Berliner Vielfalt Mode

„Berlin hat sich mit einer eigenen Modesprache etabliert“

Modehighlight in Berlin ist die Berliner Fashion Week. Doch Berlin hat in Sachen Mode noch mehr zu bieten. Wir haben uns die vielfältige Modeszene der Hauptstadt einmal näher angeschaut.

Das Bikini Berlin am Bahnhof Zoo ist ein Unikum unter den Shopping Malls. Hier gibt es in einem Mix aus denkmalgeschützten Häusern und moderner Architektur viele Fashion Shops, Restaurants, das 25hours Hotel und die berühmte Monkey Bar, die einen Blick über die Stadt erlaubt. Für die Modeszene der Hauptstadt hat das Bikini Berlin inzwischen eine zentrale Bedeutung bekommen. Schon zu Beginn hat das Bikini Berlin in einer 3.300 Quadratmeter großen Halle auch Raum geschaffen für kleine Labels, die sich in den „Bikini Berlin Boxes“ einmieten können. Dahinter verbergen sich kleine Pop-Up-Stores im Flur der Shopping Mall. So können sich junge Designer:innen neben großen Marken präsentieren.

Es geht nach VORN 

Seit 2021 gibt es hier auch einen offiziellen Fashion Hub: „VORN“ heißt dieser innovative Ort, der sich im zweiten Stock der Shopping Mall befindet. Hier finden Innovationen statt, um eine nachhaltige Entwicklung der Modeindustrie zu fördern. Getragen wird VORN von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie mehr als 200 Mitgliedsorganisationen, darunter auch Zalando als größte Berliner Modefirma sowie zahlreiche kleinere Labels, aber auch innovative Tech-Startups.

„Es braucht einen Platz für diese sehr fragmentierte Branche, einen zentralen Ort, der verschiedene Dinge erfüllt von Vernetzung über Gründungshilfe und Qualifizierung bis hin zu Forschung und Entwicklung“, erklärt Marte Hentschel, Co-CEO bei VORN – The Berlin Fashion Hub. „Es gibt etwa 1.000 unabhängige kleine Mode-Brands in Berlin, wovon der größte Teil nicht mal KMU-Größe erreicht. Diese vielen kleinen Labels müssen sich ästhetisch voneinander abgrenzen, aber auch in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation. Hierbei helfen wir.“

Die Mission von VORN lautet: „Nur gemeinsam können wir die Modeindustrie nachhaltiger gestalten.“ Um das zu erreichen, gibt es verschiedene Trainings-Programme, einen Co-Working-Space, ein Innovation Lab und natürlich einen Fashion Shop mit insgesamt zwölf Meter Schaufensterfläche. „Momentan veranstalten wir eine Design Academy zusammen mit Zalando“, sagt Marte Hentschel. „Darin geht es um innovative Materialien. Wir fungieren hierbei als Plattform und bringen Innovatoren und Label zusammen, um neue technische Möglichkeiten vielen zugänglich zu machen.“ Die Design Academy richtet sich jedes Jahr an bis zu hundert Brands sowie Designerinnen und Designer aus ganz Europa. Zehn von ihnen werden ausgewählt und bekommen ein Stipendium für Berlin.

Marte Hentschel VORN

Marte Hentschel ist Co-CEO bei VORN – The Berlin Fashion Hub. Foto: VORN

Pünktlich zur kommenden Berlin Fashion Week, die vom 30. Juni bis zum 3. Juli 2025 läuft, startet hier die SHIFT Microfactory mit neuen Maschinen. „Wir erforschen hier die Textilproduktion der Zukunft“, verrät Marte Hentschel, die auch noch eine Professur für nachhaltige Mode an der BSP Business & Law School Berlin ausübt. „Es geht uns nicht nur darum, neue nachhaltige Geschäftsmodelle mit transparenten Lieferketten zu entwickeln, sondern auch neue Herstellungsverfahren. Wir wollen beweisen, dass nachhaltige Mode ein wirtschaftliches Erfolgsmodell sein kann.“

Fashion Week AW 25 Runway Foto: Caroline Kynast

Fashion Week Runway. Foto: Caroline Kynast

Fashion Week Look. Foto: Andreas Hofrichter

Fashion Week Look. Foto: Andreas Hofrichter

Fashion Week Look. Foto: James Cochrane

Fashion Week Look. Foto: James Cochrane

Zehn Jahre Fashion Council Germany

Die Organisation, die hinter der Berlin Fashion Week steht, ist das Fashion Council Germany (FCG), eine Berliner Organisation, die sich auch als Interessensvertretung für Mode „designed in Germany“ versteht. „Unser Fokus liegt auf der nachhaltigen Förderung junger Talente, Designerinnen, Designer und Start-ups“, betont Scott Lipinski, CEO beim Fashion Council Germany e.V. „Ziel unserer Arbeit ist es, den brancheninternen Austausch zu stärken und gezielt Nachwuchs mit erfahrenen Stakeholdern zu vernetzen.“ 

Der FCG feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen und kann dabei nicht nur auf einige erfolgreiche Fashion Week-Events zurückblicken: „Was 2015 mit elf Mitgliedern begann, ist heute zu einer starken Gemeinschaft von fast 300 Mitgliedern gewachsen“, erklärt Scott Lipinski, der selbst bei Modelabels wie WUNDERKIND, MICHALSKY und lala Berlin gearbeitet hat. „Unser internes Netzwerk, der FCG Club, steht dabei Branchenvertreterinnen und -vertretern deutschlandweit kostenfrei zur Verfügung.

Der FCG feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen und kann dabei nicht nur auf einige erfolgreiche Fashion Week-Events zurückblicken: „Was 2015 mit elf Mitgliedern begann, ist heute zu einer starken Gemeinschaft von fast 300 Mitgliedern gewachsen“, erklärt Scott Lipinski, der selbst bei Modelabels wie WUNDERKIND, MICHALSKY und lala Berlin gearbeitet hat. „Unser internes Netzwerk, der FCG Club, steht dabei Branchenvertreterinnen und -vertretern deutschlandweit kostenfrei zur Verfügung.

In den vergangenen zehn Jahren konnten wir eine Vielzahl an Förderprojekten, Wettbewerben und Initiativen umsetzen, die maßgeblich zur Professionalisierung und internationalen Sichtbarkeit der deutschen Modebranche beigetragen haben.“ Als Leuchtturmprojekte nennt er das Schulprojekt Generation Zukunft, den FCG/VOGUE Fashion Fund, das Internationalisierungsprojekt Berlin Fashion X International, das Berliner Label eine Präsenz in Paris ermöglicht, sowie das Studio2Retail. An diesem Projekt ist auch die Berliner Sparkasse beteiligt.

Hinter dem Studio2Retail verbirgt sich einerseits das „Berlin Fashion Network“ mit vielen Shops und Labels, die während der Fashion Week ihre Arbeitsweise präsentieren, und auch ein Wettbewerb für die kreativsten, innovativsten und nachhaltigsten Store-Konzepte. Hier unterstützt die Berliner Sparkasse mit einem zusätzlichen Preisgeld.

Scott Lipinski - Fashion Council Germany e.V.

Scott Lipinski, CEO beim Fashion Council Germany e.V. - Foto: Nela Koenig

„Durch die Übernahme der Gesamtkoordination der Berlin Fashion Week und die strategische Neuausrichtung mit Formaten wie Berlin Contemporary und Studio2Retail ist es uns gelungen, die internationale Wahrnehmung Berlins als Modestandort deutlich zu stärken“, resümiert Scott Lipinski. „Berlin punktet dabei mit einer einzigartigen, kreativen, inklusiven und diversen Community – eine Qualität, die andere Metropolen in dieser Form nicht bieten. Unser Anspruch ist es nicht, so zu sein wie Mailand, New York oder Paris. Vielmehr verfolgen wir einen eigenen, authentischen Ansatz, der den Charakter Berlins widerspiegelt.“

 

Modejournalismus made in Germany

Dass über die Modeszene Berlins fundiert berichtet wird, liegt auch an der AMD. Die private Mode- und Design-Akademie bietet neben den Studiengängen „Mode & Designmanagement“ oder „Fashion Design“ auch „Fashion Journalism & Communication“. Eine der Absolventinnen dieses Modejournalismus-Studiengangs ist Grit Thönnissen, die für den Tagesspiegel in Berlin schreibt und inzwischen auch als Dozentin an der AMD den Nachwuchs ausbildet. „Dieser Studiengang der AMD ist in dieser Form einmalig in Deutschland und hat letztlich auch die Berichterstattung über Mode positiv geprägt“, erklärt die Modejournalistin.

„Die aktuelle Chefredakteurin der Vogue Germany, Kerstin Weng, hat auch an der AMD studiert, viele unserer Absolventinnen und Absolventen finden sich in wichtigen Redaktionen in ganz Deutschland.“ Grit Thönnissen, die inzwischen zu den führenden Stimmen gehört, wenn es um die Berliner Modeszene geht, betreut ein weiteres Projekt, das die Berliner Sparkasse unterstützt: Die AMD gibt zur Fashion Week das Magazin HOTLINE heraus als Semesterprojekt des Modejournalismus-Studiengangs. „Die Modeszene ist sehr eigen in Berlin. Das, was hier passiert, sollte man meiner Meinung nach gar nicht mit Paris oder Mailand vergleichen, weil es auf einer ganz anderen Entwicklung fußt. Unsere Modeszene ist geprägt von vielen kleinen lebendigen Label, die sehr viel stärker auf das aktuelle Geschehen reagieren und die Gesellschaft damit ganz anders abbilden, als die großen Marken das tun“, betont Grit Thönnissen. „Hier geht es auch viel um Haltung. Es geht darum, nachhaltig zu sein, oder darum, dass Männer und Frauen die Stücke gleichermaßen tragen können. Da sie kleiner und agiler sind als die großen Label, können sie das auch konsequent umsetzen.“

Modedesign mit Webstuhl und Nähmaschine

Neben der AMD bietet auch die Universität der Künste (UdK) eine fundierte Ausbildung für den Modenachwuchs. Die vermeintlich sehr traditionsbewusste Hochschule arbeitet in ihrem Modedesign-Studium sehr modern und innovativ. Wer durch die Räume in Charlottenburg geht, sieht zwar viele alte Webstühle und klassische Nähmaschinen oder sogar eine Werkstatt, um Stoffe zu färben, aber es gibt auch die andere Seite. „Es geht bei uns im weitesten Sinne auch um Materialforschung“, erklärt Valeska Schmidt-Thomsen, Professorin für Bekleidungs- und Textildesign. „Wir arbeiten hier auch mit Smart Textiles, also Materialien, die besondere Features haben. Gleichzeitig erleben wir unter den Studierenden eine Art Renaissance der alten Handwerkskünste. Es ist ein Mix aus beidem bei uns.“

Insgesamt ließe sich beobachten, dass viele Modehäuser das Handwerkliche wieder für sich entdeckt haben, „weil man dadurch nicht so schnell kopierbar wird“, wie Valeska Schmidt-Thomsen heraushebt. 
Den großen Vorteil für Studierende an der UdK sieht sie in der Kombination der Künste: „Dadurch, dass wir eine große Kunstuniversität sind, können Studierende hier sehr schnell Kontakt aufnehmen zu anderen Studiengängen, um so auch interdisziplinär arbeiten zu können, von Tanz über Musik über szenisches Schreiben, freie Kunst oder Kostümdesign. Für eine Woche pro Semester ist das sogar Pflicht, mit einer anderen Lehre zusammenzuarbeiten.“

Auch Valeska Schmidt-Thomsen, die selbst in der Modemetropole Mailand gearbeitet hat, ist überzeugt, „dass Berlin seine eigene Identität als Modestadt gefunden hat. Die Modeszene lebt hier viel mehr von jüngeren Designerinnen und Designern als das zum Beispiel in Mailand der Fall ist. Berlin hat sich mit einer eigenen Modesprache etabliert“.

Wenn Medien- und Kreativwirtchaft, dann Berliner Sparkasse

Türöffner für Berlins Kreativwirtschaft

Auch die Berliner Sparkasse möchte die Modeszene fördern und hat ein eigenes Branchenteam für die Kreativwirtschaft Berlins „Hier beraten Firmenkundenbetreuerinnen und -betreuer nicht nur zu klassischen Bankprodukten wie Konten, Zahlungsverkehr, Finanzierungen und Versicherungen. Es geht auch um branchenspezifische Themen und die speziellen Anforderungen zum Beispiel bei Digitalisierungsfragen und Nachhaltigkeitsaspekten. „Mit Blick auf den Wettbewerb ist es wichtig, dass wir uns diversifizieren, mehr bieten als andere“, erklärt Oleksandra Ambach von der Berliner Sparkasse im Interview. Über die klassische Bankdienstleistung hinaus, agieren wir deshalb auch als eine Vernetzungsplattform. Mit Hilfe unserer Veranstaltungen, unserer Kontakte in die Wirtschaft und Politik, öffnen wir die Türen für Designerinnen und Designer.“ 

Vielfältige Modeszene

An modischer Vielfalt mangelt es jedenfalls nicht. Es gibt in Berlin alles, was das Modeherz begehrt. Beim Rosa-Luxemburg-Platz in Mitte hat das kleine Label Offt einen Laden. Hier gibt es ganz schlichte Jeans und Jacken für den Alltag, aber „Made in Germany“. Ebenfalls in Mitte sitzt William Fan, ein deutscher Designer mit japanischen Wurzeln, der viele hochwertige Strickkleider und -pullover im Programm hat, aber auch verspielte Taschen.

In Neukölln arbeitet die französische Designerin Lou de Bètoly, die mit extravaganter Kleidung punktet und sich gegen Fast Fashion ausspricht. Klassische Alltagskleidung aber in nachhaltiger Form gibt es bei Edogoods, einem Label, das bewusst daran arbeitet, Müll zu vermeiden. 

Ein echter Shootingstar der Modeszene ist Prohibited, ein Streetware-Label, das mit Hoodies, und Strick-Sweatshirts in kürzester Zeit über Berlin und Deutschland hinaus bekannt geworden ist. 

Eine gute Übersicht über kleine Modeläden von unabhängigen Labels bietet Showroom-Karte

Lou de Betoly Streetstyle. Foto: Jeremy Möller

Lou de Betoly Streetstyle. Foto: Jeremy Möller

William Fan Look. Foto: James Cochrane

William Fan Look. Foto: James Cochrane

William Fan Streetstyle - Foto: Jeremy Möller

William Fan Streetstyle. Foto: Jeremy Möller

Verlosung: Tickets für die Berlin Fashion Week Closing Party.

Die Berliner Sparkasse verlost 5 mal 2 Tickets für die Berlin Fashion Week Closing Party powered by Berliner Sparkasse am 3. Juli 2025. Der Veranstaltungsort wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Schreibe eine E-Mail angewinn@berliner-sparkasse.de

Einsendeschluss ist der 15. Juni 2025. Zu den Teilnahmebedingungen geht es hier.

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„Berlin ist bunt“ – so vielfältig ist unsere Stadt

In ihrer Online-Serie „Berliner Vielfalt“präsentiert die Berliner Sparkasse alle zwei Monate, wie vielfältig gesellschaftliches Engagement aussehen kann. Dazu werden verschiedene Initiativen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens vorgestellt. Die Berliner Sparkasse fördert ein verantwortungsvolles Miteinander in der Stadt und engagiert sich in vielen Vereinen und Initiativen selbst.

Collage aus verschiedenen Sehnswürdigkeiten der Berliner Kieze

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Seit über 60 Jahren erfreut sich die Lotterie der Sparkassen großer Beliebtheit. Und das nicht ohne Grund, denn hier gibt es nur Gewinner. Von jedem Los gehen 25 Cent an gemeinnützige, karitative und soziale Projekte in Berlin. Je mehr Lose Berlinerinnen und Berliner kaufen, desto mehr Projekte können unterstützt werden. Helfen Sie mit!

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