Mit dem Telefon persönliche Verbindungen stärken. Der Silbernetz e. V. hat sich genau das zur Aufgabe gemacht und schafft es mit seinem eigenen Call-Center und einem einzigartigen Feiertagstelefon, Einsamkeit zu überwinden und Generationen miteinander zu verbinden.
„Alter ist doch bloß eine Zahl“, leitet Elke Schilling, die Gründerin von Silbernetz e. V., ausgelassen das Gespräch ein. Doch in diesem lebhaften Einstieg in das Thema „aktiv Alter“ wird auch deutlich, dass Alter doch viel mehr als nur eine Zahl ist. Ihr persönlicher Weckruf für das Thema Einsamkeit im späteren Lebensabschnitt kam, als sich ein Nachbar immer mehr zurückzog, plötzlich von der Bildfläche verschwand und sich später herausstellte, dass er in seiner Wohnung verstorben war. Dieses tragische Ereignis, welches in deutschen Großstädten etwa 300 Mal pro Jahr vorkommt, führte dazu, dass Schilling sich die Frage stellte, was dagegen unternommen werden kann. „Wir haben dann quasi auf zwei Strecken gekämpft: Einmal dafür, dass das Thema als solches in Deutschland publik gemacht wird und zum anderen das Silbernetz selbst aufzubauen“, führt sie an. In vier Jahren harter Arbeit wurden der Verein und seine Hotline im Jahr 2018 offiziell ins Leben gerufen und erleichtern seit nunmehr fünf Jahren erfolgreich einsamen Menschen ab 60 Wege aus der Isolation. Seither beschäftigt das soziale Unternehmen fast 40 Mitarbeiter und 300 Ehrenamtliche deutschlandweit. „Wenn man sich über Alter unterhält, kommen immer diese ganzen hässlichen Stereotype, doch die Realität ist eine ganz andere“, macht sie klar. „Ein kommunikatives Ehrenamt ist ein gutes Mittel gegen Einsamkeit und Aufklärung – für jedes Alter“, schließt Schilling ab.
Weihnachten gab den Startschuss: 8 Tage, 24 Stunden, jeden Tag am Telefon
Während sich die Gesellschaft in warme Umarmungen und auf gemeinsame Festmahle mit Freunden und Familie stürzt, ist für andere das Weihnachtsfest eine schmerzliche Erinnerung an ihre Einsamkeit. Dieses Gefühl kann jeden Menschen, unabhängig von Geschlecht, Kultur, Glauben oder sozialer Schicht treffen. „Als einsame Person spürt man die Isolation zu Weihnachten oft noch intensiver“, unterstreicht Schilling. Um diesem Bedürfnis nach Zuhören und Unterstützung gerecht zu werden, hat der Silbernetz e. V. in einer Nacht-und-Nebel-Aktion und mit begrenzten Ressourcen erstmals vom 24. Dezember 2017 bis zum 1. Januar 2018 das Feiertagstelefon ins Leben gerufen. „Wir machen das, was wir immer machen. Wir stehen zum Gespräch zur Verfügung. Wir sind ansprechbar, hören zu, fragen nach, nehmen Anteil und wo es sich anbietet, geben wir eine Rufnummer, einen Tipp oder einen Hinweis weiter“, beschreibt die Gründerin ihre Arbeit. Im Laufe der Zeit hat sich das Feiertagstelefon zu einem zentralen Anlaufpunkt über die Festtage entwickelt. Wo im ersten Jahr etwa 300 Anrufe verzeichnet wurden, stieg die Zahl im nächsten Jahr auf etwa 800 und im vergangenen Jahr auf über 3000 Anrufe. „Und ich bin sehr gespannt, wie es dieses Jahr wird“, fügt Schilling hinzu. Die Reaktionen der Anrufer sind jedenfalls von großer Erleichterung geprägt. „Freude und Licht und Schatten und Trauer liegen da am Telefon ganz dicht beieinander“, stellt Schilling fest.
Silbertelefon: Ein offenes Ohr für die Einsamkeit
Nach seinem ersten erfolgreichen Auftritt in der Öffentlichkeit im Zuge des Feiertagtelefons, konnte der Silbernetz e. V. am 24. September 2018 mit seiner Hotline starten. „Seitdem haben wir insgesamt 506.000 Anrufe gehabt“, bekundet Schilling stolz. Die Anrufenden schätzen die Vertrautheit und die Möglichkeit, jeden Tag jemanden zum Reden zu haben. Auch, wenn die Redezeit auf einmal täglich und 20 Minuten begrenzt ist – von acht bis 22 Uhr stehen die Telefonisten deutschlandweit zum „einfach mal reden“ zur Verfügung. Doch die Gespräche, die über die kostenfreie Rufnummer geführt werden, sind nicht nur für die Anrufer von Bedeutung, sondern auch für die Menschen, die am anderen Ende der Hotline sitzen.
Entstandene Generationenverbindungen werden von beiden Seiten als bereichernd empfunden. Es ermöglicht den Austausch von unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen, während Vorurteile abgebaut werden. Die Hauptthemen der Gespräche sind vielfältig und reichen von körperlichen Beschwerden, Ängsten und depressiven Zuständen bis hin zu aktuellen Weltthemen und Freuden des Lebens.
GenerationenTandem: Freundschaft zwischen Jung und Alt
„Silbernetz besteht zum einen aus dem Silbertelefon, den Silbernetz-Freundschaften und der Silber-Info“, erläutert Elke Schilling die drei Bausteine des Angebotes. Doch das neuste Projekt steht bereits in den Startlöchern und verfolgt einen klaren Fokus: „In Altenheimen erleben über 35 Prozent der älteren Menschen schreckliche Einsamkeit, jeder Dritte fühlt sich einsam“, betont Schilling. Der besondere Gedanke hinter dem GenerationenTandem ist, ältere Menschen in Pflegeheimen bevorzugen gern den Kontakt zu Jüngeren, da sie im Heim bereits durch die vielen anderen Heimbewohner tagtäglich mit ihrem eigenen Alter konfrontiert sind. Diese Vorliebe für jüngere Gesprächspartner führte zur Idee des GenerationenTandems, bei dem jüngere Silbernetz-Freunde unter 35 Jahren gezielt in Altenheime vermittelt werden. So wissen die Bewohner, dass sie jederzeit die Silbernetz-Hotline anrufen können, aber auch die Möglichkeit haben, eine persönliche Silbernetz-Freundschaft zu entwickeln. Unterstützt wird das Projekt von der Stiftung Berliner Sparkasse, die das GenerationenTandem seit mehreren Jahren begleitet. Der Kontakt entstand 2019, als der Verein mit dem Roman Herzog Preis der Berliner Sparkasse ausgezeichnet wurde. „Wir als Berliner Gründer sind natürlich Berliner Organisationen wie der Berliner Sparkasse und ihrer Stiftung sehr verbunden und enorm dankbar für die Unterstützung, die wir von ihr kriegen“, bekundet Elke Schilling. Die erste Gruppe für das GenerationenTandem wurde bereits ausgebildet und der Startschuss ist gefallen. Interessierte können sich auf der Vereinswebsite für eine Silbernetz-Freundschaft oder die Teilnahme am GenerationenTandem bewerben.
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