Eine gute Idee allein führt noch lange nicht zum geschäftlichen Erfolg. Ohne das nötige Startkapital und passende Finanzierungsquellen lässt sich der Traum vom eigenen Start-up in der Regel nicht verwirklichen. Denn gerade in der Anlauf- und Wachstumsphase benötigen junge Unternehmen ausreichend Liquidität, um dem Auf- und Ausbau des Geschäfts voranzutreiben. Mehr als zwei Drittel aller Start-ups in Deutschland überleben weniger als drei Jahre am Markt. In vielen Fällen lässt sich das Scheitern auf fehlende finanzielle Mittel zurückführen. Dabei bieten sich innovativen Gründern inzwischen diverse Möglichkeiten, mit denen sie ihre Geschäftsidee erfolgreich finanzieren können. In unserem Beitrag stellen wir Ihnen zehn verschiedene Wege für die Start-up-Finanzierung vor.
Der Begriff „Bootstrapping“ bezeichnet eine eigenständig finanzierte Firmengründung ohne Fremdkapital. Wie der Deutsche Startup Monitor (DSM) des Bundesverbands Deutsche Startups zeigt, nutzen über 80 Prozent der Gründer ihre Ersparnisse als Finanzierungsquelle. Mit dem Rückgriff auf die eigenen Reserven sind verschiedene Vor- und Nachteile verbunden. Zwar behalten Sie als Gründer die volle Kontrolle und Entscheidungsfreiheit über Ihr Unternehmen. Die Kehrseite der Start-up-Finanzierung aus eigenen Mitteln zeigt sich allerdings oft in knappen Budgets, Ressourcen und Zeitplänen. Vielfach fehlt dadurch der finanzielle Spielraum für ein dynamisches Wachstum und auch bei frühen Fehlentscheidungen droht das schnelle Aus.
Fast jeder dritte Gründer greift für die Start-up-Finanzierung auf Darlehen aus dem Familien- und Freundeskreis zurück. Günstige Konditionen und eine schnelle Verfügbarkeit stehen allerdings dem Risiko gegenüber, enge Beziehungen im Falle eines Misserfolgs irreparabel zu beschädigen. Nicht umsonst werden Familie und Freunde laut DSM deshalb als Finanzierungsquelle deutlich seltener bevorzugt, als sie – aus scheinbarem Mangel an Alternativen – tatsächlich beansprucht werden.
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Mit einer detaillierten Liquiditätsplanung erhalten Gründer eine Übersicht über die zukünftige Entwicklung ihrer Start-up-Finanzen.
Rund 40 Prozent der Gründer gaben im Deutschen Startup Monitor 2019 an, staatliche Fördermittel zu nutzen. Damit gelten Förderdarlehen, wie etwa der ERP-Gründerkredit der KfW Förderbank als zweitwichtigste Quelle der Start-up-Finanzierung. Auf dem Existenzgründer-Portal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erhalten Sie einen guten Überblick über verschiedene Förderprogramme. Im Rahmen der staatlichen Förderung unterstützen der Bund, die Länder und die Europäische Union in über 2.000 Programmen Unternehmensgründungen mit zinsgünstigen Darlehen, bei denen zudem häufig eine tilgungsfreie Anlaufphase vorgesehen ist.
Wichtig: Die Beratung zu möglichen Fördermitteln sowie die Beantragung einer solchen Start-up-Förderung erfolgt in der Regel über die Hausbank. Dabei gilt es zu beachten, dass der Zeitpunkt der Beantragung vor dem Beginn des jeweiligen Vorhabens liegen muss.
Beim Gründungszuschuss handelt es sich um eine weitere Form der staatlichen Förderung. Mit dem Zuschuss unterstützt die Bundesagentur für Arbeit unter bestimmten Voraussetzungen den Weg in die Selbstständigkeit aus der Arbeitslosigkeit heraus. Die Höhe der steuer- und rückzahlungsfreien Förderung richtet sich nach dem bisherigen Arbeitslosengeld, auf das in den ersten sechs Monaten nach der Existenzgründung ein Zusatzbetrag von 300 Euro gezahlt wird. Nach einem halben Jahr kann der Zuschuss um weitere neun Monate verlängert werden. In diesem Zeitraum fällt allerdings ein Teil des bisherigen Förderbetrags in Höhe des Arbeitslosengeldes weg. Zu beachten ist auch: Der Gründerzuschuss ist eine Ermessungsleistung seitens der Agentur für Arbeit. Es besteht daher kein Rechtsanspruch auf den Zuschuss. Er wird nach individueller Abwägung gewährt.
Die Teilnahme an Gründerwettbewerben bietet Start-ups nicht nur die Chance auf attraktive Gewinne, sondern eröffnet ihnen häufig auch den Zugang zu Branchenexperten, Mentoring-Programmen und möglichen Investoren. Allein in Deutschland können Gründer in über 100 Veranstaltungen mit ihren Start-up-Ideen gegeneinander antreten. Zu den bekanntesten Gründerwettbewerben in der Hauptstadt zählen unter anderem der „Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg“ sowie der „Innovationspreis Berlin-Brandenburg“. Wichtig: Eine große Rolle für den Erfolg in den Wettbewerben spielt ein überzeugender Contest-Pitch, der auf einem ausgefeilten Businessplan beruht.
Für das nötige Kapital zur Unternehmensgründung oder größere Investitionen zählen Banken ebenfalls zu den zentralen Anlaufstellen. Etwa jedes achte Jungunternehmen verfügt laut DSM über entsprechende Bankdarlehen für die Start-up-Finanzierung. Wie bei den Gründerwettbewerben ist auch hier ein professioneller Businessplan essenziell, um die Chancen auf einen Kredit zu erhöhen. Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme können sich aus den gewünschten Sicherheiten, etwa in Form von Rücklagen oder Gewinnausschüttungen, ergeben. Dafür treten Sie bei einer solchen Kreditfinanzierung keine Unternehmensanteile ab und bleiben Herr bzw. Frau Ihres Start-ups.
Die sogenannten Business Angels greifen Start-ups bereits in einer sehr frühen Phase finanziell sowie mit Branchenkenntnissen und ihrem Netzwerk unter die Arme und werden meist voll in den Gründungsprozess einbezogen. Häufig agieren sie nicht nur als Geldgeber, sondern auch als Mentoren und gehören zu den wichtigsten Wachstumsbeschleunigern im Markt. Business Angels sind derzeit in rund jedem vierten Start-up mit ihren finanziellen Investments und ihrem Know-how aktiv – in Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern liegt ihr Anteil sogar bei über 50 Prozent.
Venture-Capital-Gesellschaften gehören als Wagniskapitalgeber oft zu den größten Start-up-Investoren und sind bei Wachstums- und Expansionsplänen häufig ein maßgeblicher Faktor. Venture Capitalists spielen bereits in den frühen Entwicklungsstadien für die Anschubfinanzierung und den Wissenstransfer eine wesentliche Rolle. Bei Anschlussfinanzierungen für erfolgreiche Start-ups liegen die investierten Beträge nicht selten im Millionenbereich. Zu den wichtigsten Venture-Capital-Gesellschaften aus Berlin zählen etwa Berlin Venture, Earlybird, Point Nine Capital, WestTech oder Project A. Bei einer Zusammenarbeit müssen Sie sich aber im Klaren darüber sein, dass die Beteiligungsgesellschaften an einem späteren Verkauf ihrer Anteile – also an einem erfolgreichen Unternehmensexit – verdienen wollen. Entsprechend hoch ist oft ihr Mitspracherecht in den Start-ups, welches sie für ihr finanzielles Engagement und Risiko erwerben.
Inkubatoren für Start-ups gelten als Business-Brutkästen, in denen Start-ups – teilweise bereits vor der eigentlichen Gründung – auf eine erfolgreiche Eigenständigkeit vorbereitet werden. Neben der Start-up-Finanzierung über Venture Capital unterstützen Inkubatoren junge Unternehmen vor allem technisch, infrastrukturell und mit ihrer fachlichen Expertise. Accelerator-Programme stellen Start-ups neben Finanzspritzen meist einen Mentor zur Seite und erwerben im Gegenzug Unternehmensanteile. Spannende Accelerator-Programme finden sich häufig im Umfeld von Universitäten und Hochschulen. Neben großen Unternehmen, die auf eine solche Förderung setzen, gibt es auch bekannte, konzernunabhängige Acceleratoren, die sich an Start-ups in einer sehr frühen Entwicklungsphase richten, etwa die Berlin Startup Academy.
Das Crowdfunding als Schwarmfinanzierung erfreut sich auch im Start-up-Bereich großer Beliebtheit. Bei der Finanzierung mithilfe der Crowd schließen sich viele Menschen zusammen, um ein Projekt über vergleichsweise kleine Beträge zu unterstützen. Das Besondere dabei: Für ihre Unterstützung erhalten sie in der Regel keine finanzielle Gegenleistung, sondern eine individuelle Belohnung, die von einer Dankeskarte bis zum fertigen Produkt reichen kann. Mit Kickstarter, Startnext oder Indigogo haben sich auch in diesem Bereich verschiedene Plattformen etabliert, die den Prozess unterstützen.
Beim sogenannten Crowdinvesting sind die Summen für die Start-up-Finanzierung für gewöhnlich wesentlich höher und langfristiger ausgerichtet. Im Unterschied zum Crowdfunding erhalten die Unterstützer hier eine Rendite, etwa in Form von Gewinn- oder Exit-Beteiligungen. Gegenüber klassischen Wagniskapitalgebern erhält die Crowd aber keinen Einfluss auf das operative Geschäft.
Eine erfolgreiche Start-up-Finanzierung ist kein Selbstläufer! Ohne eine gewissenhafte Vorbereitung, etwa beim Business-Plan oder für Pitches, dürften sich potenzielle Geldgeber nur schwerlich davon überzeugen lassen, in Ihre Idee und Ihr Geschäft zu investieren. Zudem eignet sich nicht jede Start-up-Finanzierung gleichermaßen für jedes Jungunternehmen. Als Gründer sollten Sie daher genau prüfen, welche Finanzierungsquellen am besten zu Ihnen passen und die Vor- und Nachteile der einzelnen Möglichkeiten genau abwägen.
Ihr Vorteil: Gerade im digitalen und technischen Bereich stehen Ihnen heute deutlich mehr Möglichkeiten offen als noch vor wenigen Jahren. In vielen Fällen bekommen Sie zusätzlich zu den finanziellen Mitteln noch wertvolles Know-how sowie eine umfangreiche Unterstützung für den Einstieg.
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