Die Investitionsrechnung ist quasi ein interner TÜV für geplante Anschaffungen. Wenn Unternehmen ihre Anschaffungen auf den Prüfstand stellen, können sie davon ausgehen, dass sie damit gut fahren werden. Grundsätzlich ist immer die Beratung durch einen Experten zu empfehlen, etwa durch Ihren Firmenkundenberater oder Ihre Beraterin bei der Berliner Sparkasse. So lässt sich herausfinden, welche Investition in der aktuellen Situation für Ihr Vorhaben am besten passt. Es gibt vorab jedoch auch geeignete Methoden zur Kalkulation, die Sie einfach selbst durchführen können, um herauszufinden, ob sich eine Investition überhaupt lohnt. Die Möglichkeiten im Überblick.
Investitionsrechnung – es geht auch einfach
Viele Entscheider, gerade in kleineren und mittelständischen Unternehmen, schreckt allein schon der Begriff „Investitionsrechnung“ ab. Dabei lohnt es sich, für jedes Unternehmen, Investitionen im Vorfeld zu Ende zu denken und durchzukalkulieren. Eine Investitionsrechnung empfiehlt sich immer, wenn eine Entscheidung über den Kauf höherwertiger Wirtschaftsgüter ansteht.
Das geht auch ohne viele komplizierte Formeln. Zwar ist es bei hohen Investitionen mit weitreichender Bedeutung für ein Unternehmen immer sinnvoll, sich beraten zu lassen. Bei vielen Anschaffungen aber kann man sich mit einfachen Mitteln einen guten Überblick verschaffen.
Investitionen können nicht sofort als Kosten geltend gemacht werden, sondern müssen bekanntlich über Jahre verteilt abgeschrieben werden. Die geltenden Regelungen orientieren sich an der „betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer“ der Anschaffungen, die sehr unterschiedlich ausfallen kann und in den sogenannten AfA-Tabellen (AfA = Abschreibung für Abnutzung) des Bundesministeriums der Finanzen (BMWi) festgehalten ist. Der Blick in die AfA-Tabellen lohnt sich bereits bei der Investitionsplanung; in den Abschreibungslisten stehen beispielsweise: Schaukästen und Vitrinen (9 Jahre), Bohrmaschinen mobil (acht Jahre), Laboreinrichtungen (14 Jahre). Die Tabellen für allgemeinverwendbare Anlagen finden sich auf der Seite des BMWi.
Personalcomputer und Notebooks haben – der Realität entsprechend – die kürzeste Abschreibungsfrist überhaupt: drei Jahre. Aber Vorsicht! Für Großrechner gelten schon wieder andere Regeln; sie müssen über sieben Jahre abgeschrieben werden. Sollten Sie noch eine Schreibmaschine anschaffen wollen – vermutlich zu Dekorationszwecken – sind es sogar neun Jahre. Und Büromöbel werden vermutlich deshalb immer häufiger geleast, weil nach einer Abschreibungsfrist von 13 Jahren die besten Zeiten eines Schreibtischstuhls längst vorbei sein dürften.
Praxistipp: Neben der allgemeinen AfA-Tabelle gibt es beim Bundesfinanzministerium für rund 100 Branchen spezifische Abschreibungstabellen, unter anderem auch für Baugewerbe, Gesundheitswesen und viele mehr. Diese sind wichtig: Denn wenn es Abweichungen zwischen beiden Abschreibungstabellen gibt, gilt immer die der jeweiligen Branche.
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Statische Verfahren – der schnelle Überblick für ein Jahr
Statische Investitionsrechnungen gehen schnell und einfach. Da die Betrachtung auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt ist (z. B. auf ein Jahr) bilden sie allerdings Veränderungen bei Kosten oder Umsätzen über den längeren Nutzungszeitraum der Anschaffung nicht ab. Von diesen Durchschnittsbetrachtungen der Investitionsrechnung gibt es mehrere Varianten:
Kostenvergleichsrechnung: Welche Investition ist mit den geringsten Kosten verbunden?
Gewinnvergleichsrechnung: Welche Investition verspricht den höchsten Gewinn?
Rentabilitätsrechnung: Welche Investition bringt die höchste Rendite?
Amortisationsrechnung: Welche Investition amortisiert sich am schnellsten?
Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht, weil die verschiedenen Berechnungen aufeinander aufbauen.
Die Kostenvergleichsrechnung beantwortet eine der häufigsten Fragen bei der Anschaffung: Welches Angebot bietet über einen bestimmten Zeitraum gesehen welche Konditionen? Und kann ich mir die Investition für die teurere/bessere Anschaffung leisten? Berechnen wir die durchschnittlichen Ausgaben für ein Jahr:
Gehen wir davon aus, dass die Maschine A 40.000 Euro kostet, jährliche Betriebskosten von 3.000 Euro verursacht und über fünf Jahre abgeschrieben wird. Maschine B ist mit 50.000 Euro teurer und hat jährliche Betriebskosten von 2.000 Euro. Ansonsten gelten die gleichen Konditionen. Weitere Jahresdurchschnittskosten zum Beispiel für Energie, Material oder Räume können einfach ergänzt werden. Ein wichtiger Faktor, gerade bei größeren Investitionen, sind die kalkulatorischen Zinsen – also die Zinsen, die man pro Jahr erwirtschaften würde, wenn man sie am Kapitalmarkt anlegen, statt investieren würde. Sie werden berechnet, indem man die Anschaffungskosten und den Restbuchwert (den wir hier außer Acht lassen) halbiert und mit Zinssatz (hier 5 % = 0,05) multipliziert.
Ergebnis: Maschine A verursacht in einem durchschnittlichen Jahr 12.000 Euro Kosten. Aufgrund der höheren Abschreibung und der geringeren Betriebskosten liegt der Mehraufwand für Maschine B bei 1.250 Euro, also bei nur rund 100 Euro zusätzlich im Monat.
Stellt sich – jenseits des Kostenvergleichs – nur noch die Frage, ob Maschine B Vorteile bringt, die diese Differenz rechtfertigen, zum Beispiel durch eine Qualitätsverbesserung, die zusätzlichen Gewinn generiert.
Dieses statische Verfahren baut auf der Kostenvergleichsrechnung auf. Die Formel lautet:
Erlöse durch die Investition – Kosten der Investition = Gewinn
Wenn durch den Kauf von Maschine A jährlich 18.000 Euro erwirtschaftet werden, liegt bei zurechenbaren Kosten von 11.000 Euro (Kosten abzüglich kalkulatorischer Zinsen aus der Kostenvergleichsrechnung) der Gewinn pro Periode bei 7.000 Euro.
Die Rentabilität ist der prozentuale Anteil, zu dem das gebundene Kapital in einem Investitionsprojekt verzinst wird. Für die Rentabilitätsrechnung benötigt man den Gewinn (aus der Gewinnvergleichsrechnung) und die kalkulatorischen Zinsen.
Für Maschine A heißt das: Aus dem Gewinn von 7.000 Euro plus 1.000 Euro kalkulatorische Zinsen geteilt durch die Investitionssumme (40.000 Euro) multipliziert mit 100 ergibt sich eine Rendite von 20 Prozent.
Die Amortisationsdauer zeigt, wie schnell eine Investition wieder „reingeholt“ werden kann. Sie lässt sich aus den vorherigen Zahlen leicht errechnen. Bei Maschine A dividiert man die Investitionssumme von 40.000 Euro (abzüglich des Restwerts, den wir wieder außenvorlassen) durch den zahlungswirksamen Jahresüberschuss (Gewinn) von 7.000 Euro. Daraus ergibt sich eine Amortisationsdauer von 5,7 Jahren.
Dynamische Verfahren – Wirtschaftlichkeit für mehrere Perioden
Die dynamischen Verfahren der Investitionsrechnung betrachten die Wirtschaftlichkeit in Zeiträumen. Die dynamischen Verfahren sind aufwändiger als die statischen, da sie berücksichtigen, wann Zahlungsströme anfallen. Ein Beispiel: Während bei den statischen Verfahren die durchschnittlichen jährlichen Zinsen für den Kredit als Grundlage dienen, wird bei den dynamischen Verfahren die Tilgung berücksichtigt – und damit die von Jahr zu Jahr sinkende Zinsbelastung. Das wichtigste und am meisten genutzte dynamische Verfahren ist die Kapitalwertmethode.
Bei der Kapitalwertmethode wird der Nettobarwert (Kapitalwert) berechnet – und dabei der Zeitwert des Geldes berücksichtigt. Die Kernfrage, die die Berechnung beantwortet: Ist der Gewinn, der aus der Investition resultieren würde, höher als der Ertrag, der mit der Anlage derselben Investitionssumme etwa bei einer Bank erzielbar wäre? Die jährlichen Gewinne werden deshalb auf den Investitionszeitpunkt mit dem Kalkulationszinssatz abgezinst, also dem Zinssatz, zu dem das Kapital klassisch angelegt werden könnte.
Der Nettobarwert lässt sich zum Beispiel in Excel berechnen (mit der „NBW-Funktion“). Noch einfacher geht es mit kostenlosen Vergleichsrechnern wie Calkoo Sowohl bei der Eingabe in einen Online-Kalkulator als auch bei der eigenen Berechnung muss man unbedingt beachten: Zum Zeitpunkt der Investition (t=0) ist der Cashflow normalerweise negativ, weil die Investition erst getätigt werden muss, bevor sie bis zu einem späteren Zeitpunkt (t=1, t=2, etc.) Geld einbringt. Die Ergebnisse der Kapitalwertberechnung sind leicht zu interpretieren (s. Abbildung rechts):
FAZIT: Für einen schnellen Überblick und den Vergleich mehrerer Angebote – zum Beispiel für verschiedene Maschinen oder Geräte – sind die statischen Verfahren der Investitionsrechnung gut geeignet. Bei bedeutenden Investitionen lohnt sich der Aufwand für ein dynamisches Verfahren, einfacher aber ist es, die Hilfe von Experten in Anspruch zu nehmen. Die Branchenteams der Berliner Sparkasse beraten Sie gern.
Die Investitionsrechnungen sind wirtschaftlich sinnvoll und spannend, aber kein Allheilmittel. Manche Wettbewerbsvorteile, die eine Investition bringt – einen Imagegewinn beispielsweise oder eine höhere Attraktivität als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb – können die Entscheider im Unternehmen oft besser kalkulieren als jede Formel. Die Branchenteams helfen Ihnen auch hier gern weiter.
Investition, Förderung, Wachstum – hilfreiche Informationen, Tipps und Tricks rund um das Thema Finanzierung für Unternehmen finden Sie in unserem Ratgeber.
Je nach Branche und Anforderung haben wir ein Branchenteam, das Ihnen zur Seite steht, Sie kompetent berät und Ihnen bedarfsgerechte Lösungskonzepte erstellt.
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