Mehr als 27.000 Vereine gibt es in Berlin. Sie sind Orte der Begegnung und prägen maßgeblich das Kiezleben. Wir haben einige Initiativen besucht und viel über die Arbeit von Vereinen und Quartiersmanagern erfahren. Sie leisten vor allem einen Beitrag, um den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft zu stärken.
VEREINT FÜR VEREINE – 1.000 für deinen Verein
Gemeinsam für Berlin! Die Berliner Kieze leben vom Engagement vieler kleiner und großer Vereine. Dabei arbeiten viele ehrenamtlich und sind am Limit – auch das Geld wird in Zeiten der Inflation immer knapper. Wir wollen helfen.
Gemeinsam mit rbb 88.8 vergibt die Berliner Sparkasse 1.000 Euro für 20 Berliner Vereine. Vom Sportverein bis zum Förderverein der Kita oder Schule, neue Fußballtore für die F-Jugend, ein Computer für das Vereinsbüro oder einfach nur die Spritkosten für den Vereinsbus – schon 1.000 Euro können im Alltag enorm helfen!
Die Bewerbung ist ganz einfach. Hörerinnen und Hörer bewerben sich über das Antragsformular für ihren Verein oder schlagen einen Verein vor, der ihrer Meinung nach dringend Unterstützung braucht. Eine Jury – bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von rbb 88.8 und der Berliner Sparkasse – entscheidet sich am Ende für die Vereine, die unterstützt werden – und das mit je 1.000 Euro!
In der Zeit vom 19. Februar bis zum 15. März wird täglich von Montag bis Freitag ein Gewinnerverein On Air bekanntgegeben.
Berliner Vielfalt Kiez
Es hallt ein wenig beim Betreten der Eingangshalle. So muss man es nennen, denn die Villa der ehemaligen „Kuranstalten Westend“ ist wirklich großzügig bemessen. Vom Entrée aus führt eine Treppe ins Obergeschoss, links und rechts verläuft ein großer Flur. Aus allen Räumen dringt ein Stimmengewirr, lautes Lachen und Gesang.
„Ulme35“ heißt dieser lebendige Ort seit dem Start einer Förderung als Nachbarschaft- und Kulturhaus im Jahr 2017 . Hier treffen sich Menschen aus dem Westend-Kiez, der zum Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gehört. Der Auslöser war die Flüchtlingskrise 2015: „Wir sind gemeinsam mit Nachbarn auf die Idee mit diesem Haus gekommen“, erinnert sich Amei von Hülsen-Poensgen aus dem Leitungsteam. „Wenn so viele Menschen neu ankommen, dann braucht es Orte, wo man sich erstmal begegnet. Die Leute aus den Flüchtlingsheimen gleich in unser Regelsystem zu stecken, funktioniert meist nicht. Es braucht einen dritten Ort, wo man zum ersten Mal die Musik des anderen hören und die Sprache etwas üben kann.“
Tatsächlich bietet die Ulme35, die sich in der Ulmenallee 35 befindet, ein breites Programm für Menschen aus der Ukraine, aber auch aus anderen Ländern. Das Westend war ein paar Jahre ein Schwerpunkt mit vielen Flüchtlingsheimen, somit war es absolut sinnvoll, genau hier eine Begegnungsstätte zu schaffen, die Einheimische mit Neuankömmlingen zusammenbringt. „Wir versuchen, denen, die herkommen, auch eine Bühne zu geben. Wir haben Afghanen, die bei uns ein Konzert organisieren, Perser und Kurden feiern gemeinsam das Yalda-Fest. So können die Geflüchteten zeigen, wer sie sind und was sie mitbringen.“
Foto: Ulme35
Willkommen in der Ulmenfamilie
Hierfür bietet das inzwischen zum Stadtteilzentrum aufgewertete Haus reichlich Möglichkeiten. Es gibt viele Räume für künstlerisches Arbeiten oder Beratungen sowie einen Saal für Lesungen und Aufführungen aller Art. Hinzu kommt noch eine Garage für die Fahrradwerkstatt, gespendet aus Mitteln der Lotterie „PS-Sparen und Gewinnen“ der Berliner Sparkasse.
Das Herzstück bildet ein Café mit Sesseln und Sofas. „Es wird nach wie vor ganz stark von der Nachbarschaft getragen“, betont Amei von Hülsen-Poensgen und erklärt nochmal, warum solche Orte wichtig sind für die Stadt: „Die Ulme35 wirkt in beide Richtungen. Sowohl den Menschen, die schon lange hier wohnen, als auch den Menschen, die neu hierherkommen, gibt sie ein Zugehörigkeitsgefühl. Hier entstehen viele neue Bekanntschaften, auch über Generationen und unterschiedliche Kulturkreise hinweg. Wir bezeichnen uns nicht umsonst gern als Ulmenfamilie.“
Wie eng die Verflechtungen sind, zeigt ein Blick auf die vielen Ehrenamtlichen, die hier Tag für Tag das Programm am Laufen halten. Es sind gut 70, die fast alle in der Nachbarschaft wohnen. „Wir haben hier viele einsame alte Menschen, die unsere Angebote wahrnehmen und hierüber eine Struktur bekommen“, ergänzt Amei von Hülsen-Poensgen. „Unter den Ehrenamtlichen sind einige über 80 Jahre alt. Sie bekommen hier auch das Gefühl, gebraucht zu werden.“
25 Jahre Quartiersmanagement
Hinter der Ulme35 steht der „Interkulturanstalten Westend e.V.“ mit seinen 150 Mitgliedern – ohne solche Vereine würde das Leben in den Kiezen weniger lebendig sein und weniger sozial. In Berlin gibt es mehr als 27.000 Vereine (darunter etwa 2.500 Sportvereine). Wer sich hier engagieren will, kann sich bei der Landesfreiwilligenagentur Berlin beraten lassen, um das passende Thema zu finden.
Einen wichtigen Beitrag leistet seit 1999 das Quartiersmanagement, das letztlich auch auf guter Vereinsarbeit in den Kiezen aufsetzt. Seit 25 Jahren schaut das Land Berlin sehr genau in die Bezirke und definiert immer wieder Kieze, die Anschubhilfe benötigen. Dieses Quartiersmanagement genannte Engagement ist als Pilotprojekt im Bund-Länder-Städteförderungsprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt“ gestartet. Dabei soll das Quartiersmanagement „negative Folgen von gesellschaftlicher Benachteiligung abmildern oder kompensieren“. In der Praxis sieht es so aus, dass ein Vorortbüro eingerichtet wird, um die Bewohnerinnen und Bewohner zu aktivieren und sie an der Weiterentwicklung ihres Kiezes zu beteiligen.
In den letzten 25 Jahren hat sich dieses Engagement positiv und nachhaltig niedergeschlagen. Von Spandau bis Hellersdorf sind Nachbarschaftshäuser, Bildungsinitiativen und Kieztreffen entstanden. Einige dieser Projekte hat Beatrice Siegert als Quartiersmanagerin begleitet und sieht in ihrer Arbeit auch einen Beitrag zur Demokratieförderung: „Unsere Arbeit bestärkt die Anwohnerinnen und Anwohner darin, für ihre eigenen Interessen einzutreten. Wir zeigen ihnen, wo sie selbst Handlungsmöglichkeiten haben und Veränderungen in ihrem Kiez selbst bewirken können.“
Stadtschloss für die Moabiter Nachbarschaft
Eine Möglichkeit, sich konstruktiv einzubringen ist der Quartiersrat. In diesem gewählten Gremium sind Institutionen und Kiezbewohner vertreten, die hier über Projekte und Maßnahmen mitentscheiden können. Auf diese Weise ist die „Moabiter Bewegungslandschaft“ entstanden. 16 Spielplätze sind umgestaltet worden, hier konnten sich auch Kinder mit Ideen einbringen. Ein Teil des Projekts war auch die Umgestaltung der verkehrsberuhigten Waldstraße. Auf dem begrünten Mittelstreifen stehen nun Bänke, die die Nachbarschaft im Sommer für gemeinsame Kaffeetafeln nutzen.
Das größte Projekt vom Quartiersmanagement Beusselstraße in Moabit ist sicherlich das Stadtschloss Moabit. Aus dem ehemaligen Lehrerwohnhaus ist ein lebendiges Stadtteilzentrum entstanden, das auf mehreren Etagen Angebote für die Nachbarschaft bietet. Geflüchtete Menschen können sich hier beraten lassen, die „Stadtschloss Kids“ treffen sich zum Basteln, Kochen und Spielen. Im Nebengebäude treffen sich Leute aus dem Kiez zum gemeinsamen Mittagessen oder zum „Nachbarschafts-Café“. Im oberen Stockwerk gibt es eine eigene kleine Kiezbibliothek, die ebenso als Projekt im Rahmen des Quartiersmanagements entstanden ist.
Starke Netzwerke, die bleiben
„Es ist ein ganz wichtiges Ziel dieses Programms, Orte zu schaffen, an denen Menschen sich treffen können, die sich vielleicht sonst nicht so begegnen würden“, sagt Beatrice Siegert, die inzwischen Geschäftsführerin ist bei „S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung“, einem der Träger, die das Quartiersmanagement in den einzelnen Kiezen im Auftrag der Stadt umsetzen. „In Kooperation mit den einzelnen Initiativen stärken wir den sozialen Zusammenhalt und das Miteinander in den Nachbarschaften. Wenn wir nach einer gewissen Zeit aus diesen Quartieren wieder rausgehen, sind dort in der Regel starke Netzwerke entstanden, die die Projekte weiterführen.“
Tatsächlich sind die Spuren aus 25 Jahren Quartiersmanagement in vielen Ecken Berlins sichtbar. In der Gropiusstadt ist der Campus Efeuweg entstanden unter dem Motto „Mit Bildung zusammenwachsen“. In Marzahn gibt es die Kita „Rabennest“ mit einem offenen Elterntreff, der die Zusammenarbeit mit den Eltern aus Kita und Umgebung durch Bildungsangebote bereichert und auch Anlaufpunkt für Eltern in herausfordernden Lebenssituationen sein kann.
Gemeinsam im Kiez
In ihrer Serie „Gemeinsam im Kiez“ stellt die Berliner Sparkasse zahlreiche Initiativen und Kiezprojekte vor, die die Vielfalt des Kiezlebens veranschaulichen. Das gemeinsame Ziel ist, die Gemeinschaft im Kiez zu stärken und ein verantwortungsvolles Miteinander aller Kiezbewohnerinnen und Bewohner zu unterstützen.
Ein wichtiges Projekt für den sozialen Zusammenhalt ist unlängst auf dem Dragonerareal entstanden. Seit 2021 gibt es hier den „Kiezraum Kreuzberg“, den verschiedene Initiativen aus der Umgebung nutzen können und der auf den Wunsch von Anwohnerinnen und Anwohnern entstanden ist. Ein wichtiges Event, das hier stattfindet, ist zum Beispiel die „Kiezwoche“, organisiert vom Kiezbündnis am Kreuzberg. Außerdem können sich Menschen aus der Nachbarschaft beim monatlichen „Kiezratschlag“ gegenseitig unterstützen. „Wir erleben immer wieder, dass Menschen aus dem Kiez häufig alleine sind mit ihren Sorgen“, sagt Vereinsvorstand Allan Boyles. „Gentrifizierung und Mietverdrängung gehören zu den wichtigsten Themen bei unseren Treffen. Umso schöner ist es, zu erleben, dass es den Menschen etwas bringt, sich bei uns auszutauschen.“
„Berlin ist bunt“ – so vielfältig ist unsere Stadt
In ihrer Online-Serie „Berliner Vielfalt“präsentiert die Berliner Sparkasse alle zwei Monate, wie vielfältig gesellschaftliches Engagement aussehen kann. Dazu werden verschiedene Initiativen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens vorgestellt. Die Berliner Sparkasse fördert ein verantwortungsvolles Miteinander in der Stadt und engagiert sich in vielen Vereinen und Initiativen selbst.
PS-Sparen, gewinnen und helfen
Seit über 60 Jahren erfreut sich die Lotterie der Sparkassen großer Beliebtheit. Und das nicht ohne Grund, denn hier gibt es nur Gewinner. Von jedem Los gehen 25 Cent an gemeinnützige, karitative und soziale Projekte in Berlin. Je mehr Lose Berlinerinnen und Berliner kaufen, desto mehr Projekte können unterstützt werden. Helfen Sie mit!
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