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Berliner Vielfalt Religionen

Gegenseitiges Verständnis fördern

In unserer Vielfaltsserie beschäftigen wir uns in dieser Folge mit den verschiedenen Religionsgemeinschaften und wie Berlin den Austausch untereinander fördert. 

Am Petriplatz in Berlin-Mitte ist seit Jahrhunderten einiges in Bewegung. Um 1150 befanden sich hier schon eine Kapelle und ein Friedhof, später die Petrikirche und eine Lateinschule. Im neuen Jahr eröffnet mit dem „PETRI Berlin“ ein „Haus der Archäologie“, das in dieser Form wohl einmalig ist: Gebaut auf den alten Fundamenten der Lateinschule, ist es möglich, im Untergeschoss einen unmittelbaren Blick auf die Ausgrabungen zu werfen, genau hier, wo Berlin seinen Ursprung hat. 

„1x Frieden mit allen, bitte“ 

Direkt gegenüber wird in den nächsten Jahren noch ein besonderes Gebäude entstehen, nämlich das „House of One“. Dieses religionsübergreifende Projekt ist schon seit 2011 angedacht, 2021 erfolgte die Grundsteinlegung, der Baubeginn könnte noch in diesem Jahr starten. Das Konzept sieht vor, eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge unter einem Dach rund um einen zentralen Begegnungsraum zu bauen, sodass die drei Religionen Christentum, Islam und Judentum in einem Haus stattfinden: „Auf diese Weise schaffen wir Möglichkeiten der Begegnung, lernen Menschen anderer Religionen kennen, besser verstehen und wirken gleichzeitig Vorurteilen entgegen. Das ist umso wichtiger in einer Zeit, in der Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit zunehmen“, betont Roland Stolte, Verwaltungsdirektor der Stiftung House of One. „Es wird ein Haus des Gebets und zugleich ein Haus des Lernens über die Religionen, ihre Geschichte und ihre gegenwärtige Rolle. Mit dieser Leitidee wird das House of One ein Gebäude werden, das mutig eine Leerstelle inmitten der Stadt besetzt.“ 

Mai 2021 / Rendering Kuehn Malvezzi House of One / Petriplatz © KuehnMalvezzi/Davide Abbonacci

Mai 2021 / Rendering Kuehn Malvezzi House of One / Petriplatz © KuehnMalvezzi/Davide Abbonacci

Tatsächlich ist das House of One auch ohne Gebäude schon aktiv. Die interreligiöse Initiative hat mit ihrem Bildungsteam im Jahr 2024 über 3.000 Menschen mit Workshops und Veranstaltungen zum Thema religiöse Vielfalt erreicht, darunter viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Somit leistet das jüdisch-christlich-muslimische Projekt jetzt schon einen wichtigen Beitrag zu einer weltoffenen Gesellschaft in Berlin. „Schon während der Corona-Pandemie begannen radikale Weltbilder unsere Gesellschaft zu spalten“, erklärt Osman Örs, Imam und theologischer Referent beim House of One. „Nach dem 7. Oktober, dem Überfall auf Israel und dem folgenden Gaza-Krieg, haben diese Weltbilder an Häufigkeit und Intensität zugenommen.“ Gleichzeitig konnte das House of One einen Anstieg nach interreligiöser Bildungsarbeit verzeichnen. 

Damit das Bauvorhaben und die Bildungsarbeit weiter voranschreiten, läuft noch bis 25. Februar eine Spendenaktion. Die Bethe Stiftung aus Essen verdoppelt gemeinsam mit der HeLe Avus-Stiftung aus Berlin jeden gespendeten Euro bis zu einer Summe von 100.000 Euro. „1x Frieden mit allen, bitte“ heißt diese Aktion, an der sich potenzielle Unterstützerinnen und Unterstützer online beteiligen können. 

Geistliche des House of One im Dialog (v.l.n.r.) Rabbiner Andreas Nachama, Imam Kadir Sanci und Pfarrer Gregor Hohberg © House of One / René Arnold

Geistliche des House of One im Dialog (v.l.n.r.) Rabbiner Andreas Nachama, Imam Kadir Sanci und Pfarrer Gregor Hohberg: Foto  House of One / René Arnold

Mit Andersgläubigen ins Gespräch kommen 

Beteiligt an diesem Projekt ist auch das „Berliner Forum der Religionen“ , das im letzten Dezember sein zehnjähriges Bestehen gefeiert hat. Unter den Schlagworten „Respekt – Dialog – Zusammenhalt“ versteht sich das Projekt als Netzwerk für interreligiösen Dialog. Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt veranstaltet das Forum publikumswirksame Events wie die „Lange Nacht der Religionen“ in Berlin. Jedes Jahr im Herbst öffnen hierzu Synagogen, Kirchen, Moscheen und andere Orte des Gebets ihre Türen und informieren über die zahlreichen Religionsgemeinschaften. „Ich bin überzeugt davon, dass die genaue Kenntnis der anderen Religionen sehr wichtig ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, sagt Dr. Michael Bäumer, Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen. „Neben der Langen Nacht der Religionen, die allen offensteht, machen wir viele Netzwerktreffen für interreligiöse Bildung für Lehrkräfte aus allgemeinbildenden Schulen und sorgen so auch für einen Austausch untereinander.“ Ein wichtiges Projekt des Forums ist auch der „Dialog der Religionen für Kinder und Jugendliche“ . Hierüber werden Exkursionen veranstaltet, damit Schülerinnen und Schüler Gebetshäuser kennenlernen und mit Andersgläubigen ins Gespräch kommen. 

Inklusion in Berlin

Pausengespräch beim Berliner Forum der Religionen am 2. Dezember 2024 im Roten Rathaus. Foto: Berliner Forum der Religionen

„Als Religionswissenschaftler interessiert mich Religion natürlich in allen Facetten und Ausprägungen“, erklärt Michael Bäumer. „Ich empfinde den interreligiösen Austausch als sehr befruchtend, denn so lerne ich neue Betrachtungsweisen und Werte kennen. Das fördert das gegenseitige Verständnis.“

Interreligious Peers

Um mehr Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen geht es auch in dem Projekt „Interreligious Peers“. Hierbei gibt es die Besonderheit, dass Jugendliche auf Jugendliche zugehen. In der Berliner Initiative gibt es einige junge Menschen mit unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, die grundlegendes Wissen über ihre Religion vermitteln und andere junge Menschen inspirieren wollen. Dies geschieht zum Beispiel über Workshops in Schulen. „Unsere Peers möchten anderen Mut machen, Fragen zu stellen, auf Menschen zuzugehen, unvoreingenommen und neugierig zu sein“, sagt Projektleiterin Sumeyya Soylu. „Da sie auch jung sind, können sie einen authentischen Zugang zu Schülerinnen und Schülern herstellen und zeigen, dass eine religiöse Identität im Einklang mit den Grundwerten der Gesellschaft steht und Religion eine wichtige Quelle der Verständigung und des respektvollen Umgangs mit unterschiedlichen Menschen sein kann.“

„Wenn wir alle Hoffnung und Frieden in uns tragen, ist schon viel gewonnen“

Wie leben Menschen unterschiedlicher Religionen in Berlin? Was sind die wichtigsten Werte? Wir haben nachgefragt bei einer Christin, einer Jüdin sowie einem Muslim, Buddhist und Hindu. 

Bin ich in Gefahr?

Da es in Berlin schätzungsweise mehr als 250 Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften gibt, kann ein wenig Orientierung nicht schaden. Wer Sorge hat, vielleicht sogar in eine sektenartige Gruppierung geraten zu sein, kann sich an die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin wenden. Die Historie dieser Beratungs- und Forschungseinrichtung der Evangelischen Kirche Deutschland reicht bis ins Jahr 1921 zurück. Heute werden hier auch Zeitgeist-Fragen behandelt. „Wir beobachten die weltanschaulich-religiöse Landschaft, von christlichen Sondergruppen über fundamentalistische Strömungen in verschiedenen Religionen und alle Formen von Esoterik bis hin zu den Heilsversprechen von Life-Coaches“, erklärt Martin Fritz, Referent bei der EZW. „Entweder wenden sich Institutionen an uns, um sich bei uns rückzuversichern, ob bestimmte Organisationen extremistisch sind, oder Betroffene, die Angst haben, Opfer einer ausbeuterischen Gemeinschaft geworden zu sein.“ Die EZW in Berlin-Mitte bietet also auch praktische Hilfe und Seelsorge an. 

Prägende Architektur

Aber nicht nur innerlich, sondern auch architektonisch prägen die Religionsgemeinschaften unsere Stadt. 

Berliner Dom in Berlin

Die evangelische Kirche ist in Berlin mit insgesamt 200 Kirchen vertreten – dazu zählt auch der Berliner Dom als größter evangelischer Kirchenbau Deutschlands.

Hedwigs-Kathedrale in Berlin

Die katholische Kirche hat mehr als 100, darunter die im letzten November wiedereröffnete Sankt Hedwig-Kathedrale am Bebelplatz.

Sehitlik Moschee in Berlin

Der Islam ist in Berlin mit sieben Moscheen vertreten, die größte ist die Sehitlik Moschee am Columbiadamm in Neukölln.

Sri-Ganesha-Hindu-Tempel in Berlin

Repräsentativ ist auch der Sri Ganesha Hindu-Tempel in der Hasenheide mit seinen mehr als 200 Götterfiguren.

Synagoge in Berlin Prenzlauer Berg

Die offizielle jüdische Gemeinde zu Berlin ist mit acht Synagogen vertreten. Mit ihren 2.000 Sitzplätzen ist die Synagoge Rykestraße die größte in Europa (neben der großen Synagoge Budapest).

Erst letzten Sommer hat im Wedding ein moderner buddhistischer Tempel eröffnet, der auch Räume für Kunstausstellungen und Konzerte beherbergt. Das House of One würde diese Vielfalt an Gotteshäusern also sehr gut ergänzen. 

Bei der Berliner Sparkasse sind alle willkommen

Die Berliner Sparkasse steht für Weltoffenheit und Toleranz. Sie unterstützt verschiedene Initiativen zur Gleichstellung innerhalb der Gesellschaft und beteiligt sich an Auszeichnungen, wie dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin und dem Margot-Friedländer-Preis, der junge Menschen dazu ermutigen möchte, sich gegen heutige Formen von Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus und für eine pluralistische Migrationsgesellschaft einzusetzen.

So bunt wie Berlin ist auch die Belegschaft der Berliner Sparkasse mit ihren unterschiedlichen Kulturen, Herkünften, Nationalitäten und Religionen.  Die Berliner Sparkasse ist Mitglied der Initiative „Charta der Vielfalt“, die Unternehmen verpflichtet, ein wertschätzendes Umfeld für alle Mitarbeitenden zu schaffen. In interkulturellen Schulungen wird Wissen zu verschiedenen Kulturkreisen vermittelt, um für einen aufmerksamen Umgang mit Kundinnen und Kunden verschiedener Religionen zu sensibilisierten. Der Diversity-Kalender der Charta der Vielfalt, den alle Mitarbeitenden der Berliner Sparkasse nutzen können,  enthält beispielsweise die Feiertage verschiedener Religionen. Außerdem will die Berliner Sparkasse ihre Angebote allen Berlinerinnen und Berlinern leichter zugänglich machen und setzt auch bei der Beratung verstärkt auf Mehrsprachigkeit. 

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