissionserlöse: Als geeignete Projekte erkennen die GBP folgende Projektkategorien an:

  • Erneuerbare Energien
  • Energieeffizienz
  • Verschmutzungsprävention
  • Ökologisch nachhaltiges Management von lebenden natürlichen Ressourcen und Landnutzung
  • Erhaltung der terrestrischen und marinen Artenvielfalt
  • Sauberer Transport
  • Nachhaltiges (Ab-)Wassermanagement
  • Anpassung an den bereits existierenden Klimawandel
  • Umwelteffiziente und/oder für die Kreislaufwirtschaft geeignete Produkte
  • Produkttechnologien und Prozesse
  • Umweltfreundliche Gebäude

Prozess der Projektbewertung und -auswahl: Der Emittent sollte gegenüber einem Investor Folgendes klar kommunizieren:

  • Ökologisch nachhaltige oder soziale Zielsetzung
  • Vorgehensweise des Emittenten zur Bestimmung von geeigneten Projekten
  • Eignungskriterien, mögliche Ausschlusskriterien sowie andere Maßnahmen zur Identifikation und Steuerung potenzieller ökologischer und sozialer Risiken in Zusammenhang mit den Projekten

Management der Erlöse:

  • Emittenten müssen anhand eines formalen internen Prozesses sicherstellen, dass die Erlöse ausschließlich für die Kredit- und Investitionstätigkeiten der grünen Projekte verwendet werden.

Berichterstattung:

  • Jederzeit aktuelle Informationen über die Verwendung der Emissionserlöse bereitstellen
  • Transparente Kommunikation der erwarteten Projektauswirkungen

Ein Emittent kann und sollte externe Prüfungen in Anspruch nehmen, um die Ausrichtung einer Emission an den vier Kernkomponenten zu bestätigen. Als Anleger sollten Sie daher Ausschau halten nach folgenden unabhängigen externen Prüfungen:

  • Second Party Opinion (Zweitmeinung, kurz SPO)
  • Unabhängige Verifizierung anhand eines festgelegten Kriterienkatalogs
  • Zertifizierung nach anerkannten externen Standards oder Labels
  • Scoring oder Rating durch eine qualifizierte Organisation anhand eines etablierten Bewertungssatzes, beispielsweise durch eine Nachhaltigkeits-Ratingagentur

Das Gleiche gilt für die Richtlinien der Social Bond Principles. Im Hinblick auf die Verwendungszwecke der Emissionserlöse unterscheiden sie sich natürlich von den Green Bond Principles:

  • Basisinfrastruktur (Trinkwasser, Kanalisation, Sanitäreinrichtungen, Verkehr, Energie)
  • Grundversorgung an sozialen Dienstleistungen (Gesundheitswesen, Schule, Ausbildung)
  • Wohnraum
  • Arbeitsplätze
  • Nahrungsmittelsicherheit
  • Sozio-ökonomische Weiterentwicklung und Befähigung

 

Um als Anleger sichere Gewissheit zu erlangen, ob es sich bei einer nachhaltigen Anleihe wirklich um eine vertrauenswürdige Anlagemöglichkeit von einem vertrauenswürdigen Emittenten handelt, und um die externen Prüfungen richtig einordnen und einschätzen zu können, empfiehlt es sich, sich durch Experten beraten zu lassen.

Fazit: Active Ownership für nachhaltige Engagement nutzen

Eine Investition in eine nachhaltige Geldanlage bedeutet eine Investition in einen verantwortungsvollen Umgang mit allen Ressourcen und einen Zugang zu den vielversprechenden Renditechancen  der Kapitalmärkte. Wir, die Berliner Sparkasse, stehen Ihnen gern mit unserem Wissen und unserer Erfahrung zur Seite. Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten für nachhaltige Anlagemöglichkeiten und profitieren Sie von individueller, persönlicher Beratung.

Ganz gleich, ob Sie sich entscheiden, Gläubiger einer Anleihe oder Aktionär eines Unternehmens zu werden: Sie entscheiden über das nachhaltige Engagement. Entscheiden Sie nachhaltig und bewusst

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