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Janette Wiget, CFO der Merantix AG mit Dr. Christian Segal und Michael Müller-Stollenwerk von der Berliner Sparkasse

Die Berliner Sparkasse im Gespräch mit Janette Wiget, CFO der Merantix AG

Was ist das Geschäftskonzept von Merantix?

Merantix ist das weltweit erste Venture Studio für Künstliche Intelligenz. Wir bündeln unsere Expertise im Bauen von Startups mit unserem weitreichendem Netwerk im KI Bereich, um Unternehmen zu bauen, die sich als Marktführer in ihren jeweiligen Branchen etablieren. Um dies zu tun, identifizieren wir unternehmerisches Talent und suchen gemeinsam nach einer Idee, die die neusten Ergebnisse der KI-Forschung in kommerzialisierbare Produkte übersetzt. Auf dem Weg zu einem erfolgreichen Business, unterstützen wir unsere Gründer mit den nötigen Ressourcen, um das Produkt zu entwickeln, das Gründerteam zusammenzustellen und strategische Fragestellungen beantworten zu können.

Wieso habt ihr euch gerade für Berlin entschieden?

Im AI Campus, in dem wir und unsere Ventures unser Zuhause haben, haust zugleich die komplette Wertschöpfungskette des Tech-Ökosystems. Von Startups und Scaleups zu großen Industrieunternehmen; und von Inkubatoren zu Venture Capital Investoren kann man bei uns auf dem Campus alles finden. Eingezogen sind wir im Frühjahr 2021. Berlin hat sich dabei als optimaler Standort für unseren AI Campus erwiesen. Vor allem in den letzten Jahren ist Berlin zu einem wahren Startup Hub herangewachsen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Lebenshaltungskosten und Büromieten sind vergleichsweise günstig, die kulturelle Diversität der Stadt lockt viele junge und internationale Talente an, und es gibt enge Verknüpfungen zu Forschungsinstituten. All diese Gründe tragen dazu bei, dass sich mehr und mehr Gründer dazu entschließen in Berlin unternehmerisch tätig zu werden. Venture Capital Geldgeber ziehen dann schnell nach, um besseren Zugang zu interessanten Startups zu haben, was im Umkehrschluss die Attraktivität für Startups weiter verstärkt.

Womit befassen sich eure Startups konkret?

Unsere Startups sind in unterschiedlichen Industrien tätig, aber haben alle KI im Kern ihres Produktes. Wir haben Unternehmen, die im Gesundheitswesen, im Biotechnologie-Bereich, im eCommerce, oder auch im Business Software Bereich tätig sind. Mit allen unseren Startups wollen wir einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft nehmen, so befasst sich unser Startup Vara damit, die Früherkennung von Brustkrebs für jede Frau zugänglich zu machen. Cambrium stellt Proteine künstlich her, damit wir uns von der Verarbeitung von Fossil- und Tierprodukten abwenden können. Unser Unternehmen Briink will europaweit Unternehmen dabei helfen, mit den neuen Nachhaltigkeitsstandards der EU konform zu werden.

Von vielen unserer Startup-Kunden hören wir, dass fehlendes Personal der eigentliche Engpassfaktor bei der Umsetzung der Wachstumspläne ist. Ist das bei euch ähnlich?

Bei schnell wachsenden Unternehmen kann mangelnde Geschwindigkeit im Rekrutierungsprozess oft zum Problem werden. Dann wird häufig das Anforderungsprofil von Kandidaten*innen runtergeschraubt, was noch viel problematischer für ein junges Startup sein kann. Wir haben Glück, dass wir mittlerweile ein großes Netzwerk aufbauen konnten und dadurch eine hohe Anzahl an Bewerbungen erhalten. Dazu kommt, dass wir uns im KI Bereich als starke Marke etabliert haben. Dennoch, erinnern wir uns konstant daran, dass es wichtiger ist, die richtige Person mit dem richtigen Profil zu finden als die Position direkt füllen zu können.

Welche Qualifikation haben eure Mitarbeiter und woher kommen diese?

Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Mitarbeiter*innen aus aller Welt kommen. Mittlerweile vertreten wir mehr als 30 Nationen über alle Kontinente hinweg. Dadurch, dass alle unserer Startups KI im Kern des Geschäftes haben, stellen wir natürliche viele Mitarbeiter*innen mit einer technischen Ausbildung und Erfahrung im Bereich Computer Wissenschaften ein. Darüber hinaus gibt es aber auch bei KI Startups die „klassischen“ Anforderungsprofile wie zum Beispiel Finanzen, Human Resources, Marketing, Business Development usw. Ein zentraler Punkt in dem Profil aller unserer Mitarbeiter*innen ist die Fähigkeit in interdisziplinären Teams zu arbeiten. Wir legen sehr viel Wert auf Kollaboration und deswegen ist es uns auch so wichtig, dass sich jeder bereit zeigt, seine Kollegen*innen, wenn nötig, zu unterstützen.

Bei euch in den Räumlichkeiten sitzt auch das K.I.E.Z., das Künstliche Intelligenz Entrepreneurship Zentrum von Science & Startups, dem Verbund des Gründungsservices der Berliner Universitäten: Wie ist hier eure Zusammenarbeit aktuell und welche Chancen bietet diese Zusammenarbeit?

Genau, das K.I.E.Z. ist ein Partner bei uns auf dem AI Campus. Unter anderem aufgrund ihrer Größe sind sie ein wichtiger Bestandteil des AI Campus. Alle Bewohner des AI Campus stehen im konstanten Austausch miteinander durch Campus Events und den Residence Circle. Darüber hinaus bezieht sich der gegenseitige Wissenstransfer auch auf die Forschungs- und Bildungsprojekte, in denen das K.I.E.Z. die Brücke zu den Berliner Universitäten darstellt.

Wie ist die Verbindung zur Berliner Sparkasse entstanden und wie hat sie sich entwickelt?

Der Erstkontakt mit der Berliner Sparkasse hat sich über den Berliner Senat und die Bürgschaft Bank Berlin ergeben. Unsere Anfangsgespräche resultierten dann letzten Endes in einer Kooperation mit der Berliner Sparkasse. Die Zusammenarbeit mit der Sparkasse verläuft super, ist sehr angenehm und auf die Arbeitsweisen eines Startups zugeschnitten. Deswegen hat sich die Zusammenarbeit auf andere Felder erweitert. Ursprünglich hatten wir nur bezüglich des AI Campus kollaboriert, und mittlerweile ist die Berliner Sparkasse auch für unsere Startups tätig.

Wo steht ihr in drei Jahren?

Generell ist es unser Ziel, uns mit dem AI Campus als AI Hub Europa’s zu etablieren. Wir versuchen die Kollaboration in unserem Ökosystem weiterhin zu verstärken – in neuen Industrien und über Landesgrenzen hinaus. Parallel wollen wir weitere „high-impact“-Startups bauen, die dann nicht nur in Europa sondern global agieren. Mit unseren Initiativen erhoffen wir uns Europa einen Anstoß geben zu können, um in einem digitalen Zeitalter mit den USA und China mithalten zu können.

Das Gespräch mit Janette Wiget führten Dr. Christian Segal, Vertriebsleiter für die Digitalwirtschaft, und Michael Müller-Stollenwerk, Firmenkundenbetreuer im FirmenCenter Digitalwirtschaft.

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