Foto: ACT e.V., Sinan Oezmen
"ACT – Führe Regie über dein Leben“ – das ist das Motto des gemeinnützigen Vereins ACT e.V., der sich vor allem an Jugendliche richtet. In dem inklusiven Projekt geht es darum, anderen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und mit ihnen in Beziehung zu treten. Der Fokus liegt auf dem Sammeln von Erfahrungen, mit dem Ziel durch Reflexion und Wertschätzung die eigene Individualität zu stärken. Der Verein hat rund 30 Mitarbeitende und wird von der Stiftung Berliner Sparkasse - von Bürgerinnen und Bürgerinnen und Bürgern für Berlin gefördert.
„An Schulen ist es oft so: Sobald ein Kind nicht mehr reinpasst, wird autoritär dagegen vorgegangen. Dass Erwachsene sagen, ich bin da, ich halte das, das fehlt häufig.“ Das ist das Fazit von Stefanie López, einer der Gründerinnen des gemeinnützigen Vereins ACT e.V. An einer Schule in Berlin-Schöneberg hat sie beobachtet, wie sensibel Kinder und Jugendliche auf Druck und autoritäre Grenzsetzung reagieren. „Da wusste ich: ich will an Schulen in Berlin Theater machen.“ Nach diesem Erweckungserlebnis gründete die Schauspielerin 2008 den Verein. Bald darauf stoßen Maike Plath und Anna Weber dazu. Gemeinsam realisieren die drei Frauen von nun an künstlerische Projekte mit Jugendlichen und Workshops und Weiterbildungsangebote für Erwachsene, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Sie suchen nach den Ursachen dafür, warum junge Menschen rebellieren, oder zu „Systemsprengern“ werden. Und sie wollen herausfinden, was Kinder und Jugendliche brauchen, um mit anderen Menschen zu kooperieren.
Dazu nutzen sie das von Maike Plath entwickelte Veto-Prinzip. Es folgt dem Grundgedanken, „Was kann ich machen, um eine Beziehung herzustellen? Wie können wir unsere Bedürfnisse erkennen, unsere Potenziale?“ Auf verschiedenen Ebenen arbeiten die Jugendlichen in künstlerischen Kursen zu diesen Themen.
Sich selbst und seine Grenzen wahren: Ehemalige Teilnehmende geben ihre Erfahrung weiter
In unterschiedlichsten Projekten entwickeln die Jugendlichen in Gruppen Theaterstücke, oder drehen im ACT_Lab Filme. Teilweise werden die Projekte von ehemaligen Teilnehmenden selbst geführt. Die Workshops verfolgen dabei klare Ziele. Die Teilnehmenden sollen merken, was und wie sie fühlen, und was sie möchten – ohne sich dabei schlecht zu fühlen. „Jeder Mensch muss seine Grenzen wahren dürfen“, findet die Gründerin. Mit ihrem therapeutischen Ansatz bieten die Kunstprojekte und das ACT_Lab einen Ort, an dem Diversität und Gleichberechtigung oberstes Gebot haben.
Eine Stimme, die sich für Gleichwürdigkeit einsetzt
Die Gruppen, in denen sich junge Menschen hier zusammenfinden, werden für sie zu einem Schutzraum. Herkunft, Geschlecht oder Behinderung spielen darin keine Rolle. Sie können in ihrem Tempo herausfinden, wer sie eigentlich sind. „Wir etablieren Orte, wo Jugendliche sich selbst kennenlernen können. Viele sagen, hier ist der einzige Ort, wo ich sein kann, wie ich wirklich bin“, erzählt Stefanie López. Die Jugendlichen dürfen herausfinden, wie sie sind, wie sie sein wollen und auf welchem Weg sie das zusammenbringen können. Wichtig sind dafür Kooperation, Chancengleichheit und Integrität. Dabei ist es nicht wichtig, besonders laut zu sein. „Stattdessen gilt: Alles wird gefeiert“, betont Stefanie López. Für sie geht es darum, „zu gucken, wo meine Grenzen sind, oder wo ich etwas wagen möchte.“
Foto: ACT e.V., Lukas Oertel
Emotionale Veränderungen – unklare Zukunft des Vereins
Doch obwohl der Verein von Teilnehmenden und Fördernden viel Zuspruch erhält, findet aktuell ein drastischer Richtungswechsel statt. Vor 2020 wollte der Verein sein Angebot erweitern, seine Möglichkeiten ausbauen. Doch die Corona-Pandemie erschwerte dies und stellt den Verband nun vor finanzielle Probleme. Das Leitungsteam musste sich fragen: „Gehen wir insolvent Ende des Jahres, oder können wir uns verkleinern?“ Ein Notruf an die Berliner Politik blieb bisher ohne Erfolg. So wird es nun Konsequenzen geben: Im Sommer 2022 werden die Theatergruppen schließen müssen. Für Stefanie López ist das eine „schmerzhafte Zeit, aber auch eine Zeit, die sehr wichtig ist.“ Weiterbestehen wird dann nur noch das ACT Lab, das von der Stiftung Berliner Sparkasse gefördert wird. Gleichzeitig findet ein Ausbau der Weiterbildungsangebote für Erwachsene statt. Dies schafft eine größere Verbreitung des Ansatzes und eine finanzielle Grundlage für den Verein.
Die Stiftung Berliner Sparkasse als wertvoller Partner auch in schweren Zeiten
Die Stiftung Berliner Sparkasse – von Bürgerinnen und Bürgern für Berlin fördert seit 2018 den ACT e.V. Das ermöglicht dem Verein, mit dem ACT_Lab das Kernstück seiner Arbeit zu erhalten. „So wünsche ich mir die Zusammenarbeit mit Stiftungen. Da spüre ich Interesse für die Arbeit und ein großes Vertrauen“, berichtet Stefanie López begeistert. Für sie ist der Verein eine Herzensangelegenheit. Sie ist dankbar für die Berliner Sparkasse mit ihrer Stiftung als Partner und die harmonische Zusammenarbeit. Zuversichtlich stellt die Geschäftsführerin fest: „Wir bringen das ACT_Lab auf jeden Fall durchs Jahr, das ist ganz wertvoll.“
stiftung-berliner-sparkasse.de
Die Berliner Sparkasse engagiert sich für die kulturelle Vielfalt in der Stadt, schafft kreative Freiräume und ermöglicht Kulturgenuss für alle Bevölkerungsschichten.
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