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Babylon Orchester Berlin

Foto: Suzy Red Photography 2024

Babylon Orchester Berlin: „Die Verbindung von Konzert und Film passt einfach gut in die Zeit“

Seit 2019 ist das Babylon Orchester Berlin fester Bestandteil des gleichnamigen Kinos am Rosa-Luxemburg-Platz. Dank der „Mehr Kultur“-Förderung der Berliner Sparkasse kann das Ensemble nun neue aufwendige Stummfilmproduktionen ins Programm aufnehmen. 


Es ist ein Erlebnis wie vor über hundert Jahren. Auf der Leinwand im Kinosaal läuft ein Film und davor spielt ein Orchester dramatische oder romantische Musik, fein abgestimmt auf die Filmhandlung. Damit bietet das Babylon-Kino in Berlin-Mitte eine perfekte Kombination aus Kino und Live-Erlebnis. Das ist schon länger so in diesem Filmtheater mit einer Geschichte, die bis ins Jahr 1929 zurückreicht, aber erst seit 2019 gibt es hier ein festes Musikensemble, um Stummfilme zu begleiten – das „Babylon Orchester Berlin“.

Was dieses weltweit einmalige Projekt so besonders macht, verrät der künstlerischer Leiter Hans Brandner, der das Stummfilmorchester zusammen mit seiner Frau Nina Brandner leitet. 

Welche Inhalte hat eure Arbeit?

Seit dem Ende der Stummfilmära ist das Babylon das einzige Kino weltweit, das regelmäßig Stummfilme mit Orchesterbegleitung zeigt. Letztlich bewegen wir uns damit aber gar nicht so sehr in der Vergangenheit, sondern vielleicht auch in der Zukunft des Kinos. Denn was ist heute noch ein Grund ins Kino zu gehen? Die Verbindung von Konzert und Film passt einfach perfekt in unsere multimediale Zeit. Eben darum macht ja auch Hollywood inzwischen Kinoevents mit „Star Wars“- oder den „Harry Potter“-Filmen, bei denen die Musik live gespielt wird. Unser Chefdirigent Ben Palmer ist übrigens nicht nur Stummfilmspezialist, sondern dirigiert ebenfalls solche Konzerte weltweit.

Neben den Aufführungen arbeiten wir auch an unseren Partituren, denn manchmal sind die Original-Noten verschwunden oder müssen rekonstruiert werden. Zum Film „Metropolis“ haben wir beispielsweise die originale Musik ganz neu vom Manuskript abgeschrieben, wieder an den Film angepasst und die Erfahrungen aus unserer Orchesterbesetzung in die Instrumentation einfließen lassen.


Welches Publikum sprecht ihr an?

Es sind bei weitem nicht nur ältere Menschen, die sich im Babylon Stummfilme mit musikalischer Begleitung anschauen. Insgesamt ist das Babylon als Kino ja ein Ort, der ein jüngeres Publikum anzieht – und unter den Jüngeren ist der Stummfilm richtig en vogue. Bei den Filmen von Charlie Chaplin haben wir auch viele Kinder im Publikum. Mit unserem Standort in Berlin-Mitte sprechen wir natürlich auch viele Touristinnen und Touristen an. Also wir haben bei unseren Aufführungen die ganze Bandbreite und eher nicht das klassische Orchesterpublikum wie in der Philharmonie. Manche erleben bei uns vielleicht ihre erste Live-Orchester-Erfahrung und sind entsprechend beeindruckt, was sich immer am tosenden Applaus bemerkbar macht.

Modern Times Babylon Berlin Orchester

Foto: Suzy Red Photography 2024

Aber nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Konzertmusikerinnen und -musiker ist es eine tolle Erfahrung, in einem dunklen Kinosaal zu einem Film für ein  Publikum zu spielen, das auch mal laut lacht oder schockiert ist. Diese Unmittelbarkeit gibt es sonst so bei klassischer Musik nicht. Die Kinoatmosphäre ist wirklich genial. 

Wie habt ihr von dem Förderformat „Mehr Kultur“ erfahren?

2022 haben wir zu „100 Jahre Doktor Mabuse“ eine aufwendige Produktion gemacht, die wir nur Mithilfe der Berliner Sparkasse stemmen konnten. Seitdem stehen wir miteinander in Kontakt, haben von der Ausschreibung „Mehr Kultur“ erfahren und uns beworben.

Was hat sich durch die Förderung geändert? Welchen Projektfortschritt gibt es?

Wir sind nicht staatlich gefördert, sondern von den Ticketverkäufen abhängig. Die Förderung der Berliner Sparkasse hat uns sehr geholfen, denn bisher konnten wir nur von einem Jahr zum nächsten schauen. Mit der „Mehr Kultur“-Förderung können wir jetzt erstmals über einen Fünf-Jahres-Zeitraum planen. Ganz konkret konnten wir eine neue Reihe starten und die großen Filme von Charlie Chaplin wieder ins Programm nehmen. Das ist nicht ganz einfach zu bewerkstelligen, denn hierfür brauchen wir sozusagen die Maximalbesetzung unseres Orchesters. Bei den meisten Filmen spielen 16 bis 20 Musikerinnen und Musiker, aber bei Charlie Chaplin sind es bis zu 36. Das ist also musikalisch eine ganz andere Dimension. So eine Produktion ist entsprechend teuer. Darüber hinaus konnten wir mit der Förderung eine Neukomposition anschieben. 

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?

Unser Traum wäre es, einen neuen Stummfilm mit unserem Orchester zu begleiten. 2011 gab es ja mit „The Artist“ die erste große moderne Stummfilmproduktion aus Hollywood und 2012 kam der etwas weniger bekannte spanisch-französische Film „Blancanieves“ heraus. Meines Erachtens wäre eine Produktion aus Deutschland fällig, die an unsere große Stummfilmtradition anknüpft. Ansonsten wollen wir nach den ersten Erfolgen in München und Athen mehr auf Tournee gehen und unser Stummfilm-Orchester-Erlebnis weiter in die Welt tragen.

Logo "Mehr Kultur", Förderaktion der Berliner Sparkasse

Mehr Kultur für Berlin

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