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Brutto und netto – der Unterschied ist wichtig für die Finanzplanung.

Erstes Gehalt: Diese Abzüge kommen auf dich zu

Mit dem Berufseinstieg nach dem Studium oder der Ausbildung steht auch deine erste Gehaltsverhandlung an. Verhandelt wird hierbei immer das Bruttogehalt. Der Betrag, der am Schluss vom Einkommen übrigbleibt, fällt allerdings deutlich geringer aus – ein Umstand, den viele Berufsanfänger und - Anfängerinnen unterschätzen. Doch was hat es mit brutto und netto in Bezug auf dein erstes Gehalt eigentlich auf sich? Und mit welchen Fixkosten musst du rechnen? Das erfährst du in diesem KopfGeld-Artikel.


Brutto und netto: Das ist der Unterschied

In Stellenanzeigen, Arbeitsverträgen und Jobinterviews ist in der Regel vom Bruttogehalt die Rede. Gemeint ist damit das Gehalt vor den Abzügen, die sich je nach Lebenssituation unterscheiden. Ungeachtet dessen liegt stets das Bruttogehalt über dem Nettogehalt. Vom Bruttoverdienst werden die folgenden Kosten abgezogen:

  • Sozialabgaben: Die Kosten für Kranken-, Renten-, Pflege-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung gehen vom Gehalt ab. 
  • Ggf. Kirchensteuer: Mitglieder der evangelischen oder katholischen Kirche sowie der jüdischen Kultusgemeinden zahlen diese Abgabe. 
  • Lohnsteuer: Diesen Betrag überweist der Arbeitgeber direkt an das zuständige Finanzamt. 
  • Ggf. Solidaritätszuschlag: Gutverdienende zahlen monatlich den Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent. 

Das geschieht automatisch über den Arbeitgeber – der Arbeitnehmer muss dafür gar nichts tun. Was am Ende übrig bleibt, nennt sich Nettogehalt.  

Info: Den nach der deutschen Wiedervereinigung eingeführten Solidaritätszuschlag müssen mittlerweile nur noch Gutverdienende bezahlen, die einen bestimmten Freibetrag überschreiten. Ab einer Lohnsteuerbelastung von 18.130 Euro in der Steuerklasse I beziehungsweise 36.260 Euro für Ehegatten (Stand 2024) muss der Solidaritätszuschlag gezahlt werden.

Die Fixkosten im Blick: Was vom Nettogehalt noch übrig bleibt

Der schöne Moment, wenn dein volles erstes Gehalt überwiesen wird, ist nur von kurzer Dauer. Denn von dieser Summe musst du sämtliche Fixkosten begleichen. Aber was zählt eigentlich alles dazu? Und wie hoch sollte der Anteil der Fixkosten im Vergleich zum Nettoeinkommen höchstens sein? Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge kannst du dich bei deinen fixen Ausgaben an folgenden Richtwerten orientieren:  

Miete

Die Warmmiete (also inklusive der Nebenkosten für Wasser, Strom und Heizung) sollte idealerweise nicht mehr als ein Drittel des Nettogehalts ausmachen. Dies ist aber in einigen Regionen und vor allem in Großstädten nicht immer möglich.

Info: Laut Statistischem Bundesamt lagen die Kosten für Wohnen, Energie und Instandhaltung 2021 im Bundesschnitt bei 37 Prozent des Nettoverdienstes und damit etwas über dem empfohlenen Wert. Mit Blick auf die Jahre 2022 und 2023 ist aufgrund deutlich höherer Energiekosten und anderer wirtschaftlicher Faktoren ein merklicher Anstieg dieses Kostenfaktors zu verzeichnen.

Mobilität

Wer in erster Linie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann mit dem 49-Euro-Ticket mittlerweile ein preiswertes Abonnement abschließen. In manchen Berufen und Regionen ist ein Auto jedoch unabdinglich.

Versicherungen

Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung und Co. verursachen ebenfalls monatliche Kosten. Sind aber essentiell.

Medien und Kommunikation

In den meisten deutschen Haushalten fallen zusätzliche Fixkosten für den Internetanschluss an. Außerdem ist die GEZ-Zahlung regelmäßig zu zahlen. Darüber hinaus muss meist auch ein Handyvertrag monatlich bedient werden. 

Mitgliedsbeiträge

Wenn du in einem Sportverein bist oder einen Büchereiausweis hast, zahlst du von deinem Gehalt ebenso dafür regelmäßige Beiträge. 

Lebensmittel

Dieser Ausgabenbereich kann je nach Lebensverhältnissen stark schwanken. Bei einem Singlehaushalt sollten für Lebens- und Genussmittel etwa 15 Prozent des Einkommens einkalkuliert werden. Bei einer Familie mit Kindern kann das deutlich mehr sein. Durch die hohe Inflation in 2022 und 2023 ist dieser Betrag ohnehin deutlich gestiegen. 

Altersvorsorge

Spare nicht an dieser wichtigen Rücklage. Da die gesetzliche Rente sehr knapp bemessen ist, sind private Rücklagen notwendig. Wieviel du hierfür ausgeben solltest, hängt von deinem Alter, Einkommen und Vermögen ab. 

Mit der Vorsorge fürs Alter kannst du nicht früh genug anfangen. Lies dazu unseren Ratgeberbeitrag „Mit 7 Fragen zum Altersvorsorge-Checker“.  

Bezogen auf die gesamten Fixkosten wird ein Richtwert von 50 Prozent empfohlen. Bestenfalls sollte also nicht mehr als die Hälfte deines Nettogehalts in die monatlichen Ausgaben fließen. Angesichts der hohen Mieten in Großstädten und Ballungszentren kann der Fixkosten-Anteil bei den dort ansässigen Bürgerinnen und Bürgern aber durchaus höher liegen.

Erstes Gehalt: Mit dem 3-Konten-Modell effizient haushalten  

Neben den monatlichen Fixkosten für Miete, Strom und Dinge des Alltags ergeben sich natürlich weitere Ausgaben. So solltest du auch Kosten für Freizeit und Kultur, Urlaub, Weiterbildung oder ungeplante Ausgaben für die neue Waschmaschine oder kostspielige Autoreparatur einplanen. Um mit deinem Gehalt effizient zu haushalten und die erforderlichen Beträge rechtzeitig zurückzulegen, bietet sich das sogenannte Drei-Konten-Modell an. Das Grundprinzip: Jedes Konto ist für eine spezifische Ausgabenposition reserviert:  

  • Konto 1 für Fixkosten: Plane für diese Posten rund 50–55 Prozent deiner Einnahmen ein. 
  • Konto 2 für Sparziele und Notgroschen: Etwa 20 - 30 Prozent der Einnahmen sollten monatlich auf dieses Konto fließen. Der Betrag ist für Notlagen gedacht sowie für langfristige Rücklagen reserviert, etwa die zusätzliche private Altersvorsorge
  • Konto 3 für Freizeit: Rund 10 - 20 Prozent der Einkünfte kannst du hier für Freizeit, Hobby und Urlaube zurücklegen.  

Natürlich sind die absoluten Ausgaben immer individuell und müssen deinem persönlichen Lebensstil angepasst werden. Außerdem wird dein erstes Gehalt, wie bei den meisten jungen Menschen, noch relativ niedrig sein und erst im Laufe deiner Karriere steigen. Aus diesen Gründen lohnt es sich gerade beim Berufseinstieg, ein Haushaltsbuch zu führen und aufzuschreiben, wie viel du pro Monat genau ausgibst und in welchen Bereichen du welches Budget benötigst. Anhand der Ergebnisse kannst du ganz leicht deine Kontenverteilung anpassen oder bestimmte Kostenpunkte ganz streichen. Weitere Tipps zum Haushaltsbuch findest du hier.

Podcast Kopfgeld erstes Gehalt

Podcast: Erstes Gehalt - mit diesen Tipps machst du alles richtig!

Was für ein wunderbares Gefühl, wenn das erste Gehalt auf dem Konto ist. Aber was sollte man am besten mit dem Geld anstellen? Sich etwas Schönes kaufen? Oder doch lieber sparen? In unserem Podcast erfährst du, wie du von Anfang an alles richtigmachen kannst. 

Nicht alle Fixkosten sind fix  

Wenn du dir mithilfe des Haushaltsbuches einen Überblick über deine regelmäßigen Ausgaben gemacht hast, kannst du sicher direkt Sparpotenziale erkennen. Zu den Fixkosten gehören beispielsweise deine Ausgaben für den Handyvertrag: Hier kannst du mit einem Anbieterwechsel möglicherweise einen günstigeren Tarif ergattern und damit deine monatlichen Fixkosten senken. Monatliche Fixkosten sind also nicht in Stein gemeißelt, du kannst selbst bei ihnen teilweise noch an der Kostenschraube drehen.  

Im Gegensatz zu Fixkosten schwanken variable Kosten ständig. Auf sie hast du wohl den größten Einfluss: Wenn du in einem Monat beispielsweise weniger Geld für Kleidung oder Essen ausgibst, merkst du das direkt an deinem Kontostand. 

 

Langfristiges Sparen: Vermögenswirksame Leistungen nutzen 

In jedem Fall solltest du für die Altersvorsorge sparen, denn die gesetzliche Rente wird sehr wahrscheinlich nicht ausreichen, um deinen Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Hierfür nutzt du idealerweise auch die sogenannten Vermögenswirksamen Leistungen (VL), sofern dein Arbeitgeber dir diese gewährt. VL sind eine Möglichkeit, deine eigenen Sparleistungen durch den Arbeitgeber bezuschussen zu lassen. Diese Finanzhilfe kann bis zu 40 Euro monatlich betragen und in verschiedene neue oder bereits vorhandene Verträge fließen, etwa in einen Fondssparplan oder einen Bausparvertrag.

Erstes Gehalt: Grund zur Freude und Anlass zur Finanzplanung 

Gerade beim Berufseinstieg ist es wichtig, einen Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben zu gewinnen. So behältst du die Kontrolle über deine Finanzen und kannst einen konkreten Plan erstellen, um Geld für Notfälle zurückzulegen und deine langfristigen Sparziele zu erreichen. Insbesondere wenn dein erstes Gehalt nicht außergewöhnlich hoch ist, ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit deinem Geld wichtig.

Kopfgeldmagazin erstes Gehalt

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