Eine Wohnung in Berlin zu finden, ist eine große Herausforderung. Noch mehr Hürden müssen dabei Menschen mit Beeinträchtigungen überwinden. Damit auch sie Chancen auf die eigenen vier Wände haben, haben der Berliner Verein Das Mosaik e. V. und die Stiftung Berliner Sparkasse gemeinsam ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung ins Leben gerufen.
Ein wenig verträumt steht es da, das grüngestrichene Mehrfamilienhaus im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Der ein oder andere Traum wurde hier auch schon ganz bestimmt wahr, denn in dem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sind fünf Wohnungen für Menschen mit Beeinträchtigungen entstanden. Geführt wird das Projekt von „Das Mosaik e. V.“. Der Verein setzt sich seit über 57 Jahren in ganz Berlin für Menschen mit Beeinträchtigungen ein, schafft Arbeits- und Ausbildungsplätze, macht sich stark für Teilhabe und Inklusion und schafft Wohnraum für Menschen mit geistiger Behinderung.
Erfolgreiche Zusammenarbeit für das Wohn-Angebot
"Wir freuen uns, dieses Wohnprojekt gemeinsam mit dem Mosaik-Verbund umsetzen zu dürfen", sagt Patrick Gehrke von der Stiftung Berliner Sparkasse – von Bürgerinnen und Bürgern für Berlin. Der Grundstein wurde im Jahr 2017 gelegt. Die bisherige Besitzerin und Bewohnerin des Hauses hatte keine eigenen Erben und entschloss sich daher, ihr Erbe einer Stiftung zuführen zu wollen. Voraussetzungen waren, dass das Haus 20 Jahre nicht verkauft wird und die Einnahmen aus Pacht oder Vermietung müssen einem gemeinnützigen Zweck zukommen. „Das Konzept von Mosaik hat überzeugt“, so Gehrke. „Jetzt können wir erstmals auch in Steglitz-Zehlendorf ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderungen anbieten", freut sich auch Frank Jeromin.
Das Mehrfamilienhaus in der Fischerhüttenstraße wurde von der ehemaligen Eigentümerin der Stiftung Berliner Sparkasse zugeführt, mit dem Zweck, es für eine wohltätige Sache zu nutzen. Foto: Mosaik e.V.
Wohnform für eigenständiges Wohnen für Menschen mit Behinderung
Nach einer umfangreichen Sanierung des Hauses wurde es im Herbst 2021 feierlich an den Verein übergeben. Entstanden sind fünf Wohnungen, die Platz bieten für bis zu neun Personen. "Unser Ziel ist es, ein Zuhause zu schaffen, in dem Menschen mit Beeinträchtigungen selbstbestimmt leben können", führt Frank Jeromin die Idee aus. In dem Haus leben ausschließlich Personen mit geistiger Behinderung. Bei der angebotenen Wohnform in Steglitz-Zehlendorf handelt es sich um betreutes Einzelwohnen. Das bedeutet, die Menschen leben hier eigenständig und werden nur wenige Stunden wöchentlich bzw. bei konkretem Bedarf von ihrer Betreuung unterstützt.
Ziel soll es auch sein, dass die Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur als Nachbarn nebeneinander her wohnen, sondern sich auch untereinander vernetzen. "Das Haus hat einen schönen Garten, der sich für Treffen unter Nachbarn perfekt eignet." So können sich die Nachbarn auch untereinander Unterstützung anbieten und ein gemeinschaftliches Miteinander in dem Mehrfamilienhaus schaffen.
Von Single-Haushalt, über Wohngemeinschaft bis Familiendomizil
Seit Herbst 2021 leben die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in dem Mehrfamilienhaus. Aktuell sind bereits drei der fünf Wohnungen belegt. "Die Wohnungen bieten nicht nur Einzelpersonen Platz, es gibt auch die Möglichkeit, als Familie einzuziehen. Gerade hat sich auch eine Wohngemeinschaft gefunden", so Frank Jeromin. Wer Interesse hat, eine der Wohnungen zu beziehen und die dafür nötigen Voraussetzungen erfüllt, der findet aktuelle Informationen bei Lotse Berlin, auf der Webseite von Das Mosaik oder auf einem Aushang, direkt am Wohngebäude in der Fischerhüttenstraße.
Mehr als nur eine Einrichtung: Zuhause für viele Jahre
Frank Jeromin ist froh, dass das Wohnangebot so gut angenommen wird und auch, dass der Verein Das Mosaik e. V. unter allen Bewerbungen von der Stiftung Berliner Sparkasse als Betreiber ausgewählt wurde. Der Vertrag über die Bewirtschaftung des Hauses läuft nun über die kommenden 20 Jahre. "Wir haben, zusammen mit der Stiftung Berliner Sparkasse ein tolles Projekt und einen passenden Ort zum Wohnen für Menschen mit Behinderung geschaffen." www.mosaik-berlin.de >>
Frank Jeromin (links) vom Verein Das Mosaik e.V. und Patrick Gehrke von der Stiftung Berliner Sparkasse. Foto: Das Mosaik e.V.
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