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Mein Berufsleben. Meine Altersrente.

Mein Berufsleben. Meine Altersrente.

Wie hoch Ihre gesetzliche Rente einmal ausfallen wird, hängt davon ab, wie viele Jahre Sie insgesamt gearbeitet und wie viel Sie dabei verdient haben. In den wenigsten Fällen reichen diese Rentenzahlungen aus, um damit gut über die Runden zu kommen. Wir erklären Ihnen, wie sich Ihre Rente zusammensetzt und zeigen anhand von drei Beispielen, welche private Altersvorsorge sinnvoll sein könnte.

Wie hoch ist meine Rentenlücke?

Lebenslauf und Rentenzahlungen: So hängt beides zusammen

Wissen Sie, mit wie viel Rente Sie einmal rechnen können? Momentan liegt das Rentenniveau bei 48 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens. Das bedeutet, dass Ihre gesetzliche Rente voraussichtlich nicht einmal halb so hoch sein wird wie Ihr letztes Gehalt. Die 48 Prozent erreichen Sie zudem nur dann, wenn Sie mindestens 45 Jahre lang ein fixes Durchschnittsgehalt – derzeit liegt das bei 3.241,75 Euro brutto pro Monat – erzielt haben. Haben Sie weniger gearbeitet oder im Schnitt weniger verdient, sinken Ihre Rentenansprüche weiter.

So berechnet sich Ihr Rentenanspruch

Für die meisten Menschen in Deutschland ist die gesetzliche Rente die Basis ihrer Altersvorsorge. Sie zahlen monatlich einen Teil ihres Gehalts in die Rentenversicherung ein, um dann ab Renteneintritt ebenfalls monatlich mit Geld versorgt zu werden.

Für jedes Jahr, das Sie berufstätig sind, bekommen Sie von der Deutschen Rentenversicherung sogenannte Entgeltpunkte. Je mehr Sie davon bis zur Rente sammeln, desto höher fallen Ihre Zahlungen aus. Derzeit erhalten Sie einen Rentenpunkt, wenn Sie monatlich 3.241,75 Euro brutto (Durchschnittsgehalt) verdienen. Ein Punkt ist 33,05 Euro (West), beziehungsweise 31,89 Euro (Ost) wert. (Quelle: Deutsche Rentenversicherung, September 2019)

Zwei Beispiele:

1. Sie arbeiten in Ostdeutschland und verdienen über 45 Jahre hinweg durchschnittlich 3.241,75 Euro im Monat. Damit sammeln Sie 45 Rentenpunkte und erhalten schließlich eine monatliche Bruttorente von 1.435 Euro (45 x 31,89 Euro).

2. Sie verdienen über den gleichen Zeitraum lediglich 2.100 Euro brutto pro Monat. Damit erreichen Sie nur zwei Drittel des Durchschnittsgehalts und sammeln pro Jahr lediglich 0,66 Entgeltpunkte. Ihre Rente liegt in diesem Fall bei 947 Euro brutto monatlich.

Viel Geld zum Leben versprechen diese beispielhaften Rentenzahlungen nicht. Schließlich haben Rentner oder Rentnerin weiterhin ähnlich hohe Kosten wie zuvor. Miete, Verpflegung, Versicherungen und eventuell die Raten für das eigene Haus. All das muss auch weiterhin gezahlt werden.

Experten gehen davon aus, dass Sie rund 80 Prozent des letzten Gehalts auch weiterhin brauchen werden, um gut über die Runden zu kommen. Um die Lücke – die sogenannte Rentenlücke – zwischen letztem Gehalt und der Rente zu verkleinern oder sogar zu schließen, ist es deshalb ratsam, frühzeitig mit zusätzlicher Altersvorsorge zu beginnen. Dafür stehen Ihnen die staatlich geförderte Zusatzvorsorge und die private Altersvorsorge zur Verfügung.

Private Altersvorsorge

Wenn Sie sowohl die gesetzliche als auch die staatlich geförderte Altersvorsorge für sich nutzen, fehlt Ihnen noch ein Baustein, um Ihre finanzielle Zukunft auf sichere Beine zu stellen: die private Altersvorsorge. Hier gibt es verschiedene Produkte, mit denen Sie sich ein finanzielles Polster aufbauen können.

Rentenversicherung

Neben der gesetzlichen Rentenversicherung (Säule 1) gibt es auch die private oder die fondsbasierte Rentenversicherung – ein Vorsorgeprodukt, das Sie eigenständig abschließen. Dabei zahlen Sie monatlich einen festen Betrag an Ihre Versicherung. Diese legt das Geld für Sie an und sie können bei Renteneintritt entscheiden, ob Sie eine einzige Kapitalausschüttung oder eine lebenslange monatliche Rente bevorzugen.

Immobilien

Ob selbst genutzt oder als Objekt, das Sie vermieten: Auch eine Immobilie kann eine Art der privaten Altersvorsorge sein. Wichtig: Bis zum Renteneintritt sollten 90 Prozent der Kreditschulden beglichen sein. Erfahren Sie mehr zu „Altersvorsorge mit Immobilien" in unserem Ratgeber.

Fonds und Aktien

Da die meisten Sparformen aufgrund der Niedrigzinsphase derzeit nicht viele Zinsen abwerfen, sollten Sparer auch Fonds und Aktien in Betracht ziehen. Langfristig sind sie der renditenstärkste Weg.

Lesen Sie mehr zu den Möglichkeiten privater Altersvorsorge in unserem Ratgeber „Welche Vorsorge-Optionen haben Sie"?

Staatlich geförderte Altersvorsorge

Auch dem Staat ist bewusst, dass die gesetzliche Rente für die meisten Menschen hierzulande nicht ausreicht. Aus diesem Grund beteiligt er sich über Steuervorteile und Zulagen an einigen Formen der Altersvorsorge. Diese vier geförderten Arten der Zusatzvorsorge stehen Ihnen zur Verfügung:

Betriebliche Altersversorgung

Als Arbeitnehmer haben Sie ein Recht auf betriebliche Altersvorsorge (bAV). Diese können Sie über Ihren Arbeitgeber aufbauen, indem Sie einen Teil Ihres Bruttolohns direkt in die Betriebsrente einzahlen. Vorteil dieser Vorsorgeform: Sie sparen monatlich Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Über die Höhe des Betrags, den Sie sparen, bestimmen Sie selbst. Sollten Sie bisher keine bAV nutzen, sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber.  Das seit 2018 geltende „Betriebsrentenstärkungsgesetz“ verbessert die Rahmenbedingungen für die betriebliche Altersversorgung und bietet viele Vorteile.

Vermögenswirksame Leistungen

Eine zweite Möglichkeit, sich über den Arbeitgeber ein Kapitalpolster aufzubauen, sind die sogenannten vermögenswirksamen Leistungen (VL oder VwL). Bietet Ihr Arbeitgeber diese an, zahlt er monatlich bis zu 40 Euro in einen Sparvertrag für Sie ein. Diesen – etwa einen Aktienfondsspar-, Bauspar-, Banksparplan oder als betriebliche Altersversorgung (bAV) – müssen Sie zuvor selber abschließen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber, ob es diese Möglichkeit gibt. Er ist nicht verpflichtet, diese Sparform anzubieten.

Riester-Rente / Wohn-Riester

Auch wenn die Riester-Rente immer wieder in der Kritik steht: Gerade für Familien bietet diese Form der Altersvorsorge einen hohen Mehrwert. Denn: Der Staat unterstützt sie mit Steuervorteilen und Zulagen – auch bei der Finanzierung Ihres Eigenheimes.

Rürup-Rente

Die Rürup-Rente (Basisrente) wurde 2005 für Selbstständige, Freiberufler und gutverdienende Arbeitnehmer geschaffen und bietet hohe Steuervorteile. 90 Prozent der eingezahlten Beiträge dürfen aktuell von der Steuer abgesetzt werden. Jedes Jahr wächst die Absetzbarkeit der Beiträge um weitere 2%.

So funktioniert es: Sie wählen ein Rürup-Produkt in Form einer Rentenversicherung aus, legen Ihren Beitrag fest und leisten jedes Jahr individuelle Zuzahlungen in den Vertrag.

Lesen Sie mehr zu den Möglichkeiten geförderter Altersvorsorge in unserem Ratgeber „Welche Vorsorge-Optionen haben Sie?"

Lebenslauf und Rentenlücke: 3 Beispiele

Johann in Mein Berufsleben. Meine Altersrente

Johann

Johann ist 38 Jahre alt und arbeitet seit seinem 22. Lebensjahr als Angestellter in Vollzeit. Er arbeitet im Ostteil Berlins und wird mit 67 in Rente gehen. Über die 45 Jahre im Beruf wird er durchschnittlich 4.200 Euro brutto im Monat verdienen.

Die Rente: 

Johann verdient eineinhalbmal so viel wie das Durchschnittsgehalt (3.241,75 Euro). Er erhält deshalb jährlich eineinhalb Rentenpunkte. Seine gesetzliche Rente wird voraussichtlich bei rund 2.152 Euro brutto liegen. (1,5 Rentenpunkte x 45 Jahre x 31,89 Euro)

Die Rentenlücke schließen: 

Auch wenn Johanns gesetzliche Rente relativ hoch erscheint, klafft zwischen den 2.152 Euro Rente und seinem letzten Verdienst eine Lücke. Wenn er diese schließen möchte, sollte er zunächst sicherstellen, dass er seine Betriebsrente in Anspruch nimmt und sich nach vermögenswirksamen Leistungen erkundigen. Im Bereich private Altersvorsorge steht Johann alles offen. Ein Tipp: Wer unterschiedliche Produkte miteinander kombiniert, holt das meiste raus und ist auf der sicheren Seite.

Lara in Mein Berufsleben. Meine Altersrente

Lara

Lara ist ebenfalls 38 Jahre und arbeitet seit ihrem 22. Lebensjahr als Angestellte in Ost-Berlin. Zehn Jahre lang war sie in Vollzeit beschäftigt, dann kam das erste Kind. Nach drei Jahren zu Hause stieg sie in Teilzeit wieder in den Beruf ein. Auch nach Kind zwei arbeitet Lara weiterhin nur 20 Stunden, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Dabei bleibt sie auch, als beide Kinder aus dem Haus sind. Lara geht mit 67 in Rente. Im Schnitt verdient sie über die 45 Jahre 1.700 Euro brutto im Monat.

Die Rente:

Aufgrund von Erziehungszeiten und Teilzeitarbeit zahlt Lara weniger in die Rentenkasse ein als Johann. Im Vergleich zu ihm sammelt sie lediglich 28,5 Rentenpunkte und erreicht damit eine gesetzliche Rente von nur 909 Euro monatlich. Zur Info: Erziehungszeiten von drei Jahren werden vom Staat mit einem Entgeltpunkt pro Jahr belohnt. Jedes weitere Jahr ohne Verdienst bringt keinen Entgeltpunkt. (28,5 Rentenpunkte x 31,89 Euro)

Die Rentenlücke schließen:

Rentner zahlen von ihrer Rente zusätzlich Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Hinzu kommt, dass die Rente steuerpflichtig ist. So bleibt Lara netto tatsächlich deutlich weniger als die errechneten 909 Euro zum Leben. Bei 923 Euro liegt derzeit die Armutsgrenze in Berlin. Um nicht von Altersarmut betroffen zu sein, muss Lara also dringend privat fürs Alter vorsorgen – obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet hat. Auch sie sollte mit betrieblicher Altersversorgung und vermögenswirksamen Leistungen starten. Für Lara bietet sich zudem ein Riester-Vertrag an, da sie durch die beiden Kinder hohe Zulagen erhalten kann. 

Übrigens: Frauen sorgen häufig zu wenig für ihr Alter vor, tragen gleichzeitig aber ein höheres Risiko der Altersarmut. Warum das so ist und wie frau rechtzeitig vorsorgen kann, erfahren Sie in unserem Artikel - ein Gedankenaustausch von Frau zu Frau.  

Charlotte in Mein Berufsleben. Meine Altersrente

Charlotte

Wie Johann und Lara ist auch Charlotte 38 Jahre alt und arbeitet, seit sie 22 ist. Zehn Jahre lang war sie angestellt, seit sechs Jahren arbeitet sie selbstständig, ebenfalls im Ostteil der Hauptstadt. In den ersten zehn Berufsjahren verdiente sie im Schnitt 3.100 Euro, heute unterscheidet sich ihr Einkommen von Monat zu Monat. Charlotte wird ebenfalls mit 67 in Rente gehen.

Die Rente:

Als Selbstständige ist Charlotte nicht verpflichtet, in die gesetzliche Rente einzuzahlen. Aus den ersten zehn Berufsjahren hat sie jedoch zehn Entgeltpunkte gesammelt. Damit hat sich Charlotte einen Anspruch von monatlich 318 Euro brutto aus der Rentenkasse erarbeitet.

Die Rentenlücke schließen:

Anders als Angestellte müssen sich Selbstständige jeden Monat selbst um ihre Altersvorsorge kümmern. Die gesetzliche Rentenversicherung ist für die meisten nicht verpflichtend. Das bedeutet, dass daraus keine Rentenansprüche entstehen. Charlotte kann freiwillig in die gesetzliche Rente einzahlen. Zudem lohnt sich für Selbstständige die Rürup-Rente. Natürlich kann Charlotte auch nahezu alle anderen Vorsorgeformen – außer die bAV – nutzen. Aufgrund ihres schwankenden Gehalts sollte ihre Wahl jedoch auf ein Produkt fallen, das ihr Flexibilität ermöglicht.

Übrigens: Noch gibt es für Selbstständige nicht die Pflicht, fürs Alter vorzusorgen. Das soll sich aber ändern. Geplant ist, dass die Pflicht für alle selbstständig arbeitenden Berufstätigen gilt, die bisher nicht für das Alter vorsorgen. Ziel ist es, die Altersarmut in dieser Personengruppe zu senken.

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Häufig gestellte Fragen zur Altersvorsorge

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie viel private Vorsorge ist nötig? Muss ich meine Rente versteuern? Lohnt sich eine Immobilie als Altersvorsorge? Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen zur Altersvorsorge.

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