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Finanzielle Vorsorge fuer Frauen

Bei der Berliner Sparkasse trafen sich die Redakteurin Dörte Knott (l.) mit den Vermögensberaterinnen Hatice Selcuk und Nicole Biebel sowie der Sparkassenkundin Sonja Wresch (3.v.l.) zu einem Austausch. Foto: Christoph Schieder

Finanzielle Vorsorge: „Frauen denken zuallerletzt an sich!“

Frauen sorgen häufig zu wenig für ihr Alter vor. Vor dem Hintergrund des nach wie vor bestehenden Gender-Pay-Gaps und dem höheren Risiko der Altersarmut, ist das durchaus bedenklich. Wie hält frau es mit der eigenen Altersvorsorge? Und wo kann die Berliner Sparkasse helfen? Ein Gedankenaustausch. 

 

Gender-Pay-Gap und Teilzeit: Nachteile bei der finanziellen Vorsorge für Frauen

Frauen verdienen noch immer weniger als Männer. Im vergangenen Jahr lag das sogenannte Gender-Pay-Gap – der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern – laut Statistikamt des Bundes bei rund 19 Prozent. Das bedeutet: Frauen erzielten im Durchschnitt 19 Prozent weniger Einkommen als Männer.   

Zudem arbeiten Frauen öfter in Teilzeit. Und: Ihre Erwerbsbiografien sind oft unterbrochen, weil sie sich um die Erziehung der Kinder kümmern oder Angehörige pflegen. Weil sie weniger lange in die Rentenkasse einzahlen – und vielfach geringere Beiträge als Männer –, bekommen sie später auch weniger Rente. Oft sogar fast die Hälfte weniger als Männer. Auch das Risiko der Altersarmut ist bei Frauen um 20 Prozent höher als bei Männern.

 

Studie: 70 Prozent der Frauen überlassen Finanzthemen dem Partner  

Und doch kümmern sich viele Frauen zu wenig um das Thema Geld. Laut einer aktuellen Studie befasst sich jeder dritte Mann regelmäßig mit seinen Finanzen, bei den Frauen ist es nur jede Fünfte. 70 Prozent der Frauen in Deutschland kümmern sich nicht um eine private Altersvorsorge. Viele überlassen Finanzthemen ihrem Partner – doch was ist, wenn die Ehe geschieden wird oder der Partner stirbt? Fehlende Rentenpunkte lassen sich dann meist kaum noch auffüllen. Die Dinge selbst in die Hand zu nehmen lohnt sich also!  

Wir haben Sonja Wresch, seit früher Jugend Kundin der Berliner Sparkasse, gefragt, wie sie es mit der Altersvorsorge hält. Und von zwei Beraterinnen der Berliner Sparkasse wollten wir wissen, welche Erfahrungen sie mit ihren Kundinnen gemacht haben: Nicole Biebel ist Leiterin in der Gropiusstadt, Vermögensberaterin und seit 24 Jahren bei der Berliner Sparkasse. Hatice Selcuk, Leiterin des Sparkassen-Standorts Tegel, arbeitet seit 30 Jahren als Finanzberaterin. 

Machen wir zuerst eine Bestandsaufnahme: Wissen Sie, wie hoch Ihre voraussichtliche Rente sein wird und welche Versorgungslücke sich ergibt – also die Differenz zwischen Ihrem jetzigen Einkommen und Ihrer späteren gesetzlichen Rente?  

Sonja Wresch: Auf Heller und Pfennig kann ich das aktuell nicht sagen. Aber ich weiß, dass die Prognose deutlich besser war, als ich noch Single und kinderlos war. Jetzt als Mutter zweier Kinder fehlen mir Beitragszeiten. Würde ich zum Zeitpunkt meines Renteneintritts allein für meinen Lebensunterhalt sorgen müssen, wäre das Geld aus der gesetzlichen Rentenversicherung deutlich zu wenig, um damit zurechtzukommen.  

Sonja Wresch, Gespräch Frauen und Altersvorsorge

Selbst  ist die Frau: Sonja Wresch, Kundin der Berliner Sparkasse, glaubt, dass vielen Frauen Finanzprodukte auf den ersten Blick zu komplex erscheinen. Alles dem Partner zu überlassen, ist jedoch keine Lösung. Sie hat gehandelt. Foto: Christoph Schieder

Heißt das, Sie haben sich bereits Gedanken über Ihre finanzielle Zukunftsvorsorge gemacht? Da sind Sie vielen Frauen voraus.  

Sonja Wresch: Ich habe eine fondsgebundene private Altersvorsorge. Meine Eltern haben mich mit ihrer eigenen Altersvorsorge früh an das Thema herangeführt. »Kümmere dich ums Alter, je eher, umso besser«, haben sie mir immer gesagt – und mir damit schon als Teenager eine wichtige Botschaft vermittelt. Mit meiner ersten festen Arbeitsstelle habe ich dann angefangen, in meine Altersvorsorge einzuzahlen. 

Wie erklären Sie sich, dass so viele Frauen vor Finanzthemen zurückschrecken?  

Sonja Wresch: Vielen Frauen sind Finanzen vielleicht zu komplex. Es gibt so viele Möglichkeiten der Altersvorsorge, da verlieren einige womöglich die Übersicht und machen dann gar nichts. 

Hatice Selcuk: Über die Jahre im Bankgeschäft habe ich die Erfahrung gemacht, dass Frauen zuallerletzt an sich denken. Priorität haben die Kinder, der Mann, die Eltern. Da fällt die Beschäftigung mit der eigenen Rente oft hinten runter. Deswegen ist es so wichtig, dass wir frühzeitig für das Thema sensibilisieren, unsere Kundinnen aktiv auf ihre Altersversorgung ansprechen. 

Nicole Biebel: Gerade bei alleinerziehenden Frauen kommt oft hinzu, dass sie unsicher sind, ob sie sich eine Altersvorsorge leisten können. Und Verheiratete verlassen sich oft darauf, dass es bei zwei Verdienern im Alter schon irgendwie reichen wird. Sie fühlen sich sicher, wollen gar nicht darüber nachdenken, dass sich ihre Situation ändern könnte. Außerdem wähnen sich manche in falscher Sicherheit, weil sich die Summe bei der Rentenprognose gut anhört. Aber: 2.000 Euro, um mal eine Zahl zu nennen, hören sich heute vielleicht gut an. Doch niemand weiß, wie viel das in 30 Jahren wert sein wird. 

Sonja Wresch: Zu Beginn meines Berufslebens dachte ich auch, ich sei gut abgesichert. Doch wenn man wegen der Kinder für ein paar Jahre aus dem Beruf herausgeht, wird man im Grunde dafür bestraft – obwohl man einen enormen Beitrag für die Gesellschaft leistet, die nächste Generation aufzieht. Da müsste die Politik dringend etwas ändern. 

Nicole Biebel: Das Nachdenken beginnt oft erst 10 oder 15 Jahre vor dem Eintritt ins Rentenalter. Das ist zu spät! Auch wenn in jungen Jahren andere Themen wie Ausbildung, Studium und Familiengründung im Vordergrund stehen: Ist die Lebensphase abgeschlossen, sind es oft »plötzlich« nur noch ein paar Jahre bis zur Rente. 

Braucht es bei Frauen eine andere Ansprache, um sie für Finanzthemen und Altersvorsorge zu sensibilisieren? 

Hatice Selcuk: Es ist wichtig, Frauen direkt anzusprechen. Oft kommen Ehepaare zu mir zur Vermögensberatung. Da sind viele Frauen dabei, die nicht arbeiten – da frage ich gezielt nach.  

Und lassen sich Kundinnen dann überzeugen, in ihre Altersvorsorge zu investieren? 

Nicole Biebel: Ja, durchaus. Das hat viel mit Vertrauen zu tun. Die Kundinnen bauen darauf, dass ich das richtige Produkt für sie auswähle, das zu ihrer Lebenslage passt.  

Haben Männer und Frauen ein unterschiedliches Anlageverhalten?  

Nicole Biebel:  Frauen wollen oft ganz genau wissen, welche Sicherheit ihnen ein Produkt bietet, Männer sind risikofreudiger. 

Hatice Selcuk: Diesen Sicherheitswunsch und die jeweilige Anlagementalität müssen wir als Beraterinnen unbedingt berücksichtigen.

Hatice Selcuk, Gespräch Frauen und Altersvorsorge

Es muss passen: Im Interesse der Kundinnen zwischen Sicherheitswunsch und Renditechancen abzuwägen, ist wichtig und das Konzept von Beraterin Hatice Selcuk. Foto: Christoph Schieder

Nicole Biebel:  Bei Rentenversicherungen stellen Frauen oft die Frage, ob sie sich bei finanziellen Notlagen die Versicherung auch vorm Renteneintritt auszahlen lassen könnten oder ob das ein Tresor ist, der bis zur Rente verschlossen bleibt. 

Und? Ist dem so?  

Nicole Biebel: Natürlich gibt es die Möglichkeit, aus der Versicherung auszusteigen …

Hatice Selcuk: ... sinnvoller ist aber, sie notfalls zu beleihen und einen Sockelbetrag in der Versicherung zu belassen. Der Vorteil einer Rentenversicherung ist doch: Man bekommt lebenslang Geld ausgezahlt. Das ist garantiert – egal, wie alt man wird. Deswegen sollte es gut überlegt sein, aus einer Rentenversicherung auszusteigen.

Nicole Biebel: Wichtig ist maximale Flexibilität und die bieten wir mit unseren Vorsorgelösungen. Wenn es die Lebenssituation erfordert, lassen sich Beiträge bis auf 25 Euro monatlich reduzieren und später wieder erhöhen. 

Nicole Biebel, Gespräch Frauen und Altersvorsorge

Ein sensibles Thema: Bei Finanzprodukten gibt es, wie in anderen Wirtschaftsbereichen, viel Bewegung. Die richtige Lösung zu finden, erfordert Fingerspitzengefühl und viel Vertrauen - weiß Beraterin Nicole Biebel. Foto: Christoph Schieder

Gibt es spezielle Finanzprodukte für Frauen?  

Nicole Biebel: Nein, Versicherungen beispielsweise sind bewusst genderneutral gehalten. Aber es gibt ganz unterschiedliche Konzepte – je nach Risikobereitschaft. Sind Kundinnen höhere Gewinnchancen wichtig, geht man in den Fondsbereich. Steht Sicherheit im Vordergrund, empfehle ich eher ein Produkt wie unsere Privatrente WachstumGarant. Damit lassen sich ohne Risiken die Ertrags-Chancen des Kapitalmarktes nutzen.  

Wie viel sollte frau in eine private Altersvorsorge investieren?

Nicole Biebel: Ein Fondssparplan oder eine Rentenversicherung sind ab 25 Euro pro Monat möglich. Aber damit lässt sich natürlich nicht so viel ansparen. Realistisch ist eher, ab 100 Euro monatlich fürs Alter zu investieren.  

Wie wichtig ist Anlegerinnen das Thema Nachhaltigkeit?

Nicole Biebel: Frauen ist Nachhaltigkeit offensichtlich sehr wichtig. Sie fragen häufiger als Männer gezielt nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten. Da ist ein hohes Bewusstsein dafür, dass man auch in Bezug auf seine Finanzen nachhaltig handeln kann. Bei Frauen steht das Thema soziale Gerechtigkeit an erster Stelle. Wenn sie ihr Geld in Fonds anlegen, wollen sie sicher sein, dass es in den Unternehmen keine Kinderarbeit gibt, dass die Firmen ihr Geld nicht in der Rüstungsindustrie verdienen. 

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