älteres Frauen in einer Pflegeeinrichtung sitzen an einem Tisch und unterhalten sich

Auch mit Demenz weiterhin am kulturellen Leben teilnehmen

Die hoffmannsgarten Tagespflege, Kultur- und Begegnungsstätte in Friedenau kümmert sich um pflegebedürftige Senioren und Menschen mit Demenz. Ihre „mittendrin statt nicht dabei“-Initiative gehört zu den geförderten Projekten des Förderprogramms „Mehr Kultur“ der Berliner Sparkasse. 

Sarah Hoffmann kennt sich aus mit Demenz und den speziellen Bedürfnissen der Betroffenen, denn sie leitet mit dem „hoffmannsgarten“ eine innovative Tagespflege, Kultur- und Begegnungsstätte in Berlin. „Für Angehörige ist es oft schwierig, mit dieser Diagnose umzugehen, weil sich nicht nur das Leben des Betroffenen ändert, sondern das der gesamten Familie und des gesamten Umfelds“, erklärt Sarah Hoffmann, die vor sechs Jahren ihre Tagespflegeeinrichtung mit Schwerpunkt auf Menschen mit Demenz gegründet hat. „Eine ganz häufige Erfahrung, die ich gemacht habe, ist, dass diese Menschen sich in unserer Welt nicht mehr willkommen fühlen.“Genau das soll sich ändern, deswegen hat Sarah Hoffmann zusammen mit der Hörfunkjournalistin und Projektmanagerin Christine Schön, die den „Demenz Podcast“ moderiert, die Initiative „mittendrin statt nicht dabei“ gegründet.

„Oftmals gehen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen mit der Diagnose nicht mehr raus und nehmen nicht mehr am kulturellen Leben teil, weil sie denken, das wäre dann nicht mehr möglich“, sagt Christine Schön, die den Verein „Herzton – Mediale Begegnungsräume für Generationen e. V.“ leitet. „Hier wollen wir etwas tun, damit die Gesellschaft diese Menschen willkommen heißt. Wir wollen zeigen: Ihr seid genauso Teil der Gesellschaft wie jede andere Person auch.“ 

Wie die „Mehr Kultur“-Förderung der Berliner Sparkasse ihrer Initiative hilft, erklären die beiden Gründerinnen im Interview.

Welche Inhalte hat eure Arbeit?

Wir wollen in Berlin eine Willkommenskultur für Menschen mit Demenz schaffen. Diese Menschen werden mit der Diagnose „Demenz“ oft stigmatisiert und fühlen sich nicht mehr als Teil unserer Gesellschaft. Deswegen wollen wir Berliner Theater, Konzerthäuser, Museen und andere kulturelle Einrichtungen für dieses Thema sensibilisieren, denn wir möchten mit unserer Initiative Menschen mit Demenz zurück in unsere Mitte holen.

Viele Einrichtungen wissen gar nicht, dass Menschen mit Demenz eine Barriere empfinden, weil sie sich nicht gern gesehen fühlen. Aber die Bedürfnisse bleiben ja gleich, auch die nach kulturellen Veranstaltungen. Unsere Initiative leistet Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit in der Gesellschaft, aber auch ganz konkret bei den Mitarbeitenden an der Theatergarderobe, an der Kasse etc., um einen richtigen Umgang mit Menschen mit Demenz zu ermöglichen.

Welches Publikum sprecht ihr an?

Auf der einen Seite versuchen wir, kulturelle Einrichtungen zu informieren und die Barrieren, die in den Köpfen teilweise existieren, abzubauen, indem wir über Demenz aufklären. Wir wollen sie dazu ermutigen, Menschen mit Demenz explizit als Publikum zu begrüßen und ein gewisses Wohlwollen an den Tag zu legen. Auf der anderen Seite wollen wir Menschen mit Demenz und deren An- und Zugehörigen Mut machen, weiterhin am kulturellen Leben teilzunehmen. Es ist wichtig, diesem Personenkreis zu signalisieren „Ihr seid hier willkommen“. Das würde schon viel ändern.

Wie habt ihr von dem Förderformat „Mehr Kultur“ erfahren?

Christine hat über ihren Verein „Herzton – Mediale Begegnungsräume für Generationen e. V.“ von der Förderung der Berliner Sparkasse erfahren. Wir haben uns dann ganz kurzfristig einen Tag vor Einsendeschluss mit unserer Initiative „mittendrin statt nicht dabei“ beworben. Die Zusage hat uns total gefreut. 

Was hat sich durch die Förderung geändert? Welchen Projektfortschritt gibt es?

Auf dem Bürgerfest des Bundespräsidenten im September 2024 sind wir geehrt worden für unsere Initiative. Das hat uns schon mal viel Aufmerksamkeit gebracht. Die Förderung hilft uns insgesamt enorm dabei, unser Projekt schneller als gedacht auf die Bahn zu bringen. Es hat einen ganz anderen Auftrieb bekommen und wir konnten uns schon auf nationalen und internationalen Messen und Tagungen präsentieren. Als erste Projektschritte planen wir eine große Awareness-Kampagne, die gemeinsam mit einer großen Agentur entsteht.  Im nächsten Schritt heißt es, Klinken putzen und Kultureinrichtungen in Berlin ansprechen und sie auf dieses Thema aufmerksam machen und als Partner zu gewinnen. Für sie werden wir u.a. Videos und Podcasts produzieren, die kurz und knapp zum Umgang mit Menschen mit Demenz informieren. 


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?

Einrichtungen könnten auf unsere Initiative hin mit einem Button auf der Website signalisieren: „Wir sind demenzfreundlich“. Es müssen ja gar nicht unbedingt spezielle Veranstaltungen für Menschen mit Demenz angeboten werden, sondern es geht darum, das Bestehende zu öffnen für alle und das auch zu zeigen. Perspektivisch wollen wir über den Kulturbereich hinausgehen und auch Gastronomie und Sportveranstalter für die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz sensibilisieren. Wir planen eine Art Plattform, auf der sich alle über demenzfreundliche Institutionen und Events informieren können. „mittendrin statt nicht dabei“ findet hoffentlich irgendwann überall statt.

Logo "Mehr Kultur", Förderaktion der Berliner Sparkasse

Mehr Kultur für Berlin

Mit dem Förderformat „Mehr Kultur“ unterstützt die Berliner Sparkasse innovative und kreative Kulturprojekte, die das kulturelle Leben in Berlin bereichern und den Zugang zur Kultur für breite Bevölkerungsgruppen erleichtern. 20 Berliner Kulturinitiativen erhalten dabei 100.000 Euro über fünf Jahre (20.000 Euro pro Jahr). Die Planungssicherheit soll dabei helfen, neue Ideen zu verwirklichen und umzusetzen. Ziel ist es auch, insbesondere Menschen zu erreichen, die bisher wenig Zugang zu kulturellen Angeboten haben und ihnen die Teilhabe an Berlins bunter Kulturszene zu ermöglichen. 

Berlin ist bunt - Berliner Vielfalt Kultur

Berliner Vielfalt Kultur: Berlin ist auch Kulturhauptstadt

Etwa 20.000 professionelle Künstlerinnen und Künstler leben in der Hauptstadt. Hinzu kommen nochmal 160.000 Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Das kulturelle Angebot insgesamt ist sehr groß und auch die internationale Vielfalt dürfte einmalig in Deutschland sein. Was tut Berlin, um diese Vielfalt zu erhalten?

Glitzerfrau Förderbereich Kultur

Für kulturelle Vielfalt und Schwellenabbau

Die Berliner Sparkasse engagiert sich für die kulturelle Vielfalt in der Stadt, schafft kreative Freiräume und ermöglicht Kulturgenuss für alle Bevölkerungsschichten. 

Wir übernehmen Gesellschaftliches Engagement für unsere Stadt.
 Cookie Branding
i