Der Einzelhandel stellt trotz aller Krisen weiterhin einen der größten Wirtschaftszweige Deutschlands dar. Im Jahr 2022 erwirtschafteten rund 320.000 ansässige Einzelhandelsunternehmen mehr als 600 Milliarden Euro Jahresumsatz. In diesem Artikel lesen Sie, wie Sie erfolgreich ein eigenes Geschäft in Berlin eröffnen und mit welchen Kosten Sie dafür rechnen müssen.
Der Einzelhandel ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland und weckt bei vielen Menschen den Traum von der Selbstständigkeit. Damit die Neueröffnung im Einzelhandel gelingt, muss einiges bedacht werden. Es bedarf einer überzeugenden Idee, eines durchdachten Businessplans und eines entsprechenden Startkapitals, denn die Gründung einer Existenz ist mit bestimmten Ausgaben verbunden.
Um die amtliche Anmeldung des eigenen Gewerbes kommen Unternehmerinnen und Unternehmer nicht herum. Gegebenenfalls muss zudem die Eintragung in das Handelsregister vorgenommen werden, beispielsweise bei der Eröffnung eines Ladengeschäfts. Die Gebühren für diese behördlichen Vorgänge sind in Berlin für alle gleich und rechtlich vorgeschrieben. Hinzu kommen Ausgaben, die von Ihren persönlichen Ansprüchen und Ideen für Ihre Neueröffnung im Einzelhandel abhängen, wie Höhe der Miete, Wertigkeit der Ausstattung, diverse Einkäufe oder auch Investitionen in eine fachliche Weiterbildung. Jeder dieser Posten muss bei der Kalkulation berücksichtigt werden, wenn Sie ein Geschäft erfolgreich eröffnen und auf lange Sicht lukrativ betreiben möchten. Wir haben die wichtigsten Kostenpunkte für Sie festgehalten. Letztendlich entscheiden Sie, welche Schwerpunkte Sie bei der Budgetierung setzen.
Was Sie brauchen, um ein Geschäft zu eröffnen
Laut Gewerberecht benötigen Sie für ein eigenes Ladengeschäft keine formalen, fachlichen Qualifikationen – anders als im Handwerk, wo Sie zunächst eine Ausbildung absolvieren müssen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wie beim Verkauf von bestimmten Tieren oder frei verkäuflichen Arzneimitteln, für die bei der Anmeldung des Gewerbes gesonderte Berechtigungen erteilt sein müssen. Allerdings ist eine fundierte Sachkenntnis zu den Produkten, den Materialien und der Produktion wichtig, wenn Sie von Ihrer Kundschaft und den Zulieferbetrieben als Händlerin oder Händler ernst genommen werden möchten.
Amtliche Anmeldung Ihres Geschäfts in Berlin: Diese Kosten sind Pflicht
Damit Sie als Gründerin oder Gründer durchstarten können, müssen Sie zunächst Ihr Gewerbe offiziell anmelden. Als Bestätigung erhalten Sie einen Gewerbeschein, auf welchem das Gewerbe in wenigen Worten definiert ist. Dies hört sich zunächst nach einem komplizierten, administrativen Vorgang an, ist jedoch schnell erledigt. Die Gebühren bei einer Erstanmeldung in Berlin sind überschaubar: Eine Onlineanmeldung kostet 15 Euro; die Anmeldegebühr beim zuständigen Ordnungsamt beträgt 26 Euro. Benötigt wird ein Personalausweis oder ein anderes amtliches Ausweisdokument. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeberbeitrag Gewerbeanmeldung.
Bedenken Sie auch die Ausgaben für die obligatorische Eintragung in das Handelsregister, denn sobald Sie im Einzelhandel ein Geschäft eröffnen, gelten Sie als Kaufmann bzw. Kauffrau. Bei der Handelsregistereintragung werden der Firmenname, der Firmensitz, die Rechtsform, der Unternehmenszweck, die vertretungsberechtigte Person und die Höhe des Grundkapitals festgehalten. Eine Ersteintragung wird mit einer Gebühr in Höhe von 70 Euro in Rechnung gestellt. Da Ihre Unterschrift notariell beglaubigt werden muss, fallen zusätzliche Ausgaben von ca. 100 Euro für den Notar an. Für die Handelsregistereintragung bei Geschäften in Berlin ist ausschließlich das Amtsgericht in Charlottenburg zuständig.
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Individuelle Kosten für die Neueröffnung im Einzelhandel
Für jedes neue Unternehmen gilt: Am dicken Finanzpolster für den Anfang führt kein Weg vorbei. Bevor die erste Ware über den Ladentisch gehen kann, fallen Kosten an, welche individuell von der Geschäftsidee, dem Standort und der Ausstattung abhängig sind.
Der richtige Standort für den eigenen Laden ist ein zentraler Schlüssel zum Erfolg. Positionieren Sie sich mit Ihrem Geschäft in Berlin dort, wo sich Ihre Zielgruppe aufhält und eine relevante Laufkundschaft vorhanden ist. Zudem ist eine gute Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr ein wichtiger Erfolgsfaktor. Achten Sie auch darauf, dass direkte Wettbewerber sich nicht in unmittelbarer Nähe zu Ihrem Laden befinden. Zwei Läden mit ähnlichem Sortiment in einer Straße ergeben nur dann Sinn, wenn die Laufkundschaft und damit die Nachfrage groß genug ist, um den Markt an Einzelhandelsunternehmen abzudecken. Dazu muss natürlich die Ladenfläche Ihren Ansprüchen genügen. Je besser die Konstellation aller Erfolgsfaktoren, desto größer das Erfolgspotential Ihres Ladens. In der Regel
steigen damit aber auch die Mietkosten. Kalkulieren Sie darüber hinaus Kaution und Energiekosten ein, welche zu den laufenden Betriebsausgaben zählen.
Damit das Geschäft etwas hermacht und attraktiv auf potenzielle Kundinnen und Kunden wirkt, sollten die Innenräume und Schaufenster ansprechend gestaltet sein. Schließlich zählt beim Einkaufsbummel immer der erste Eindruck. Die Ausgaben bei der Einrichtung des Ladens beziehen sich jedoch nicht nur auf die Dekoration, sondern betreffen auch die technische und sanitäre Ausstattung. Telefonanschluss und Internet sind ein Muss, eine Sanitäranlage für Ihre Kundschaft ist eine Überlegung wert und bei einer Verkaufsfläche ab 400 Quadratmetern ist sie in Berlin sogar Pflicht. Haben Sie vor, ein Geschäft zu eröffnen, ist dies bei der Planung zu berücksichtigen. ·
Die Höhe des Einkaufspreises von Waren ist entscheidend für den Gewinn, der im Einzelhandel mit einem Geschäft nach der Gründung erwartet werden kann. Wer seinen eigenen Laden eröffnen möchte, muss sich aktiv mit Herstellern, Großhändlern und anderen möglichen Zulieferern von Waren vernetzen und einen guten Vertrag aushandeln. Der erste Wareneinkauf für ein zufriedenstellendes Ladensortiment geht gerade für Gründerinnen und Gründer oft über die Möglichkeiten des Eigenkapitals hinaus. Eine kluge Alternative ist der Verkauf auf Kommission: Der Verkäufer (Kommissionär) bezahlt den Lieferanten (Kommittent) erst nach Verkauf der Ware. Solange die Ware nicht verkauft ist, befindet sie sich rechtlich im Besitz des Lieferanten. Auch hier kommt es auf das Verhandlungsgeschick des Händlers an, damit eine möglichst hohe Provision für den Verkauf zustande kommt.
Natürlich sind auch die laufenden Kosten wie etwa die für Personal, Bürobedarf, Verpackung und sonstiges Material oder Internetanschluss zu beachten, um den Kapitalbedarf richtig einzuschätzen. Haben Sie Ihre Ausgaben im Blick, sind Sie bestens aufgestellt, um den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen und ein erfolgreiches Geschäft zu eröffnen.
Ein eigener Laden an einer strategisch günstigen Lage, gute Verträge mit Zulieferern und ein ausgefeilter Businessplan bilden das Fundament für den Erfolg. Jedoch sind verschiedene Marketingmaßnahmen wichtig, um den Bekanntheitsgrad Ihres Ladens zu verbessern und das Potenzial Ihrer Kundschaft auszuschöpfen. Ob in Eigenregie oder in Zusammenarbeit mit einer Agentur: Wie Sie Ihr Marketing betreiben, ist immer eine Frage des Budgets. Eine kostengünstige und dennoch effektive Möglichkeit, potenzielle Kundinnen und Kunden in Ihrer Umgebung zu erreichen, ist Guerilla-Marketing. Seien Sie im Alltag Ihrer Zielgruppe durch originelle Werbe-Gags präsent. Noch bevor Sie Ihr Geschäft eröffnen – also bei der Erstellung des Businessplans – sollten Sie sich Gedanken machen, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welchen Kosten auf Sie zukommen. Damit können Sie einschätzen, wie Sie Ihre Ressourcen bei der Neueröffnung im Einzelhandel am besten investieren.
Kurz und schmerzlos: Steuerrechtliches Know-how, um ein Geschäft zu eröffnen
Da Einzelhändlerinnen und -händler im Sinne des Einkommen- und Gewerbesteuergesetzes Gewerbetreibende sind, unterliegen sie nicht nur der Einkommen-, sondern auch der Gewerbesteuer – diese wird teilweise auf erstere angerechnet. Hinzu kommt die Umsatzsteuer (normaler Satz: 19 %), welche Sie zusätzlich zum Umsatz ans Finanzamt abführen müssen. Wenn Sie Waren einkaufen, auf welche ebenfalls die Umsatzsteuer erhoben wurde, können Sie diese als Vorsteuer geltend machen. Dieser Posten wird dann mit der zu zahlenden Umsatzsteuer verrechnet.
Übrigens: Eine doppelte Buchführung ist sinnvoll, denn wer ein Geschäft eröffnen möchte, muss in Vorleistung gehen. Die Miete der Ladenfläche und die Ausgaben für die Einrichtung bedeuten einen verminderten Gewinn. Für die Einzelhändlerin oder den Einzelhändler heißt dies: weniger Steuern!
Geschäft eröffnen: Welche Versicherungen brauchen Sie?
Eine Krankenversicherung, ob gesetzlich oder privat, ist für Existenzgründerinnen und -gründer verpflichtend. Im Einzelhandel sind Sie jedoch nicht zur Rentenversicherung und auch nicht zur Arbeitslosenversicherung verpflichtet. Viele Selbstständige nehmen diese Versicherungen aber dennoch in Anspruch, da sie eine ergänzende Absicherung und Vorsorge unabhängig vom Ladenerfolg sind. Weitere sinnvolle Versicherungen sind eine Betriebshaftpflichtversicherung, eine Rechtsschutzversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Ein lukratives Geschäft eröffnen mit Franchising
Sie sind motiviert, sich selbstständig zu machen, und wissen bereits, welche Schritte notwendig sind, doch die zündende Geschäftsidee lässt auf sich warten? Hier kann Franchising die Lösung sein. Fehlt Ihnen die Kreativität für eine eigene Geschäftsidee, können Sie sich durch die vertraglich abgestimmte Kooperation mit einem bestehenden Unternehmen – dem Franchise-Geber – ein bereits etabliertes Geschäftskonzept nutzen. So sparen Sie sich den Aufwand, ein eigenes Konzept zu entwickeln.
Das eigene Geschäft in Berlin ist eine Sache der Planung
Damit Sie ein Geschäft eröffnen, das wirtschaftlich ertragfähig ist, brauchen Sie nicht nur eine lukrative Geschäftsidee, sondern auch den absoluten Überblick über alle Ausgaben. Erst dann können Sie einen Businessplan erstellen, der aus Ihrer Idee ein rentables Geschäft macht. Dabei entdecken Sie vielleicht Stellen, an denen Sie sparen, sowie unentdeckte Potenziale, die Sie nutzen können. In jedem Fall lohnt sich die genaue Kalkulation, um dem Traum von der Gründung eines eigenen Ladens ein Stück näher zu kommen. Haben Sie Ihre Kosten und Pflichten im Blick, sind Sie für die Neueröffnung im Einzelhandel bestens aufgestellt.
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Das Limit im Online-Banking dient als Schutz vor Betrugsversuchen - Überweisungen können Sie maximal bis zu diesem Limit in Auftrag geben. Wird das Limit überschritten, wird der Auftrag nicht mehr ausgeführt.
Wählen Sie das Limit, das zu Ihren Bedürfnissen und Zahlungsgewohnheiten passt. Sie können es reduzieren oder erhöhen. Für einmalige außergewöhnlich hohe Ausgaben können Sie das Limit auch kurzfristig für wenige Tage anpassen.