Lebensmittel unverpackt einkaufen, mit Rad statt Auto zur Arbeit fahren, Wäsche an der Luft trocknen lassen: Es gibt unzählige Möglichkeiten, Ressourcen zu schonen. Nachhaltig zu leben ist gar nicht so schwer. Wir haben Nachhaltigkeits-Tipps für die verschiedenen Lebensbereiche zusammengestellt.
Gerade Obst und Gemüse lose zu kaufen, bietet Vorteile. Man kann sich die Früchte einzeln aussuchen und kauft sie in exakt der Menge, die man braucht. Außerdem fällt kein Verpackungsmaterial an.
In einem guten Dutzend Unverpacktläden in Berlin lassen sich Hunderte loser Artikel in wiederverwendbare Verpackungen abfüllen. Bei „Original Unverpackt“ in Kreuzberg beispielsweise bekommt man alle Lebensmittel unverpackt, aber auch Kosmetik und Reinigungsmittel.
Essig und Öl lassen sich zudem gut bei „FAIR unverpackt“ in Charlottenburg aus Spendern abzapfen. Bei Bio-Märkten wie Bio Company, Denn’s Biomarkt oder Veganz gibt es eine riesige Palette unverpackter Waren – von Obst und Gemüse über Müsli und Nüssen bis zu Nudeln und Reis, ebenso Seifen oder Waschmittel. Auch beim Metzger oder im Käseladen kann man dem Verkaufspersonal gern die mitgebrachte Tupperdose über den Tresen reichen. Mit der Too-Good-to-Go-App findet man Läden, die verderbliche Waren kurz vor Ladenschluss günstig abgeben.
Tipp: Hier geht es zu einer Karte, auf der europaweit Unverpackt-Läden verzeichnet sind >>
Setzen Sie auf Mehrweg statt Einweg – bei Getränken ebenso wie bei Milchprodukten. Außerdem lassen sich Ressourcen schonen, indem mehr Produkte aus Recyclingmaterialen im Einkaufswagen landen – vom Toilettenpapier bis zum Papiertaschentuch. Auf reine Plastik-Wegwerfprodukte wie Einmalrasierer sollte man verzichten, das vermeidet Abfall.
Bei Drogerieprodukten lohnt es sich darauf zu achten, ob sie frei von wasserunlöslichen Mikroplastik-Partikeln sind. Es gibt genügend Produkte von Peelings bis Zahncremes, in denen Kunststoff-Mikropartikel durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt wurden. Shampoo, Deo oder Seife lassen sich auch selbst herstellen. Ebenso Waschpulver. Vier Zutaten reichen: Wasser, Kernseife, Waschsoda und etwas ätherisches Öl für den angenehmen Duft.
Einfach umzusetzende Rezepte von Shampoo bis Seife finden sich auf den Öko-Ratgeber-Plattformen im Netz, beispielsweise hier:
Plastik ist nicht gleich Plastik. Bei Produkten, die das Siegel „Climate Partner: Klimaneutral“ auf der Verpackung tragen, werden die bei der Herstellung entstandenen CO2-Emissionen vollständig kompensiert, um so dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Kennen Sie eigentlich Ihre persönliche CO2-Bilanz? Wissen Sie, wie es sich aufs Klima auswirkt, wenn Sie Ihre Heizung aufdrehen? Oder wie sich Ihr ökologischer Fußabdruck verändert, wenn Sie mit dem Rad statt mit dem Auto unterwegs sind? Oder sich einen Tag in der Woche vegetarisch oder vegan ernähren? Mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes können Sie das ermitteln.
Zu den größten CO2-Treibern zählen unsere Mobilität, unsere Wohnung, aber auch die Art, wie wir uns ernähren. Vor allem Fleisch, aber auch Käse oder Butter, sind in der Herstellung erheblich energieaufwändiger als Obst und Gemüse und verursachen viel mehr CO2. Viele Menschen reduzieren deshalb bereits bewusst ihren Fleischkonsum. Die Nachhaltigkeits-App „SUSLA“, entwickelt vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, zeigt auf, wie Sie Ihren ökologischen Fußabdruck verringern können. Mit dem Ressourcen-Rechner des Instituts lässt sich binnen zehn Minuten feststellen, wie nachhaltig Sie leben und wie ein ressourcenleichter Lebensstil aussehen kann.
Was ökologischer ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das hängt unter anderem davon ab, mit welchem Verkehrsmittel man zum Einkaufen fährt und wie weit die Strecke ist. Laut Gesellschaft für Konsumforschung verursacht jeder Versand innerhalb Deutschlands so viele Treibhausgase wie drei Kilometer Autofahrt. Außerdem fällt beim Online-Versand üblicherweise deutlich mehr Verpackungsmaterial an als wenn man eine Ware direkt im Laden kauft.
Haushalt und Familie
Aus Vielem, das oft als Abfall gilt, Schmackhaftes zubereiten: Gemüsereste zu Dips verarbeiten, Kartoffelschalen für einen Fond und Gemüseschalen für eine Brühe nutzen, aus Radieschenblättern oder Möhrengrün Pesto zubereiten.
Tipp: Hier gibt es eine umfangreiche Liste mit Anregungen aus dem smarticular-Verlag >>
Vielleicht kennen Sie das: Kinder, vor allem in jungem Alter, verstehen es häufig nicht, wenn man sie zum Verzicht anregen will. Das neue Einweg-Spielzeug oder das Eis im Plastikbecher haben in der Kinderpsyche stets Vorrang. Erst mit etwas Zeit, lassen sich dem Nachwuchs Unterschiede in der Qualität vermitteln.
Zum Beispiel bei einem Ausflug auf den Wochenmarkt, da gibt es Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch unverpackt und aus der Region – und für die Knirpse meist ein Probierhäppchen. Spaß macht auch, gemeinsam einen saisonalen Essensplan auszuknobeln und Gemüse oder Kräuter mit den Kindern auf dem Balkon anzubauen. Zudem helfen die Kids gern beim Do-it-Yourself. Reparieren statt neu zu kaufen, ist nachhaltig. Und richtig Spaß macht Upcycling – wenn aus alten Türzargen ein Bilderrahmen wird und aus ausrangiertem Holz ein Hocker.
Sollte angesichts der vielen Gütesiegel der Überblick fehlen: Da hilft der Nabu Siegel Check. Ein Siegel mit dem Smartphone fotografieren und die Ampel in der App zeigt rot, gelb oder grün an. Mit der Bewertung der Siegel will der NABU helfen, ökologisch empfehlenswerte Produkte zu finden.
Auch die Unternehmenswerte-Website des Bundesministerium für Arbeit und Soziales Informiert darüber, was einzelne Siegel wirklich über die Nachhaltigkeit eines Produkts aussagen.
Erläuterungen, wie weitgehend die Siegel sind, finden sich zudem auf der Website des Umweltbundesamtes >> Nur ein Beispiel: Das EU-Eurolabel der Europäischen Kommission kennzeichnet Produkte und Dienstleistungen, die geringere Umweltauswirkungen haben als vergleichbare Produkte.
Mobilität und Energie
Haben Sie mal durchgerechnet, ob Carsharing eine Alternative zum eigenen Auto wäre? Auch E-Roller oder E-Bikes können eine Alternative sein – zum Leihen oder zum Kauf. Das ist Mobilität ohne Emission. Vor dem Kauf lohnt es sich Testberichte der Stiftung Warentest oder Verbraucherinfos des ADFC zu studieren.
Schalten Sie Ihre Elektrogeräte über Nacht ganz aus und lassen Sie sie nicht im Stand-by-Modus. Auch Ladegeräte sollten nach der Benutzung stets aus dem Stecker gezogen werden.
Dank moderner Waschmaschinen und Waschmittel reichen für normal verschmutzte Wäsche 40 Grad C aus. Und: Lassen Sie Ihre Wäsche an der Luft trocknen. Das verbessert auch das Raumklima. Außerdem: Licht aus, wenn Sie den Raum verlassen.
Woher Sie den günstigsten Strom beziehen, können Sie über ein Vergleichsportal wie Check24 ermitteln. Da lassen sich auch Ökostromtarife vergleichen.
Geld für die Welt
Nachhaltig leben? Was viele dabei nicht bedenken: Wir tragen Verantwortung nicht nur für das Geld, das wir ausgeben. Auch das Geld, das wir anlegen, hat eine Wirkung.
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