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Berliner Vielfalt Inklusion

Inklusion ist eine gegenseitige Bereicherung

In unserer Vielfaltsserie geht es diesmal um das Thema Inklusion. Was tut Berlin, damit Menschen unabhängig von ihren Unterschieden Zugang zu Bildung, Kultur und dem Arbeitsmarkt bekommen? 

In Friedrichshain gibt es einen Showroom für das wohl nachhaltigste Möbelstück aus Berlin. „Kiezbett“ nennt sich das Startup, das ein „nachhaltig, sozial und fair produziertes Öko-Massivholzbett“ auf den Markt gebracht hat. Hierbei spielt auch Inklusion eine Rolle, denn die Berliner Firma lässt ihre Produkte in der Förderwerkstatt der Stephanus Stiftung in Spandau fertigen. Hier wird das Kiefernholz aus lokalen Wäldern zu Bettrahmenteilen verarbeitet, die sich später bei der Kundschaft einfach zusammenbauen lassen. In der Förderwerkstatt arbeiten acht bis zwölf so genannte „erwerbsgeminderte Beschäftigte“ für Kiezbett. Neben der Betreuung während der Arbeit gibt es hier auch ein zusätzliches Freizeitprogramm, das aus sportlichen und kreativen Angeboten besteht. „Wir spenden jährlich ein Prozent unseres Gesamtumsatzes, mit dem die Werkstatt weitere Freizeitangebote für die Beschäftigten finanziert, zum Beispiel den Besuch eines Baumwipfelpfades. Generell sind dies Ausflüge, die lehrreiche Inhalte und Vergnügen verbinden“, erklärt Kiezbett-Gründer Steve Döschner. „Unsere Entscheidung, in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung zu produzieren, unterlag initial – und unterliegt immer noch – dem Gedanken, dass wir uns nicht nur in ökologischer Sicht als verantwortungsbewusstes Unternehmen verstehen, sondern ganzheitlich gemeinwohlorientiert agieren wollen.“

Das Kiezbett, ein Produkt des gleichnamigen startups in Berlin

Berliner Modellvorhaben 

Das Öko-Startup Kiezbett engagiert sich darüber hinaus in der Initiative Inklupreneur Berlin. „Wir möchten damit auch den gesellschaftlichen Diskurs anstoßen und eine Öffnung des ersten Arbeitsmarktes erreichen“, sagt Steve Döschner. Inklupreneur ist ein vom Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) gefördertes Projekt mit dem Ziel, „Inklusion in der Arbeitswelt zu verankern, indem wir mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen schaffen“. 

Die Initiative will Unternehmerinnen und Unternehmer ermutigen und über mehrmonatige Coachings dazu befähigen, Inklusionskonzepte zu entwickeln und in ihrem eigenen Unternehmen umzusetzen, „um mehr Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen und zu zeigen, dass sie genauso wertvoll sind wie alle anderen Menschen“. Dabei geht es um die Schaffung einer neuen, offenen Arbeitskultur. Das Ziel liegt darin, Inklusion nicht nur zu belobigen, sondern wirklich zu verstehen und umzusetzen. In den letzten drei Jahren hat Inklupreneur Unternehmen motiviert, mehr als 130 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Und dabei soll es nicht bleiben: In Berlin haben sich 46 Unternehmen dazu verpflichtet, insgesamt 418 Stellen schaffen zu wollen. 

Ein Beschäftigter in der Förderwerkstatt der Stephanus Stiftung

Foto: Florian Reimann

Die Initiative ist wohl auch deswegen so erfolgreich, weil sie Menschen mit Behinderung als Mentorinnen und Mentoren einsetzt, um Firmen zu zeigen, dass Inklusion eine gegenseitige Bereicherung darstellt. „Es freut uns sehr, dass wir das Thema mit so viel Energie, Menschlichkeit und Empathie bei den Menschen verankern konnten, dass es jetzt nicht mehr so einfach weggeht“, erklärt Özlem Cetin, verantwortlich für die operative Projektleitung bei Inklupreneur. „Die DNA der Unternehmen hat sich in dieser Hinsicht ein Stück weit verändert. Auch finde ich es wichtig, dass wir die Perspektive der Menschen mit Behinderung so gut in das Programm integrieren konnten.“ Hierfür hat Inklupreneur ein Recruitment-Team gebildet, das als Schnittstelle zwischen Menschen mit Behinderung und Unternehmen fungiert: „Das Team kennt beide Seiten und hilft Schritt für Schritt – angefangen beim Verfassen einer inklusiven Stellenanzeige bis hin zur Einstellung eines Menschen mit Behinderung“, so Özlem Cetin. Auch ihr Kollege Nils Dreyer, zuständig für die strategische Projektleitung, kann ein positives Fazit der ersten drei Jahre dieses Berliner Modellvorhabens ziehen: „Wir haben mit Inklupreneur die Grundlage für ein Programm geschaffen, das wir jetzt Schritt für Schritt auch in andere Bundesländer bringen können, um Firmen beim Aufbau inklusiver Unternehmensstrukturen zu helfen.“ Neben Berlin gibt es nun auch Inklupreneur Rheinland, Bielefeld und Bremen. 


Deutschlands erste inklusive Schule

Inklusion ist auch schon im Kindesalter ein Thema. Bereits vor einem halben Jahrhundert haben sich Eltern dafür eingesetzt, dass ihre Kinder trotz Behinderung eine Regelschule besuchen können. Ermöglicht hat dies erstmals in Deutschland eine Schule in Berlin. Seit 1975 nimmt die Fläming-Grundschule in Friedenau Kinder ohne Unterschiede auf und ist damit die bundesweit älteste Integrationsschule. Mithilfe von Grundschullehrkräften, Sonderpädagoginnen und -pädagogen und pädagogischen Mitarbeitenden gestaltet die Ganztagsschule Unterricht für knapp 600 Schülerinnen und Schüler, von denen etwa 60 Kinder teilweise in erheblich erschwerten Lebens- und Lernsituationen aufwachsen. Die langjährige Schulleiterin Christiane Wendt, die zum Herbst in den Ruhestand gegangen ist, hat das Konzept einer inklusiven Schule der Tageszeitung taz gegenüber so auf den Punkt gebracht: „Wir fragen nicht: Was muss das Kind können, damit es zu uns passt? Sondern: Was muss die Schule schaffen, damit das Kind zu uns gehen kann?“ 

Inklusion in Berlin

Die Fläming-Grundschule beweist, dass die Integration von Kindern mit Behinderung absolut möglich ist und insgesamt die Sozialkompetenz stärkt. Kinder ohne Einschränkungen lernen früh, auf Schwächere Rücksicht zu nehmen und ihnen im Alltag und auch direkt im Unterricht zu helfen. Viele Kinder haben hier sogar etwas Gebärdensprache gelernt, um sich mit ihren gehörlosen Mitschülerinnen und Mitschülern verständigen zu können. „Es gibt bei uns Kinder, die werden nie etwas zu unserem Bruttosozialprodukt beitragen“, resümiert Christiane Wendt. „Aber sie gehören in unsere Mitte.“

Das Land Berlin hat inzwischen ein ganzes Netz an „Inklusiven Schwerpunktschulen“ aufgebaut. Inklusive Schwerpunktschulen gibt es in allen Schularten von der Grundschule über Integrierte Sekundarschulen bis hin zu Gymnasien. Einige haben sich auf bestimmte sonderpädagogische Förderschwerpunkte spezialisiert. 

 

Inklusion in Berlin

Das Land Berlin hat sich dazu verpflichtet, die UN-Behindertenrechtskonvention in einem Fünf-Jahresplan von 2020 bis 2025 umzusetzen und will damit „dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft näherkommen“, wie es im Zwischenbericht heißt, der Ende 2023 erschienen ist. „Jeder Mensch mit oder ohne Behinderungen soll die gleichen Chancen, Rechte und Möglichkeiten zur Teilhabe haben.“ Die Maßnahmen beziehen sich auf sämtliche Lebensbereiche von Bildung über Arbeit und Sport bis hin zu Justiz und Verbraucherschutz

Im Bereich „inklusive Bildung“ steht Berlin insgesamt gut da. Nach Bremen weist das Land Berlin laut der Bertelsmann Stiftung die geringste Exklusionsquote auf. Das heißt, hier ist der Ausbau des inklusiven Schulausbaus im bundesweiten Vergleich sehr weit fortgeschritten. 

Auch beim Thema „inklusive Mobilität“ schneidet die Hauptstadt erstaunlich gut ab, denn laut „Allianz pro Schiene“ sind hier 92 Prozent der Bahnsteige stufenfrei erreichbar, damit liegt Berlin bundesweit auf Platz 2 nach Schleswig-Holstein. Laut dem Inklusionsbarometer Mobilität von Aktion Mensch sind in Berlin eher zu kurze Ampelschaltungen problematisch. Laut der Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen sind zehn Prozent der Bevölkerung auf Barrierefreiheit angewiesen, 30 bis 40 Prozent brauchen sie als notwendige Hilfe bei der Bewältigung des alltäglichen Lebens. 

Das Bewusstsein für mehr Inklusion hat sich in Berlin nicht zuletzt in dem ersten Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetz für behinderte Menschen in Deutschland niedergeschlagen, das der Berliner Senat vor 25 Jahren beschlossen hat. Ebenfalls eine Besonderheit in der Hauptstadt ist das Berliner Behindertenparlament, das seit 2021 die Interessen von Menschen mit Behinderungen gegenüber der Politik und Behörden vertritt. Im Prinzip können sich alle Berlinerinnen und Berliner an diesem Parlament beteiligen, um behindertenpolitische Anliegen zu diskutieren, die dann an die Senatsverwaltungen übergeben werden. Der nächste Parlamentstag findet am 7. Dezember 2024 statt.

Ein vorbildliches Beispiel im Bereich „inklusives Wohnen“ ist dieses Jahr in Berlin-Wilmersdorf entstanden. Die Aktion Mensch hat ein inklusives und nachhaltiges Wohnhausprojekt realisiert und damit barrierefreien Wohnraum für 28 Menschen geschaffen. Dieses inklusive Wohnhaus ist das erste seiner Art in Berlin. „Unsere Vision von einer inklusiven Gesellschaft zeigt sich hier mitten in Berlin-Wilmersdorf“, erklärt Armin von Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch. „Es ist uns ein Anliegen, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen und Barrieren abzubauen. Dieses Wohnprojekt ermöglicht Teilhabe für alle Menschen – es ist beispielhaft für gelebte Inklusion und ein bereicherndes Miteinander.“

Handiclapped - Kultur Barrierefrei e. V.

Breites Engagement der Berliner Sparkasse

Auch die Berliner Sparkasse macht sich stark für inklusive Teilhabe und unterstützt Projekte und Initiativen, die sich in diesem Bereich engagieren. Eines der geförderten Projekte ist der Verein Handiclapped – Kultur barrierefrei e.V., der sich nochmal in besonderer Weise um Inklusion im Musikbereich engagiert. „Wir veranstalten inklusive Konzerte. Das Konzept lautet, dass wir mindestens zwei Bands je Abend haben, eine ‚normal verrückte‘, wie wir sagen, und eine mit Musikerinnen und Musikern mit Behinderung. Die treten nacheinander auf. Im besten Fall bringen beide ihr Publikum mit, das sich dann mischt. Es soll ja eine inklusive Veranstaltung sein“, erklärt Projektkoordinator Thorsten Hesse. „Wir starten die Konzerte auch etwas früher, damit es für Menschen mit Behinderung einfacher ist, eine Betreuung zu organisieren. Geringe Eintrittspreise senken die finanzielle Barriere.“

Berliner Sparkasse als inklusive Arbeitgeberin

Inklusion ist bei der Berliner Sparkasse nicht nur ein Schlagwort. Seit dem 1. Januar 2024 hat die Berliner Sparkasse eine eigene Inklusionsvereinbarung und ist damit Vorreiterin in der Sparkassenwelt. Mit der Vereinbarung will die Berliner Sparkasse ihrem Anspruch gerecht werden, Menschen mit Behinderungen eine selbstbestimmte Teilhabe am Arbeitsleben sowie eine respektvolle Zusammenarbeit zu garantieren. Bestandteil der Vereinbarung sind beispielsweise Stellenausschreibungen, die barrierefreie Gestaltung der Arbeitsplätze sowie das betriebliche Zusammenwirken. Auch gewährt die Berliner Sparkasse ab 2024 den gleichgestellten behinderten Mitarbeitenden freiwillig 2 Tage Zusatzurlaub im Kalenderjahr, um den erhöhten Erholungsbedarf dieser Menschen Rechnung zu tragen. „Die Vereinbarung ist somit ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem inklusiven Arbeitsumfeld, in dem jeder Mitarbeitende die Möglichkeit erhält, sein Potential voll auszuschöpfen“, sagt Andrea Noelscher, Inklusionsbeauftragte der Berliner Sparkasse. „Anerkennung und Wertschätzung stärken die individuellen Unterschiede und fördern ein positives Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden.“

Special Olympic World Games 2023 in Berlin

Special Olympics World Games – wir waren dabei!

Die Special Olympics World Games sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Tausende Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung treten miteinander an. Im Juni 2023 fanden die Special Olympics World Games in Berlin statt. Wir feierten ein internationales, buntes Fest des Sports für mehr Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung. Auch Mitarbeitende der Berliner Sparkasse trugen zum Gelingen der Special Olympics bei. 

PS-Sparen und Gewinnen

Sparen – Gewinnen – Gutes Tun

Mit diesem Dreiklang punktet die Sparkassenlotterie PS-Sparen und Gewinnen. Insgesamt 1,2 Millionen Euro sind im vergangenen Jahr in über 130 Projekte und Initiativen aus der Region Berlin geflossen. Das ist die stolze Erfolgsbilanz von „PS-Sparen und Gewinnen“, einem Lotterie-Konzept der Sparkassen, das Sparen mit einer sozialen Note verbindet. Die Auswahl der Projekte erfolgt u. a. in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung in Berlin.

Eine Artistin mit Down Syndrom auf der Bühne

Im Rahmen ihres Förderformats „Mehr Kultur“ unterstützt die Berliner Sparkasse u.a. das Zentrum für bewegte Kunst über einen Zeitraum von 5 Jahren. Zur Initiative gehört auch der Circus Sonnenstich, der Menschen mit Trisomie 21 Zirkusarbeit und Ausbildung ermöglicht.

Verlosung: Gewinnen Sie Tickets für die MIMOTO Show des Circus Sonnenstich

Die Berliner Sparkasse verlost 2 mal 2 Tickets für die neue Show des Circus Sonnenstich am 23. Mai 2025.

Schreiben Sie eine E-Mail an: gewinn@berliner-sparkasse.deEinsendeschluss ist der 31. Dezember 2024. Zu den Teilnahmebedingungen geht es hier.

Zwei Artisten mit Down Syndrom am Trapez
PS-Sparen, gewinnen und helfen

PS-Sparen, gewinnen und helfen

Ihr Los für ein vielfältiges Berlin

Seit über 60 Jahren erfreut sich die Lotterie der Sparkassen großer Beliebtheit. Und das nicht ohne Grund, denn hier gibt es nur Gewinner. Von jedem Los gehen 25 Cent an gemeinnützige, karitative und soziale Projekte in Berlin. Je mehr Lose Berlinerinnen und Berliner kaufen, desto mehr Projekte können unterstützt werden. Helfen Sie mit!

Wir übernehmen Gesellschaftliches Engagement für unsere Stadt.
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