Schaukel, Sandkasten, Rutsche, vielleicht noch ein Klettergerüst. In den meisten Köpfen sieht so das Bild eines Kinderspielplatzes aus. Das Projekt „Raum für Kinderträume“ des Bezirksamtes Spandau geht hier einen anderen Weg. Seit 2006 kreiert der Bezirk Spielplätze nach den Träumen und Wünschen der Kinder. Die Berliner Sparkasse unterstützt das Projekt.
Kinder brauchen eigene Räume. Räume, in denen sie sich ausprobieren, spielend lernen, sich körperlich austoben, aber auch ihre körperlichen Fähigkeiten entdecken können. Darum sind Spielplätze so wichtig: Hier werden die ersten Diskussionen zu Besitzansprüchen und Gruppenzugehörigkeit geführt, immer wieder Versuche unternommen das Klettergerüst zu erklimmen oder den perfekten Sandkuchen zu backen. Das Projekt „Raum für Kinderträume“ des Bezirksamtes Spandau unter der Leitung des Bezirksstadtrats für Bauen, Planen, Umwelt- und Naturschutz, Thorsten Schatz, kreiert seit 2006 individuelle Themenspielplätze für kleinere und größere Kinder.
„Die Idee stammt von meinem Amts-Vorvorgänger Carsten Röding“, erzählt Schatz. Das Anliegen ist heute das gleiche wie vor 16 Jahren: Saubere, sichere und attraktive Spiel- und Bolzplätze im Bezirk zu schaffen und Kindern einen sicheren und attraktiven Raum zum Träumen und zum Verwirklichen geben. Carsten Röding hat damals, betroffen vom Sparzwang in Berlin, nach einer kreativen Idee gesucht, den Sanierungsstau des Landes zu überwinden. Mithilfe von Sponsoren, die sich für das Leben in den Kiezen starkmachen, können neue Spielgeräte angeschafft werden, das Resultat ist das Projekt „Raum für Kinderträume“.
Aber nicht nur neue Spielplätze wurden und werden gebaut. Auch die Sanierung der bereits bestehenden Plätze soll vorangebracht werden. Denn Schatz weiß, dass es mit der Errichtung neuer Plätze alleine nicht getan ist. „In 10-15 Jahren muss man die wieder anfassen. Die sind halt draußen – die Geräte verwittern“.
Aus Fantasie wird Wirklichkeit
Um die Sicherheit der Kinder auf den Plätzen zu garantieren, ist ein Team des Bezirksamtes täglich – außer an den Wochenenden – auf den Spiel- und Bolzplätzen im Bezirk unterwegs, um die Anlagen zu kontrollieren. Zudem können ehrenamtliche Spielplatzpaten und -patinnen Schäden und Gefahrenstellen melden, die vom Bezirksamt schnellstmöglich behoben werden. So ist das Spielen zwar beaufsichtigt, aber nicht unbedingt durch die behütenden Augen der eigenen Eltern.
Und das ist nicht die einzige Freiheit, die die Kinder im Rahmen des Projekts genießen. „Raum für Kinderträume ist nicht etwas, das sich Erwachsene ausdenken, und womit Kinder dann spielen. Wir fangen in der Konzeption schon an, die Kinder und zukünftigen Nutzer und Nutzerinnen zu fragen: Wie stellt ihr euch euren Spielplatz vor? Was sollen die Spielgeräte alles können?“, führt Schatz weiter aus. Das Resultat sind individuelle Spielplätze: „Wir können damit wirklich die Wünsche der Kinder erfüllen und das macht uns auch sehr stolz."
Die Kinder werden sogar in die konkrete Auswahl der Geräte eingebunden: „Im Rahmen eines jährlichen Wettbewerbs können Kinder uns ihre eigenen Ideen für Spielplätze mitteilen, mal im Rahmen eines Bastelwettbewerbs, als gemaltes Bild oder einer aufgeschriebenen Spielplatzgeschichte bzw. anderen Wettbewerbsvorgaben. Der erste Preis ist – neben einem Eisgutschein - die zeitnahe Umsetzung einer vorgeschlagenen Spielgerät-Idee auf dem Lieblingsspielplatz der Gewinnerin oder des Gewinners im Bezirk Spandau“. Das Gewinnerobjekt, Reckstangen in unterschiedlichen Höhen, aus dem Herbst letzten Jahres wurde beispielsweise schon im April dieses Jahres auf dem Spielplatz Plantage Ecke Grunewaldstraße in Stresow eingeweiht.
Auch die Spielplätze werden erwachsen
Mit über 100 unterschiedlichen Spielplätzen ist Spandau ein echter Vorreiter in Berlin, auch das Projekt ist einzigartig in der Stadt. Auf einer interaktiven Karte der Website der Initiative sind alle Spielplätze des Bezirks und ihre Spielangebote von Kladow bis Haselhorst, vom Falkenhagener Feld bis nach Hakenfelde eingetragen. Besonders beliebt bei den Kindern sind Klettergerüste und Schaukeln in Reifenform, „aber auch Wasserspiele und Trampoline stehen hoch im Kurs“, so Thorsten Schatz.
Geplant werden die Spielplätze von den Mitarbeitenden und Auszubildenden des Straßen- und Grünflächenamtes. Aber nicht nur die Spiel- und Bolzplätze werden realisiert, sondern auch Calisthenics-Anlagen, sogenannte Bewegungsflächen mit Fitnessgeräten für alle Generationen. Denn auch auf die Veränderung der Bevölkerungsstruktur muss das Team des Bezirksamts bei der Planung und Umsetzung neuer Räume eingehen. So werden einige der ehemaligen Kinderspielplätze zu jugendgerechten Plätzen saniert „sodass auch Jugendliche dort nicht nur „abhängen“, sondern einen Anlaufpunkt haben, wo sie sich auch selber betätigen können“.
Berliner Sparkasse ist eine wichtige Stütze bei der Finanzierung
Diese steten Neuerungen und vor allem die Besonderheiten, die sich die Kinder für ihre Traum-Spielplätze wünschen, kann das Team um Thorsten Schatz nicht alleine mit den Mitteln aus dem Finanztopf des Landes Berlin stemmen. Durch Sponsoren wie die Berliner Sparkasse ist es möglich „auch was Schöneres zu realisieren, als nur das Gerät, das uns vom Land zugewiesen wird“. „Wir wollen das Projekt möglichst lange fortführen und immer besser werden, immer wieder Spielplätze sanieren“, das wünscht sich Thorsten Schatz für die Zukunft des Projekts „Raum für Kinderträume“. Und damit das auch so bleibt, wirkt auch die Berliner Sparkasse als wichtige Stütze. Schatz freut sich: „Seit 2012 ist die Berliner Sparkasse mit dabei. Entweder spendet sie direkt für Spielgeräte, oder aber hilft bei der Finanzierung des jährlichen Kinderfests in der Altstadt.“ Insbesondere die Spielplätze auf dem Marktplatz und am Magistratsweg profitierten von den Spenden.
„Ich fühle mich total wohl damit, dass ich über den Spielplatz um die Ecke reden kann“, so Schatz über seine Arbeit in der Bezirkspolitik. „Ich kann leider nicht jedes Problem von heute auf morgen ändern, aber in diesem Bereich ist die Politik nicht so abstrakt. Ich darf auch tolle Projekte wie Raum für Kinderträume vertreten und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten, die Ideen der Kinder verwirklichen. Das macht besonderen Spaß“.
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