Stiftungen der Berliner Sparkasse

„Wir nehmen wahr, was sich in der Gesellschaft bewegt.“

Jedes Jahr im April findet die Berliner Stiftungswoche statt. Mit dabei ist die Stiftung Brandenburger Tor, die Kulturstiftung der Berliner Sparkasse und eine der drei Stiftungen der Berliner Sparkasse. Wir sprachen mit Bianca Richardt, Leiterin des Bereichs Stiftungen der Berliner Sparkasse, über gesellschaftliches Engagement und wie sich Berlinerinnen und Berliner daran beteiligen können. 

Frau Richardt, welche Bedeutung hat die Berliner Stiftungswoche, bei der die Stiftung Brandenburger Tor als Gründungsmitglied von Anfang an dabei ist? 

Bianca Richardt: Die Berliner Stiftungswoche wurde mit dem Ziel gegründet, die Arbeit der Stiftungen konzentriert in einer Woche sichtbar zu machen – und zwar in der ganzen Stadt. Daran können sich alle Stiftungen beteiligen und ihre Vielfalt präsentieren. Das zweite Ziel besteht darin, sich miteinander zu vernetzen sowie Kooperationen zu fördern. In Berlin gibt es Stiftungen mit thematische Überschneidungen. Da kann es sinnvoll sein, sich bei einzelnen Projekten zusammenzutun. Zwei Stiftungen können so gemeinsam stärker und wirkungsvoller agieren. 

Sie sind seit 2015 Leiterin des Bereichs Stiftungen der Berliner Sparkasse, der damals neu geschaffen wurde. 

Bianca Richardt: Ja, das hing damit zusammen, dass sich die Berliner Sparkasse noch stärker auf ihr gesellschaftliches Engagement und die eigenen Stiftungen fokussieren wollte. Seitdem sind diese Aufgaben gebündelt und noch einmal konzentriert worden. Unser Konzept zur Aktivierung und Weiterentwicklung der Stiftungen zeigt Wirkung: Die drei Stiftungen sind dadurch deutlich sichtbarer. 

Die vielfältigste der Stiftungen ist sicherlich die „Stiftung Berliner Sparkasse – von Bürgerinnen und Bürgern für Berlin“, die 2010 errichtet wurde. 

Bianca Richardt: Das ist richtig. Hier ist der Name Programm. Die thematische Bandbreite dieser Stiftung geht von Altenhilfe über Denkmalschutz bis hin zu Tierschutz, Bildung und Demokratieförderung. So bildet die Stiftung im Prinzip die ganze Vielfalt der Gesellschaft ab. Es ist in der Satzung festgeschrieben, sich mit der Stadt zu vernetzen. Das besondere liegt darin, alle Bürgerinnen und Bürger aus Berlin einzuladen, bei der Stiftung mitzumachen.

Bianca Richardt - Bereichsleiterin Stiftungen der Berliner Sparkasse

Bianca Richardt, Leiterin des Bereichs Stiftungen der Berliner Sparkasse. Foto: Berliner Sparkasse

Wie können sich Menschen bei Ihnen einbringen? 

Bianca Richardt: Das kann in Form von persönlichem Engagement bei einem Projekt passieren, über eine Spende oder über eine Zustiftung. Wer eine größere Zuwendung machen, aber selbst keine Stiftung gründen möchte, kann sich mit einer Zustiftung bei uns einbringen. Die Stiftung übernimmt dann das Management im Sinne der stiftenden Person. 

Gerade der Punkt „Demokratieförderung“ scheint in diesen Zeiten besonders wichtig zu sein. Hier haben Sie offenbar schon früh einen Nerv getroffen. 

Bianca Richardt: Auf jeden Fall. Das liegt der Stiftung, aber ebenfalls der Berliner Sparkasse insgesamt am Herzen. Uns ist es wichtig, frühzeitig gesellschaftliche Entwicklungen zu erkennen und zu antizipieren, wo Unterstützung benötigt wird, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Schon früh haben wir uns für Bildung und Chancengleichheit bei Berliner Kindern und Jugendlichen eingesetzt - denn wir sehen darin eine große gesellschaftliche Herausforderung. Zudem haben wir Sonderfonds geschaffen für akute Probleme wie etwa Antisemitismus. Um dem zu begegnen, haben wir ganz gezielt Projekte gesucht, die wir fördern. Als die Energiekrise kam, haben wir 50.000 Euro für verschiedene Einrichtungen der Kältehilfe gespendet. Ukrainekrieg und Erdbeben in der Türkei sind weitere Beispiele für akute Themen, auf die wir schnell reagieren konnten. 

Es begegnen uns neue Herausforderungen in unserer sich verändernden Welt. Wir haben zum Beispiel ein Projekt für Jugendliche gefördert, wo es darum ging, Medienkompetenz aufzubauen, insbesondere im Hinblick auf das Erkennen und den Umgang mit Desinformation.

Mit der „Stiftung Brandenburger Tor“ hat die Berliner Sparkasse auch eine eigene Kulturstiftung. 

Bianca Richardt: Ja, und auch hier geht es um ein gesellschaftliches Thema, denn das Motto lautet: „Mit Kultur die Demokratie stärken“. Jede Aktivität der Stiftung Brandenburger Tor wird daraufhin überprüft. Wir zeigen Ausstellungen mit einem entsprechenden Rahmenrrpogramm, veranstalten Podiumsdiskussionen. Der Bereich „Bildung und Vermittlung“ bietet ein vielschichtiges und inklusives Programm für Erwachsene, Familien, Kinder, Schulklassen und Gruppen - darunter dann Führungen, Workshops sowie digitale Formate, natürlich stets abgestimmt auf die jeweilige Ausstellung. Besonders in den Schulklassen-Workshops werden die Inhalte der Ausstellung mithilfe kunstpädagogischer Methoden spielerisch erarbeitet und anschließend in einem kreativen Praxisteil gemeinsam mit Kunstvermittelnden umgesetzt.

Dann gibt es noch den Bereich für „Ästhetische Bildung“ mit dem Programm „Max – Artists in Residence“ an Schulen. Künstlerinnen und Künstler richten ihr Atelier für mindesten ein Jahr in einer Berliner Schule ein, so dass Kinder und Jugendliche die künstlerische Arbeit verfolgen können. Damit unterstützen wir kreative Lernprozesse und neue Methodenkompetenzen. Das strahlt auch in die anderen Schulfächer hinein. Außerdem ist es ein Integrationsthema, denn hierbei entstehen Begegnungen zwischen unterschiedlichen Kulturen. Das ist wirklich toll. 

Die dritte Stiftung der Berliner Sparkasse ist die Berliner Sparkassenstiftung Medizin.

Bianca Richardt: ... und die älteste Stiftung der Berliner Sparkasse. Sie wächst kontinuierlich. Mit unserem Fokus auf „Seltene Erkrankungen“ haben wir uns ein Nischenfeld gesucht, das bisher wenig erforscht ist. Wir nennen die Betroffenen „die Waisen der Medizin“. Es gibt viele seltene Erkrankungen und zahlreiche betroffene Personen. Aufgrund der geringen Fallzahlen einzelner seltener Erkrankungen werden diese häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Im Zuge der Forschung zu seltenen Erkrankungen treten jedoch ebenso neue Erkenntnisse zutage, die zur Verbesserung der Behandlung von Volkskrankheiten beitragen können.

Wie sehen die aktuellen Projekte der Medizinstiftung aus? 

Bianca Richardt: Zusammen mit der Eva Luise und Horst Köhler-Stiftung versuchen wir junge Forscherinnen und Forscher gleich am Anfang ihrer Karriere auf die Seltenen Erkrankungen aufmerksam zu machen. Wir ermöglichen dem Forschungsnachwuchs, einen Teil ihrer Arbeit auf die Seltenen Erkrankungen zu konzentrieren, damit dieses Thema weiter vorangetrieben wird.  

Haben Sie Kontakt zu den Betroffenen?

Bianca Richardt: Immer wenn es möglich ist sprechen wir mit Betroffenen, um sie besser zu verstehen. Durch den engen Kontakt zu unseren Partnern, z.B. die Charité, ist auch die Herzenswünsche-Aktion entstanden. Kinder mit Seltenen Erkrankungen können Wünsche äußern und wir suchen dann zusammen mit unserem Netzwerk Menschen, die diese Wünsche erfüllen können. Es gibt so viele engagierte Menschen in Berlin, übrigens ebenso unter unserer Kundschaft. Der erste Herzenswunsch kam von einem Jungen, der gern einmal in einem Tesla sitzen wollte, um einen Eindruck zu bekommen, wie es sich anfühlt, so ein Auto zu fahren. Über einen Kontakt aus dem Private Banking der Berliner Sparkasse ist das dann gelungen.  gemeinsam haben wir diesem Jungen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und ihm einen Moment des Glücks geschenkt.

Als Chefin von drei so unterschiedlichen Stiftungen: Strengt es Sie manchmal an, so viele Stiftungsprojekte im Blick haben zu müssen? 

Bianca Richardt: Nein, ich liebe die Vielfalt in jeder Hinsicht. Wichtig ist natürlich eine gute Organisation. Ich kann es nur schaffen, weil ich so ein tolles Team habe. Die Ausrichtung ist festgelegt und dann ziehen alle mit. Das funktioniert sehr gut bei uns.

Worin sehen Sie das größte Problem in Berlin? 

Bianca Richardt: Es gibt viele große Probleme. Was mich sehr beschäftigt, ist die Wohnungsknappheit in Berlin, die das Thema Obdachlosigkeit nochmal verschärfen wird. Mir macht zusätzlich der derzeitig vorherrschende raue Umgang miteinander Sorgen. Wir reden schon lange davon, den Zusammenhang in der Gesellschaft zu fördern, aber wir sehen, dass es überall bröckelt. Wir müssen darauf mit Bildung antworten und Begegnungen unter den unterschiedlichen Kulturen fördern und gemeinsame Erlebnisse schaffen. Das hilft. Denn wenn es Begegnung gibt, gibt es mehr Wissen übereinander, was zu mehr Akzeptanz führt. 

Die Stiftungen der Berliner Sparkasse: Für kulturellen Austausch, medizinischen Fortschritt und bürgerliches Engagement

Mit insgesamt drei Stiftungen fördert die Berliner Sparkasse ganz unterschiedliche Bereiche unseres Zusammenlebens und möchte so ihren Teil dazu beitragen, Berlin in eine lebenswertere und buntere Stadt zu verwandeln. Für Menschen, für Kieze, für Jung und Alt, für die Medizin und für das Kulturleben sind die drei Stiftungen der Berliner Sparkasse da.

Wir übernehmen Gesellschaftliches Engagement für unsere Stadt.
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