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Berliner Vielfalt Weihnachten

„Es herrscht eine ganz andere Grundstimmung in der Stadt“

Unsere Serie „Berliner Vielfalt“ beendet das Jahr mit dem Thema Weihnachten, denn auch zum Fest der Liebe gibt es ganz vielfältige Ansichten in der Hauptstadt. Wir haben Berlinerinnen und Berliner gefragt, was ihnen Weihnachten bedeutet und was ihr Rezept ist, um die Feiertage ohne Streit zu überstehen.  

Wladimir Kaminer ist seit 1990 Wahl-Berliner. Noch in den letzten Wochen, an denen die DDR bestand, ist er aus der Sowjetunion eingewandert. Wenn er mit seiner Frau und seinen Kindern Weihnachten feiert, dann findet dies nicht vom 24. bis 26. Dezember statt, wie bei uns üblich, und auch nicht am 6. und 7. Januar, dem orthodoxen Weihnachtsfest. Die Kaminers feiern ihr „Fest der Liebe“ am 31. Dezember: „Unser Familienfest ist Silvester. Das Jahr geht zuende, wir haben es wieder mal geschafft“, erzählt Wladimir Kaminer im „Berliner Zimmer“-Podcast. „Da laden wir sehr viele Menschen ein und alle Gäste bekommen ein Geschenk. Ich muss dann den Weihnachtsmann spielen.“

Das Beispiel von Wladimir Kaminer, der sein Berliner Leben in unzähligen Kurzgeschichten verewigt hat, zeigt auch, dass unser hiesiges Weihnachten über die Konfessionsgrenzen hinausgeht, denn Kaminer stammt aus einer russisch-jüdischen Familie.  

Weihnachten in der Kirche

Für viele Berlinerinnen und Berliner spielt nach wir vor die Kirche eine große Rolle an Weihnachten. Selbst wer sich nicht als besonders religiös einordnet, besucht zumindest an Weihnachten einen Gottesdienst in der Hauptstadt. Die Evangelische Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat hierfür über ihre Kulturstiftung Stiftung St. Matthäus besondere Angebote geschaffen. Diese veranstaltet Konzerte und Ausstellungen sowie Gottesdienste mit besonderer musikalischer Begleitung. Ihre Hauptwirkungsstätte ist die St. Matthäus-Kirche im Kulturforum, die sich direkt gegenüber von der Neuen Nationalgalerie befindet. In der Adventszeit musizieren hier beispielsweise der Kammerchor der Humboldt-Universität und am 1. Weihnachtstag singt die Mezzosopranistin Anna-Luise Oppelt im Gottesdienst. „In St. Matthäus findet sich jeden Sonntag eine neue Gemeinde zusammen“, erklärt Anne-Catherine Jüdes, Geschäftsführerin der Stiftung. „Diese Kirche ist ja keiner Gemeinde zugeordnet, also entscheiden sich die Leute ganz bewusst für die jeweiligen Veranstaltung und Gottesdienste, die hier im Zusammenspiel mit zeitgenössischer Kunst gestaltet sind. Wir versuchen die Menschen hier anders anzusprechen.“

Berliner Vielfalt: Weihnachten in der Kirche

Anne-Catherine Jüdes schätzt an Weihnachten auch, dass es letztlich ganz Berlin erfasst und nicht nur die Kirchengemeinden: „Ich finde die Adventszeit sehr schön, weil dann eine ganz andere Grundstimmung in der Stadt herrscht. Ich mag die Lichter und dass die Leute an praktisch jeder Ecke zusammenkommen können.“ Dass manche Leute nur an Weihnachten in die Kirche gehen, findet die Kulturwissenschaftlerin und evangelische Theologin nicht schlimm. „Es gibt augenscheinlich ein Bedürfnis danach, diese Zäsur am Ende des Jahres auch bewusst zu begehen mit besonderen Veranstaltungen wie einem Weihnachtsoratorium oder eben einem Weihnachtsgottesdienst. Ich denke dass es nicht nur das ‚Entertainment‘ ist, das die Menschen dann in die Kirchen zieht, sondern dass so ein Grundgefühl da ist, genau diese Lieder singen zu wollen und den Glauben zumindest an Weihnachten zu leben.“

Als Buddhist in der Kirche

Auch Christoph Suryajina Vornhusen geht gerne mit der Familie an Weihnachten in die Kirche. Der Gebäude-Energieberater und systemische Coach hat sich bereits vor fünfzehn Jahren dem Buddhismus zugewandt und gehört einem buddhistischen Orden an, ist aber in einer christlichen Familie aufgewachsen. „Ich werde dieses Jahr meine Familie besuchen und mit meiner Mutter und Schwester zusammen in die Christmette zur Heiligen Nacht gehen. Ich empfinde Weihnachten als Familienfest und dazu gehört bei uns traditionell der Weihnachtsgottesdienst.“ Im Buddhismus sei die Zeit zwischen den Jahren eine kostbare Gelegenheit zur inneren Einkehr, betont Christoph Suryajina Vornhusen. „Es ist der Moment, um über das vergangene Jahr zu reflektieren, sich für das kommende Jahr zu öffnen und mit etwas meditativem Bemühen zur Wintersonnenwende tiefere spirituelle Erfahrungen zu machen.“ 

Lichterfest auf der MS Goldberg

Während der Adventszeit findet parallel das jüdische Lichterfest „Chanukka“ vom 7. bis zum 15. Dezember statt. Es zählt zu den wichtigsten Feiertagen im Judentum und erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem nach der makedonischen Besetzung im Jahr 164 vor Christus. Wer sich intensiver mit dem Judentum beschäftigen möchte, kann dies auf dem Jüdischen Kulturschiff MS Goldberg tun. Bei der Veranstaltungsreihe „Meet a Rabbi“ gibt es Infos über jüdische Kultur aus erster Hand. Darüber hinaus gibt es ein breites Programm aus Lesungen und Konzerten. 

Berliner Vielfalt Weihnachten - das jüdische Lichterfest

Direktor Peter Sauerbaum verweist dabei auf die Verwandtschaft zum Weihnachtsfest: „Unser Lichterfest ist wie das christliche Weihnachten ein Familienfest und bei uns bekommen die Kinder auch Geschenke. Auf der MS Goldberg werden wir im Dezember ein Chanukka-Programm anbieten. Wir liegen dann mit unserem Jüdischen Kulturschiff in Berlin-Mitte am Schiffbauerdamm.“

 

Weihnachten, das Fest der Liebe und Besinnung

Emanuel Albert bezeichnet sich als Atheist, feiert aber trotzdem gern Weihnachten mit seiner Frau und seinen drei Kindern. „Ich galube, dass man als Familie und Gesellschaft diese Tradition, bei denen man eine besinnliche Zeit zusammen verbringt, wahren sollte. Dabei ist es besonders wichtig, an Weihnachten viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, denn dann werden sie sich später an eine schöne Weihnachtszeit erinnern mit Wahrhaftigkeit und Verbundenheit. Deshalb bemühe ich mich sehr, dieses Fest schön zu gestalten.“ 

Für Paare besteht die Herausforderung jedes Jahr darin, sich nicht über Weihnachten zu streiten. Emanuel Albert, der in Berlin als Beziehungscoach arbeitet, weiß Rat: „Beide Seiten möchten, dass es ein ganz besonderes Fest wird, aber wenn beide unbedingt ihre Vorstellung davon durchsetzen wollen, führt das schnell zu Frust. Wir erwarten an Weihnachten gern von unserem Partner, dass er natürlich unseren Weg mitgeht, denn der Partner liebt uns ja. Wer genau andersherum denkt, hat das Rezept für glückliche Weihnachten: Da ich meinen Partner liebe, komme ich ihm gerne entgegen und nehme mir in der Adventszeit die Momente und bespreche mit dem anderen, wie das Fest laufen soll und lasse meinem Partner zuliebe etwas los.“ Die Kunst liegt also darin, im Vorfeld schon Kompromisse einzugehen. „Ich selbst lebe als Saarländer mit meiner Frau aus dem Erzgebirge in Berlin. Wir haben bestimmt zwei bis drei Jahre gebraucht, um eine Mischung zu finden, die allen gefällt. Es geht ja letztlich darum, ein schönes Fest zu haben, und nicht darum, stoisch an etwas festzuhalten.“  

Für Menschen, die alleine leben, kann die Weihnachtszeit auch belastend sein, denn das Gefühl der Einsamkeit kann sich verstärken. „Für Singles ist es wichtig, möglichst noch vor Beginn der Adventszeit, sich mit anderen zu verabreden“, rät Emanuel Albert. „Ich kenne einige, die bei anderen Familien mitfeiern oder sich zu Weihnachten mit anderen alleinstehenden Menschen treffen. Wer das rechtzeitig plant, kommt gut durch den Dezember-Blues.“

Weniger Einsamkeit, mehr Miteinander Das Thema Einsamkeit spielt auch bei dem Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de eine Rolle. Die Plattform wurde 2015 in Berlin als Sozialunternehmen gegründet und will die Kontakte zu Menschen in der eigenen Nachbarschaft stärken. Das macht sich gerade auch zur Weihnachtszeit positiv bemerkbar. „Einsamkeit ist eine große Herausforderung für die Gesellschaft. Das wissen wir spätestens seit der Corona-Krise. Die Energiekrise plus Rekordinflation haben das Problem nochmal verschärft“, erklärt Katharina Roth, Geschäftsführerin der nebenan.de Stiftung. „Viele Menschen müssen sparen und können sich soziale Ereignisse nicht mehr leisten.“ Soziale Netzwerke wie nebenan.de wollen dieser Entwicklung etwas entgegensetzen. „Hierüber entstehen immer wieder neue Nachbarschaftsaktionen, bei denen Menschen zusammenkommen, die sich vorher digital kennengelernt haben. Das ist gerade zu Weihnachten wertvoll, wenn man keine Angehörigen in der Nähe hat“, sagt Katharina Roth, die mit der nebenan.de Stiftung auch in diesem Jahr eine Weihnachtsaktion für engagierte Menschen in der Nachbarschaft starten wird. In Berlin nutzen über 460.000 Menschen nebenan.de, im letzten Jahr gab es auf der Plattform rund 2.000 Beiträge zum Thema Weihnachten von Berlinerinnen und Berlinern. 

Berliner Vielfalt Weihnachten - Nebenan.de

Foto: Nebenan.de

Darunter befanden sich zahlreiche Einladungen zum Weihnachtsessen, zu einer Wichtelrunde oder zu einem gemeinsamen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Unabhängig von besonderen Aktionen passiert es auf der Plattform immer wieder, dass viele User an Heiligabend ihre Türen geöffnet und andere Menschen eingeladen haben, mit ihnen Weihnachten zu feiern. „Dass man überhaupt mal darüber nachdenkt, seinen Nachbarn einzuladen, weil der womöglich alleine ist an Weihnachten, ist schon ein guter Verdienst von einem sozialen Netzwerk“, so Katharina Roth. „Ich kann nur dazu raten, einfach auf Menschen zuzugehen und die Initiative zu ergreifen. Die wenigsten Betroffenen sagen ja von sich aus, dass sie unter Einsamkeit leiden.“ 

Ein Feiertagstelefon gegen Isolation im Alter

Dieses Thema Einsamkeit betrifft leider gerade auch ältere Menschen. Genau hier setzt der Berliner Verein Silbernetz e.V. an, bei dem es darum geht, den gesundheitlichen Folgen von Einsamkeit in Seniorenheimen zu begegnen . Um gerade die Einsamkeit zu Weihnachten etwas lindern zu können, hat der Verein das „Feiertagstelefon“ ins Leben gerufen. Vom 24. Dezember bis 1. Januar stehen die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen des Vereins rund um die Uhr für Gespräche zur Verfügung: „Wir sind ansprechbar, hören zu, fragen nach, nehmen Anteil und wo es sich anbietet, geben wir eine Rufnummer, einen Tipp oder einen Hinweis weiter“, beschreibt Gründerin Elke Schilling ihre Arbeit. Im Laufe der Zeit hat sich das Feiertagstelefon zu einem zentralen Anlaufpunkt über die Festtage entwickelt. Wo im ersten Jahr etwa 300 Anrufe verzeichnet wurden, stieg die Zahl im nächsten Jahr auf etwa 800 und im vergangenen Jahr auf über 3000 Anrufe. 

Weihnachten mit der Berliner Sparkasse

Die Berliner Sparkasse fördert Projekte, die Generationen verbinden. Gerade in der dunklen Jahreszeit und um die Weihnachtsfeiertage wirkt dieses Engagement besonders. Über ihre Stiftung Berliner Sparkasse – von Bürgerinnen und Bürgern für Berlin unterstützt sie das „Feiertagstelefon“ für einsame Menschen und das „Generationentandem“ des Silbernetz e.V. Aber auch das persönliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Sparkasse nimmt zum Jahresende nochmal deutlich Fahrt auf. Seit 2017 organisieren Mitarbeitende der Berliner Sparkasse den Weihnachtswunschbaum für Kinder des Elisabethstifts und erfüllen 100 Herzenswünsche von Kindern und Jugendlichen, die Weihnachten zumeist nicht mit ihren Familien feiern können.

Weihnachten im Tierpark

Verlosung: Weihnachten im Tierpark Berlin

Die Berliner Sparkasse engagiert sich mit verschiedenen Tierpatenschaften im Tierpark Berlin und im Zoo Berlin für den Erhalt der Artenvielfalt. Ein Besuch zur Weihnachtszeit ist ein besonderes Erlebnis. Noch bis zum 14. Januar verzaubert der Christmas Garden Berlin den          Tierpark mit einem neu illuminierten Rundweg und märchenhaften Lichtinstallationen. 

Die Berliner Sparkasse verlost zehn 10 Familientickets (für jeweils 4 Personen) für einen Besuch im weihnachtlich geschmückten Tierpark

Schreiben Sie eine E-Mail mit Angabe einer Versandadresse an gewinn@berliner-sparkasse.deEinsendeschluss ist der 17. Dezember 2023. Zu den Teilnahmebedingungen geht es hier.

„Berlin ist bunt“ – so vielfältig ist unsere Stadt

In ihrer Online-Serie „Berliner Vielfalt“präsentiert die Berliner Sparkasse alle zwei Monate, wie vielfältig gesellschaftliches Engagement aussehen kann. Dazu werden verschiedene Initiativen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens vorgestellt. Die Berliner Sparkasse fördert ein verantwortungsvolles Miteinander in der Stadt und engagiert sich in vielen Vereinen und Initiativen selbst.

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Ihr Los für ein vielfältiges Berlin

Seit über 60 Jahren erfreut sich die Lotterie der Sparkassen großer Beliebtheit. Und das nicht ohne Grund, denn hier gibt es nur Gewinner. Von jedem Los gehen 25 Cent an gemeinnützige, karitative und soziale Projekte in Berlin. Je mehr Lose Berlinerinnen und Berliner kaufen, desto mehr Projekte können unterstützt werden. Helfen Sie mit!

Wir übernehmen Gesellschaftliches Engagement für unsere Stadt.
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