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Ein Publikum vor einer überdachten Bühne umrandet von blühenden Bäumen.

Hochkultur für alle Generationen: Umsonst und Draußen – das ist das Konzept des „Theatergasse für ALLE e.V.“

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Kultur draus: So könnte man kurz und knapp die Geschichte des Vereins „Theatergasse für ALLE e.V.“ zusammenfassen. Als Merten Mordhorst und Mario Rietz 2017 lediglich die Abholzung der Bäume auf der Theatergasse verhindern wollten, war noch nicht absehbar, welche positiven Auswirkungen ihr Einsatz für die Anwohnerinnen und Anwohner in Karlshorst haben würde. 5 Jahre später sind die Gasse und der angrenzende Johannes-Fest-Platz durch den Verein in einen lebendigen Ort der Begegnung verwandelt worden.  

Keine Bäume, viel Farbe!  

Merten Mordhorst ist Inhaber einer Autowerkstatt in der Theatergasse, die sich hinter einer 50 Meter langen Mauer entlang der Straße verbirgt. 2017 kündigt das Straßen- und Grünflächenamt den Umbau der Theatergasse in eine Verkehrsstraße an, sowie die Fällung der wildwachsenden Büsche und Bäume, die die Mauer entlang Merten Mordhorts Gelände säumen. „Mein Demokratieverständnis ist gerade extrem am Ende. Hier wird Unrecht geschaffen. Wie kann ich da vorgehen?“ So lautet der Hilferuf über das Vorgehen des Amtes, mit dem sich Mordhorst an den Journalisten Mario Rietz wendet. Rietz sicherte Mordhorst Unterstützung zu. Das Duo reagiert schnell und legt Einspruch gegen das Vorhaben des Straßen- und Grünflächenamt ein. Bevor der Beschluss jedoch in der Bezirksverordnetenversammlung behandelt werden konnte, waren die Bäume durch das Grünflächenamt bereits abgesägt und die Fläche mit der angrenzenden Mauer freigelegt. „Die Mauer ist immer schon durch Graffiti-Sprayer gestaltet worden, die schreit danach, durch eine künstlerische Crew getagged zu werden. Um Vandalismus zu verhindern, entstand die Idee, die Mauer vorsätzlich zu gestalten“, so Rietz. 

 

Die Retter der Theatergasse  

Die Theatergasse verbindet das Theater Karlshorst mit dem Johannes-Fest-Platz und die Werkstatt von Mordhorst (ehemals ein Kulissenhaus des Theaters) zu einem gemeinsamen Komplex. Die Geschichte von Karlshorst sollte den Rahmen für die Mauerbemalung geben. Das hat eine Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner im Kiez ergeben. Mit einem ausgeklügelten Konzept zur Gestaltung der Mauer können Mordhorst und Rietz auch den ehemaligen Stadtrat Wilfried Nünthel überzeugen. „Am Tag des Gesprächs mit Herrn Nünthel ist uns zugesichert worden, dass 4 Baumscheiben, 4 Flächen wieder mit Bäumen bestückt werden. Und wir haben uns im Gegenzug dazu verpflichtet, den Teil der Theatergasse barrierefrei zu machen“, erklärt Rietz.. Das Resultat ist seit Sommer 2018 in Karlshorst zu bewundern.

Natur und Mensch sagen „danke“  

Im Rahmen der ökologischen und barrierefreien Gestaltung wurden ehemals bestehende Elemente der Mauer repliziert. Alte Fotografien der Einwohnerinnen und Einwohner von Karlshorst bestätigten „Es gab eine Pergola, diese wurde ins Konzept mit übernommen. Verschiedene Weinreben wurden an den Säulen gepflanzt, um die Pergola als Schattengang zu gestalten“, so Rietz. Sitzgruppen laden zum Verweilen ein. Für ältere Menschen, die sich nach dem Supermarkteinkauf etwas ausruhen möchten oder Eltern, die auf ihre Kinder warten, welche beim Musikunterricht in der gegenüberliegenden Musikschule sind. Und noch etwas muss unbedingt erwähnt werden: „Durch Ableitung des Regenwassers durch zwei Versickerungsschächte werden die Beete in der Gasse mitbewässert“, gibt Mario Rietz sich begeistert.

Ein Pianist spielt an einem schwarzen Bechsteinflügel nebst einem Mädchen.

Ort der Begegnung  

Als die Theatergasse am 21.Juni 2018 eingeweiht wurde, war noch nicht absehbar, was sich pandemiebedingt aus der einstigen „Verschönerungsaktion“ entwickeln würde. Inzwischen gibt es viele etablierte Veranstaltungen. Allen voran das Karlshorster Schnellschach-Turnier, in Kooperation mit dem Berliner Schachverband. Seit September 2018 treffen sich hier Schachbegeisterte im Alter von 5-84 Jahren, um sich Ihrer gemeinsamen Leidenschaft zu widmen. „Das Ziel war und ist es, die Theatergasse als Begegnungsort im Kiez, als Treff für die Community, für Karlshorster und Karlshorsterinnen, für die Gäste, für alle Berliner und Berlinerinnen zu etablieren“. Als in Folge der Coronapandemie viele Spielstätten der Kultur ihren Betrieb einstellen mussten, haben Mordhorst und Rietz auch den angrenzenden Johannes-Fest-Platz in das Veranstaltungskonzept integriert. „Der Johannes-Fest-Platz als öffentlicher Platz schrie danach Konzerte zu veranstalten“, schwärmt Mario Rietz. „Mit Freunden und Bekannten haben wir dann von Frühjahr bis Herbst 2020 Konzerte geplant und veranstaltet. Anfang 2021 wurde aus dieser Idee der Verein „Theatergasse für ALLE e.V.“ gegründet. 

 

Die Theatergasse verbindet: Berliner Sparkasse hilft  

„Umsonst und Draußen“ ist das Konzept der Theatergasse für ALLE e.V.: „Deswegen ist das ‘ALLE’ in unserem Vereinsnamen auch großgeschrieben. Wir schließen niemanden aus und es gibt genug Menschen, die finanziell weniger gut aufgestellt sind und sich keine teure Konzertkarte leisten können. Wenn sie aber auf den Festplatz kommen, haben sie die Möglichkeit Hochkultur zu genießen“, erklärt Rietz. Dieses Jahr stand das Konzept lange Zeit auf der Kippe. Zu groß waren die finanziellen Hürden und mit der Haushaltssperre des Senats bis Juli 2022 wurde die Saisoneröffnung zu einer echten Herausforderung. Allein die Leihgabe eines Konzertflügels verursachte zusätzliche Kosten für Transport, Überdachung und Wachschutz. Hier sprang die Berliner Sparkasse kurzfristig ein und beteiligte sich so am Erhalt der kulturellen Vielfalt im Kiez. „Wir freuen uns über die Spenden“, erzählt Mario Rietz begeistert, denn der „Solidargedanke ist der tragende Aspekt unseres Projektes.“ 

>> theatergasse.de

Wir übernehmen Gesellschaftliches Engagement für unsere Stadt.
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