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Altersvorsorge mal anders

Abseits bekannter Pfade: Altersvorsorge mal anders

Welche ausgefallenen Anlageformen versprechen Rendite?

Anlagemöglichkeiten von Briefmarke bis Turnschuh

Klassische Finanzprodukte wie Sparbuch oder Tagesgeld bieten Anlegern aufgrund der niedrigen Zinsen aktuell nur wenig Freude. Das Sammeln teurer Sachwerte steht da deutlich höher im Kurs – und zwar ganz bewusst nicht nur aus Leidenschaft. Im Rahmen einer Studie  des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin gab mehr als ein Viertel der befragten Sammler an, auch aus Investitionsgründen zu sammeln.

Wer sein Erspartes auf ungewöhnliche Weise vermehren will, findet online jede Menge mehr oder weniger exotische Vorschläge: Wertvolle Uhren, schicke Oldtimer, alte Instrumente, seltene Weine, aber auch Sneakers, Comics, Kinderspielzeug oder sogar Bonsai-Bäume locken mit Rendite.

Der Sammlermarkt folgt eigenen Gesetzen

Nicht jede Sammlung taugt zur Geldanlage. Denn Rares steigt nicht zwangsläufig immer weiter im Wert. Jede Generation hat ihre eigenen Sammeltrends. Bei manch teurem Investitionsobjekt sind interessierte Käufer daher noch seltener als das seltene Sammlerstück an sich.

Und wo kein Markt ist, da ist auch keine Rendite. Die Wertigkeit eines Sammelobjekts hängt immer von der Anzahl der Menschen ab, die eben diesen Gegenstand begehren.

Briefmarken: das Wertpapier des kleinen Mannes
Briefmarke als alternative Geldanlage

Der Sammelklassiker Briefmarke ist das beste Beispiel für die Konjunktur des Sammlermarkts.  Wer hat nicht schon einmal etwas gehört von der legendären blauen oder roten Mauritius? Trotz dieser Popularität sind die Postwertzeichen inzwischen das am häufigsten aufgegebene Sammelgebiet. Betrug der Anteil der Briefmarkensammler in der Vergangenheit noch 40 Prozent, liegt dieser heute im einstelligen Bereich. Kein Wunder – die meisten Briefmarkensammlungen sind nur sehr wenig wert.

Spezialisierte Auktionshäuser nehmen Sammlungen ab einem Wert von etwa 1.000 Euro in die Kataloge auf. Alles darunter – und das ist der Großteil – ist ein Fall für den Flohmarkt oder die private Online-Auktion. In Berlin gab es einst über hundert Fachgeschäfte für Marken und Münzen. Heute lassen sie sich an einer Hand abzählen.

Natürlich können mit bestimmten Marken immer noch solide Erträge erzielt werden. Spektakuläre Verkäufe und Traumrenditen bleiben aber Einzelfälle. Im Schnitt lassen sich bei einem Verkauf derzeit nur 20 bis 30 Prozent des geschätzten Katalogwertes erzielen.

Vinyl: das schwarze Gold

Was wir als Kostbarkeitsmetapher kennen für Erdöl, Lakritz oder Kaviar, gilt mittlerweile auch für die gute alte Schallplatte – schwarzes Gold. Denn Sammler wissen: Zwischen den Rillen bestimmter Platten liegt viel Rendite-Potenzial. Die LP bekommt wieder vermehrt Aufmerksamkeit – von Künstlern und von Konsumenten. Vinyl sorgt für das gefühlt tiefere, wärmere Stereobild und hat sich jenseits von Ton und Klang längst zum Investitionsgebiet entwickelt.

Denn Vinyl ist vergänglich: Vielfaches Abspielen schadet dem Medium und verursacht irgendwann Störgeräusche und Knackser. Seltene Erstpressungen in neuwertigem Zustand haben also durchaus das Zeug zur Wertsteigerung – sofern das Genre zum Zeitgeist passt.

Rock'n'Roll zum Beispiel wurde in den 80er- und 90er-Jahren sehr gehypt. Für einige Platten waren Sammler bereit, vierstellige Summen zu investieren. Heute ist die Zeit solcher Höchstpreise für Rockmusik vorbei. Die Nachfrage prägt die Rendite.

Records mit Rekordsummen

Zu den Evergreens der schwarzen Materie gehören längst vergriffene Demos und Musikklassiker von den Beatles und Elvis Presley, legendärer 80er-Jahre-Funk von Prince sowie streng limitierte Veröffentlichungen aktueller Stars.

So versteigerte beispielsweise die Hip-Hop-Crew Wu-Tang Clan im November 2015 eine einzige Vinyl-Pressung ihres bis heute unveröffentlichten Albums „Once Upon a Time in Shaolin“ für umgerechnet etwa 1,77 Millionen Euro. Die Rapper spendeten den Erlös.

Von einer Performanz in Millionenhöhe sind die meisten LPs natürlich weit entfernt. Liebhaber legen für rare Exemplare trotzdem zum Teil so viel Geld hin wie andere für ihren Kleinwagen – im festen Glauben an weiteren Wertzuwachs. Damit solche Investments gut gehen, sollten sich Interessierte sehr gut mit dem Plattensammeln auskennen.

Oldtimer: Historie mit H-Kennzeichen

Das Thema Auto hat in Deutschland derzeit eine hohe politische und ökologische Dimension: Es geht um Stickoxid- und Feinstaubwerte, um Tempolimit und Fahrverbote. Das Kraftfahrzeug ist aber auch ein Magnet für Liebhaber, besonders bei Fahrzeugen, die älter sind als 30 Jahre.

Historische Autos haben einen besonderen Reiz, gleichermaßen für Hobbyschrauber und Investoren. Der Markt für Oldtimer und Pkw-Klassiker ist entsprechend groß, die Branche setzt jährlich Milliarden um.

Allerdings ist Alter nicht gleichzusetzen mit Wertzuwachs. Die betagten Modelle können auch Verluste einfahren. Es geht immer um die Seltenheit und den Zustand eines Automobils.

Das teuerste je versteigerte Auto

Bei diesem Rekordhalter handelt es sich um einen Ferrari 250 GTO, der zwischen 1962 und 1965 für etwa 10.000 Euro zu haben gewesen wäre. Im August 2018 wurde ein Exemplar bei RM Sotheby‘s in Kalifornien für umgerechnet 41,5 Millionen Euro versteigert.

Wer so ein Modell sein Eigen nennt, kann sich also über eine echte Traumrendite freuen. Es ist zu erwarten, dass der Preis sogar noch weiter steigt, denn es gibt nur 36 dieser Fahrzeuge weltweit.

Auf Renditefahrt

Natürlich hat nicht jedes alte Auto das Zeug zum renditestarken Kulturgut. Der Deutsche Oldtimer Index Dox vom Verband der Automobilindustrie dient als Trendaussage über die Wertentwicklung von Oldtimern.

Und siehe da: Seit 1999 haben Oldtimer in Deutschland immerhin etwa sechs Prozent an Wert zugelegt. Allerdings lag der durchschnittliche Wertzuwachs des alten Blechs zuletzt leicht unter der Inflationsrate, ist also eher einem knappen Werterhalt zum Vorjahr gleichzusetzen.

In jedem Fall ist eine konstante Wertsteigerung nur bei richtiger Pflege des Wagens wahrscheinlich. Originale Ersatzteile für Oldtimer sind jedoch teilweise schwer zu beschaffen und dementsprechend teuer.

Apropos teuer: Experten raten dazu, Autos erst ab einem Anschaffungspreis von mehr als 100.000 Euro für die eigene Sammlung in Betracht zu ziehen. Günstige Schnäppchen entpuppen sich nämlich bei der Restaurierung oft als sprichwörtliches Fass ohne Boden.

Die Geldanlage in historische Fahrzeuge bedingt also ein gewisses Startkapital – von der notwendigen Expertise zur Beurteilung der Fahrzeugqualität und der Marktentwicklung ganz zu schweigen.

Sneakers: spektakulär und spekulativ

Nike Air, adidas NMD HR oder Yeezy Boost – in limitierter Stückzahl gefertigte Turnschuhe sind ein noch recht junges Sammelgebiet. Das bedeutet aber nicht, dass die „Sneakerhead“-Szene nicht riesig und ihr Online-Markt nicht gut organisiert wäre.

Dank globaler Börsen – wie der Resell-Plattform stockx.com – erzielen die Kollaborationen von Sportmarken und Musikern wie Kanye West und Pharrell Williams Renditen im zwei- bis dreistelligen Bereich. Denn die Nachfrage ist hoch und die begrenzte Auflage so schnell vergriffen, dass Wiederverkäufer Preise in unvorstellbarer Höhe aufrufen können.

Die Wertsteigerung funktioniert oft nach dem einfachen Prinzip „Spekulationsblase“: Einzelne Modelle sind nur deshalb so begehrt, weil von den Interessenten auch weiter steigende Preise erwartet werden.

Für die Höhe der Rendite kommt es also einzig und allein auf den idealen Zeitpunkt von Kauf und Verkauf an. Wer hier das falsche Timing hat, hat unter Umständen sein Sparschwein umsonst zerstört.

Auch manch alter Treter ist teuer

Neben limitierten Neuauflagen sind für Sammler auch Investments in Einzelstücke, also in gebrauchte Turnschuhe interessant. Nämlich dann, wenn der Sammlerwert der Sneakers aus einer emotionalen Verbindung zu ihrem ehemaligen Träger resultiert. So hat der Nike Air Jordan 12 „Flu Game“ von Basketball-Kultstar Michael Jordan aus dem NBA-Finale 1997 einen Resale-Preis von umgerechnet etwa 76.000 Euro erreicht.

Dass sich das Gros an Turnschuhen zum langfristigen Sammlerobjekt eignet, ist eher unwahrscheinlich. Rechnen Sie am Sneakermarkt lieber mit kurzzeitigen Wertzuwächsen, die ebenso schnell wieder verpuffen können.

Weitere exotische Kapitalanlagen

Für Sie war noch nicht die richtige Rarität dabei? Vielleicht werden Sie hier fündig:

Kunst

Kunst ist Selbstzweck – und verspricht potenziell Rendite. Nicht jedes Investment entwickelt sich dabei automatisch gewinnbringend. Was Kenner alleine bewerten, sollten Nicht-Kenner besser von  Sachverständigen schätzen lassen.

Uhren

Auf dem Uhrenmarkt gibt es sie noch: Sensationsverkäufe in Millionenhöhe. Denn Chronographen von Rolex, Omega, Tag Heuer oder Patek Philippe sind in tadellosem Zustand extrem selten und extrem wertvoll. Aber achten Sie auf die Vielzahl an Fälschungen!

Handtaschen

Exklusive Luxusaccessoires fürs Handgelenk können hohe Wertsteigerungen erfahren, besonders Modelle von Hermès: die Sonderanfertigungen des französischen Design-Hauses werden teilweise für über 200.000 Euro gehandelt.

Porzellan

Limited Editions des berühmten Meißner Porzellans sorgen dafür, dass der Wert seit Jahrzehnten kontinuierlich steigt. Mitunter verstecken sich also in Omas Buffet-Schrank noch echte Schätze.

Wein

Fachgerecht gelagert – nicht zu trocken und bei Temperaturen um die 10 bis 15 Grad – können teure Weine ihren Wert vervielfachen, zum Beispiel eine Flasche aus dem berühmten Château Mouton-Rothschild.
Oder Sie fragen Robert Parker: Der Herausgeber des Fachmagazins Wine Advocate hat ein 100-Punkte-System zur Bewertung von Wein eingeführt.

Teddybären

Steiff fertigt seit über einem Jahrhundert weltberühmte Teddybären. Besonders rare Exemplare der Kuscheltiere mit dem Knopf im Ohr erzielen bei Auktionen heute sechsstellige Summen.

Puppen

Große Handwerkskunst bewundern auch die Sammler der Babypuppen von Käthe Kruse. Auktionen der Modelle aus der frühen Nachkriegszeit erreichen Beträge in vierstelliger Höhe.

Lego

Bloß nicht damit spielen! Bei Sammlern bleibt der Karton der Lego-Bausteine fest verschlossen, denn nur so bleibt der Wert erhalten. Für bestimmte Bausätze sind so später vier- bis fünfstellige Summen drin.
Wie beim “Ultimate Collector’s Millennium Falcon“: 2007 für 500 Euro angebotenen, liegt der Wert heute bei etwa  6.500 Euro.

Comics

Bilderbuch für Kinder? Von wegen. Besondere Erstausgaben werden für Millionenbeträge gehandelt. Wie bei Lego gilt: Originalverpackt – also eingeschweißt – sind die Hefte noch mehr wert.

Scotch Whisky

Limitierte Abfüllungen des in einer einzigen Destillerie aus gemälzter Gerste gebrannten Single Malt können im Wert steigen. Denn was von Anfang an knapp war, wird durch Wegtrinken oft noch knapper. So steigerte sich der Wert des Whisky Black Bowmore seit 1993 um das etwa 150-fache.

Tee

Auch Tee kann lukrativ sein. Die Sorte Puh Erh beispielsweise kann eine fünfstellige Summe wert sein.

Bonsai

Das Investment in die kleinen Bäume ist pflegeintensiv und das Risiko, dass der Bonsai eingeht, bleibt bei aller Sorgfalt groß.

Wo gibt es sonst noch hohe Renditen?

Außergewöhnliche Geldanlagen sind ein spannendes Feld für alle Sammler. Mitunter eignen sich die Raritäten aber nur als Spekulationsobjekt.

Wer eine solide, flexible und verlässliche Kapitalanlage sucht, sollte sich die Alternativen ansehen.

Sprechen Sie bei allen Fragen rund um das Thema Geldanlage einfach einen unserer Berater an. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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