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Patientenzimmers eines Brandverletztenzentrums

Foto: ukb

Mit DELICO : Die Berliner Sparkassenstiftung Medizin unterstützt die Behandlung von Schwerbrandverletzten im Unfallkrankenhaus Berlin

DELICO. Was entfernt wie ein neuer Markenname klingt, ist in Wirklichkeit ein Akronym, das möglicherweise Leben retten kann. Denn hinter der Abkürzung verbirgt sich ein Forschungsprojekt zu einem intensivmedizinischen Verfahren für Schwerbrandverletzte. Dieses soll im Rahmen des DELICO-Projektes auf seine Wirksamkeit hin untersucht werden, unterstützt von der Berliner Sparkassenstiftung Medizin.

Forschung für Schwerbrandverletzte  

“DELICO steht für Detection of liver dysfunction and coagulopathie in severe burn injury”, sagt Oberärztin Dr. Marianne Kruse aus dem BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, die das Projekt mit einem Kollegen leitet. Es geht um das Erkennen von Leberfunktionsstörungen und Gerinnungsversagen bei schwerbrandverletzten Patienten und Patientinnen. Ein in der Versorgung von Schwerbrandverletzten nicht genutztes Monitoring-Verfahren, dessen Einsatz – so die Hoffnung des Forschungsteams – besonders schnell und unkompliziert valide Daten über die Leberfunktion liefern kann. Und somit die Planung der nächsten Behandlungsschritte erleichtert. Bei schwerbrandverletzten Patienten kann dies mitunter lebensrettend sein.  

 

Spezielle Behandlung für dramatische Verbrennungs-Fälle Um das zu verstehen, ist Hintergrundwissen nötig. „Insgesamt gibt es in unserem Zentrum etwa 20 bis 30 Fälle von schweren Verbrennungen im Jahr“, so Dr. Kruse. „Gemeint ist damit eine Verbrennung, die mehr als 20 Prozent der Körperfläche erfasst.“ Schwerbrandverletzte benötigen eine spezielle Art der operativen Versorgung, eine besondere Intensivmedizin, mit speziellem, technischem Setting, sowie auch spezifisch geschultem Personal. Das ist nur in hochspezialisierten Behandlungszentren möglich. „Davon gibt es nicht sonderlich viele in Deutschland. Mit zwölf Intensivbetten gehört das Schwerbrandverletztenzentrum im Unfallkrankenhaus Berlin zu den größten Versorgern Deutschlands mit einem Einzugsgebiet von 7.6 Millionen Einwohnern.“  

Die Abteilung befindet sich im Erdgeschoss der Klinik, hinter einer besonderen Sicherheitsschleuse, ausgestattet mit viel Spezial-Equipment und einem hochspezialisierten Team. Dazu gehört auch Dr. Marianne Kruse, die seit Beginn 2022 als Oberärztin im Berliner BG Klinikum tätig ist. Sie ist seit drei Jahren eng mit dem Schwerbrandverletztenzentrum verbunden und seitdem dabei, dort Forschungsprojekte aufzubauen. DELICO ist ihr drittes Projekt. 

Die schlimme Phase überstehen – mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln „Eine solche Verbrennung ist ein offensichtlicher Schaden, der alle Sinne betrifft. Belastend für alle Patienten, das soziales Umfeld, wie auch die Behandelnden selber. Es kann die Patienten ihr Leben lang beeinträchtigen und sie für immer zeichnen“, sagt Kruse. „Man muss den Menschen hinter der Verletzung sehen und versuchen, diese schlimme Phase zu überstehen und es für die Patienten so erträglich wie möglich machen. Das ist für alle Seiten nicht leicht.“  

Die Patienten benötigen so schnell wie möglich eine hoch spezifische medizinische Betreuung, haben sie doch in der Regel große Schmerzen. Zudem – und das ist noch viel wichtiger – lösen Verbrennungen dieser Stärke im Körper oft einen Verbrennungsschock aus, der Organfunktionsstörungen nach sich ziehen kann. Ein Multiorganversagen ist die am häufigsten attestierte Todesursache bei Schwerbrandverletzten. Besonders betroffen sind die Nieren, so wie auch die Leber, deren verminderte Leistungsfähigkeit, oder Ausfall, schnell in eine lebensgefährliche Situation führen kann.  

Während für viele Organsysteme wie die Lunge oder die Nierenfunktion bereits engmaschige Überwachungsmöglichkeiten existieren, fehlt eine solche bettseitige Möglichkeit zur Feststellung einer möglichen Leberfehlfunktion bisher in der intensivstationären Routineversorgung von Schwerbrandverletzten.

 

Bessere Diagnosemöglichkeiten durch High-Tech „Wir können Werte im Blut abnehmen, anhand derer man ungefähr sehen kann, ob die Leber funktioniert. Aber das sind statische Parameter. Und sie schlagen nicht sofort an. So kann es bis zu 24 Stunden dauern, um festzustellen, dass die Leber nicht richtig funktioniert.“  

An dieser Stelle kommt das Verfahren zum Tragen, das die Berliner Sparkassenstiftung Medizin im Rahmen des Forschungsprojektes DELICO finanziert. „Es ist ein System, was in der Lage ist, über einen Farbstoff die direkte Funktion der Leber darzustellen. Denn dieses Mittel wird nur in der Leber abgebaut. Das Gerät ist dann in der Lage zu messen, wie schnell und wie viel abgebaut wird. Damit können wir direkt sehen, ob die Leber gut oder schlecht funktioniert.“  

Das Gerät, sowie die damit verbundene Messmethodik, wird in der schwerbrandverletzten Medizin bisher nur sehr wenig eingesetzt. „Unsere Hoffnung ist, dass wir damit etwas finden, das für die generelle Standardversorgung einen positiven Effekt bringt. Das wollen wir statistisch belegen und damit die Behandlungsmethoden verbessern“, erklärt Dr. Marianne Kruse das Ziel ihrer Forschung. Das Verfahren könnte in der intensivmedizinischen Behandlung von Patienten eine wichtige Rolle spielen, um die Sterblichkeitsrate zu verkleinern. 

Von der Idee zum Einsatz der neuen Methodik  

„Mit dieser Idee habe ich mich schon einige Jahre beschäftigt und habe dann einen Forschungsantrag geschrieben.“ Mit Erfolg: die Sparkassenstiftung Medizin hat das Projekt ausgewählt und finanziert es jetzt. Dort gibt es eine Ausschreibung für seltene Erkrankungen, wo man Fördermittel beantragen kann.  

„Das Thema Brandverletzungen spielt in der öffentlichen Wahrnehmung keine große Rolle – Im Gegensatz etwa zu Covid, wo ein großes öffentliches Interesse besteht, geeignete Therapie-Lösungen zu finden“, erklärt Dr. Kruse. Wer mit Brandverletzten nichts zu tun habe, wisse meist wenig über die Komplexität der Behandlung. „Und daher war es schön, dass es dieses Forum gab, für genau diese seltene Verletzung. Wo es, weil es nur wenige Patienten gibt, schwierig ist, eine Förderung zu erhalten. Das war der Grund, warum wir auf die Berliner Sparkassenstiftung Medizin gekommen sind.“  

Das Projekt wurde im Juli beschlossen. „Der Kontakt zur Stiftung war ganz wunderbar, auch als wir den Zeitplan nicht ganz einhalten konnte“, freut sich Dr. Kruse.  Nach einer Vorlaufzeit von mehr als einem Jahr, inklusive Antragstellung, Schulung des Personals, der IT und allen notwendigen Freigaben ist das Projekt jetzt startklar. Die nötige Infrastruktur ist installiert und einsatzbereit. „Wir sind aufgeregt und freuen uns jetzt, loslegen zu können“, sagt Dr. Kruse stolz. „Die Berliner Sparkasse hat das möglich gemacht.“

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