C/O Berlin: „Wir eröffnen mit jeder Ausstellung einen neuen Blick auf die Welt“

Mit dem Förderformat „Mehr Kultur“ unterstützt die Berliner Sparkasse 20 kulturelle Initiativen über einen Zeitraum von 5 Jahren. Eine davon ist C/O Berlin, ein Ausstellungshaus für Fotografie und visuelle Medien. 

Seit fast 25 Jahren zeigt C/O Berlin bis zu neun Foto-Ausstellungen pro Jahr. Nach den Anfangsjahren im Postfuhramt in Berlin-Mitte residiert C/O Berlin seit 2014 im Amerika Haus beim Bahnhof Zoo. Das private Ausstellungshaus hat sich längst einen internationalen Namen gemacht. Die Berliner Sparkasse unterstützt das Programm „Extend your weekend“ von C/O Berlin. Pro Ausstellungsslot wird damit jeweils ein eintrittsfreier Montag ermöglicht und damit kulturelle Teilhabe für alle. Wir haben Beatrice Di Buduo, Leitung Kommunikation, und Louisa Seelis, Head of Sponsoring and Fundraising bei der C/O Berlin Foundation, nach den ersten Erfahrungen mit „Mehr Kultur“ gefragt. 

Welche Inhalte hat eure Arbeit?

C/O Berlin zeigt das ganze Spektrum des Mediums Fotografie. Dabei haben wir von Anfang an darauf geachtet, dass neben etablierten Fotografinnen und Fotografen immer auch aufstrebende Künstlerinnen und Künstler bei uns stattfinden. Zu sehen gibt es dokumentarische genauso wie künstlerische Fotografie. Wir bieten eine gewisse Vielschichtigkeit und eröffnen mit jeder Ausstellung einen neuen Blick auf die Welt. Fotografie kann Menschen in andere Perspektiven hineinversetzen, die man so sonst eventuell nicht eingenommen hätte. 

Welches Publikum sprecht ihr an?

Wir erreichen ein recht breites Publikum, denn Fotografie ist als Kunst eher niedrigschwellig. Heutzutage hat fast jede Person irgendeine Art von Zugang zur Fotografie, es ist ein allgegenwärtiges Medium. Auf der anderen Seite machen zwar viele ständig Fotos, aber hier sieht man, wie schwer es ist, ein wirklich gutes Foto zu kreieren. Spannend finden wir auch, dass die Instagram-Generation uns intensiv wahrnimmt. Unsere Ausstellungen und unser Haus sind sehr „instagrammable“ und ästhetisch, wir werden getaggt und gepostet. Neben den normalen Ausstellungen haben wir ein Education-Angebot für verschiedene Zielgruppen: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Menschen aus sozial benachteiligten Lebenssituationen erhalten in ausstellungsspezifischen Workshops die Möglichkeit, die Inhalte zu entdecken sowie eigenständig kreativ zu arbeiten und Fototechniken zu entdecken bzw. auszubauen.

Ob freier Eintritt langfristig ein neues Publikum ans Haus bindet, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, aber zumindest gibt es die Möglichkeit, Fotografie kennenzulernen. Ob die Menschen dann noch ein zweites oder drittes Mal zu uns kommen, bleibt offen, aber dass sie überhaupt einen kostenlosen Zugang dazu bekommen, ist eine gute Möglichkeit, um mehr Kultur in die Gesellschaft zu tragen. Wir sind jedenfalls froh, wenn jemand zu uns ins Haus kommt, der oder die sich sonst nicht zum regulären Museumspublikum zählen würde. Und wenn diese Person dann nicht zu C/O Berlin wiederkommt, sondern ein anderes Haus besucht, ist das auch in Ordnung für uns. Hauptsache, wir haben als Türöffner für Kultur gewirkt. 

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?

Neben dem C/O Berlin Talent Award, den es schon seit 2006 gibt, starten wir im Herbst ein zweites Preisformat: Bei dem „After Nature . Ulrike Crespo Photography Prize“ geht es um Natur und Nachhaltigkeit aus unterschiedlichsten Perspektiven. Der Preis richtet sich an Künstlerinnen und Künstler ab 35 Jahren, die also schon etablierter sind. Hier wird ein Konzept ausgezeichnet, das für und bei C/O Berlin umgesetzt wird.