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Arzt-Patienten-Kommunikation: Junge Ärztin spricht mit männlichem Patienten.

Patientengespräche: Tipps für eine wirksame Arzt-Patienten-Kommunikation

Zahlreiche Studien belegen, dass eine wirksame Arzt-Patienten-Kommunikation essenziell für den Behandlungserfolg ist. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommt es trotzdem jedes Jahr weltweit zu bis zu 23 Millionen Schadensfällen im Gesundheitswesen, die auf schlechte Kommunikation zurückzuführen sind. Im Praxis- oder Klinikalltag ist es jedoch nicht leicht, sich während der einzelnen Konsultation ausreichend mit den zwischenmenschlichen Faktoren zu beschäftigen. Zudem trägt das Verhalten des Behandelten in hohem Maße zur einer gelungenen Arzt-Patienten-Kommunikation bei – nicht selten mangelt es jedoch patientenseitig an der notwendigen Compliance.

Patientenkommunikation: Es mangelt oft an Verständnis

Eine der grundlegenden Herausforderungen in der Arzt-Patienten-Kommunikation ist die verständliche Vermittlung von Informationen an den Patienten. Laut einer vom Wissenschaftlichen Institut der AOK beauftragten Untersuchung kann rund ein Viertel der Kassenpatienten mit ärztlichen Empfehlungen kaum etwas anfangen. 45 Prozent haben große Probleme, an gesundheitsbezogene Informationen zu kommen, diese zu verstehen und anzuwenden. Je nach Alter, Bildung und Einkommen variiert das das Gesundheitswissen von Patienten enorm. Mangelndes Gesundheitswissen kann dazu führen, dass ärztlich empfohlene Verhaltensweisen oder Verordnungen nicht verstanden und in der Folge nicht befolgt werden.

Fachjargon reduziert Patienten-Compliance

Wie Juristen oder IT-Profis hantieren auch Ärzte mit einer Vielzahl von Fachbegriffen. Es ist beinahe eine Kunst, den Patienten umfassend und gleichzeitig verständlich aufzuklären. Dies ist jedoch unerlässlich, denn versteht der Behandelte nicht, worum es geht, kann er sich kaum richtig verhalten. Wer hingegen die Sprache des Patienten spricht, schafft es wesentlich häufiger, diesen ins Boot zu holen.

Kommunikationsqualität wichtiger als Behandlungsdauer

Ein verbreiteter Erklärungsversuch für das Kommunikationsdefizit in Kliniken und Praxen ist die mangelnde Zeit. Die Dauer der Arztkonsultation ist aus Sicht des Patienten jedoch nicht direkt entscheidend für eine positive Arzt-Patienten-Kommunikation. Zu diesem Ergebnis kam eine Erhebung des Schweizer Horten-Zentrum für praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer. Es ließ sich keine Assoziation zwischen der Bewertung der Konsultationslänge und der Kommunikationsqualität feststellen.

Patientenkommunikation: Die motivierende Gesprächsführung

Vielfach findet in der medizinischen Beratung, auch in der psychologischen und sozialen Arbeit, die Motivierende Gesprächsführung (MGF) Anwendung. Der klientenzentrierte Beratungsansatz fußt unter anderem auf folgenden Prinzipien:

  • Kooperation: Durch das Fördern einer partnerschaftlichen Atmosphäre, wird ein Machtgefälle vermieden.
  • Intrinsische Motivation: Die Sicht und Ziele des Patienten stehen im Mittelpunkt. Der Patient kann eine eigene Motivation für die Behandlung entwickeln.
     
Zudem muss der Patient natürlich alle Informationen haben, die er für seine Mitwirkung benötigt. So kann er das Behandlungsziel zu seinem eigenen Ziel erklären und es aus eigenem Antrieb verfolgen.

3 Tipps für eine bessere Arzt-Patienten-Kommunikation

  1. Fragen stellen: Patienten bekommen das Gefühl, wichtig zu sein, gehört und ernstgenommen zu werden. Machen Sie sich Notizen und fragen Sie gezielt nach bzw. paraphrasieren Sie, was der Patient gesagt hat. Die Herausforderung dabei ist, unnötige Ausschweifungen seitens des Patienten zu verhindern, ihm jedoch auf keinen Fall ins Wort zu fallen. Zudem sollten Unterbrechungen durch Personal, Telefon oder gar andere Patienten möglichst vermieden werden, denn diese werden häufig als Desinteresse empfunden.
  2. Geduld mitbringen: Die Zeit ist begrenzt und die Gedanken vielleicht schon beim nächsten Fall – trotzdem: Fokussieren Sie sich auf das Hier und Jetzt, lassen Sie sich auf den Patienten ein und kommunizieren Sie möglichst intensiv. Wer sich Zeit nimmt, benötigt häufig weniger davon. Zeitdruck wird vom Patienten wahrgenommen, führt zu Unsicherheit, Nachfragen und Unzufriedenheit, was im Endeffekt mehr Zeit in Anspruch nimmt und zu Fehlern führen kann.
  3. Den Patienten beteiligen: Teilen Sie dem Patienten nicht Ihre Entscheidung mit, sondern beziehen Sie ihn möglich in den gewählten Weg mit ein. So machen Sie das Behandlungsziel zum Patientenziel. Fragen Sie nach, ob der Patient das zuvor Erklärte verstanden hat und geben Sie so die Möglichkeit, nachzufragen.

Arzt-Patienten-Kommunikation: Kleine Veränderungen, große Wirkung

Nicht jeder Mediziner ist ein Kommunikationsexperte. Jedoch verfügt kaum ein anderer Berufsstand über eine solch ausgeprägte Menschenkenntnis. Viele Kommunikationsprobleme zwischen Arzt und Patient lassen sich mit kleinen Veränderungen aus der Welt räumen. Warum hat ein positiver Befund negative Auswirkungen auf die Gesundheit? Das wird ein Großteil der Patienten nie verstehen. Das Vermeiden oder direkte Erklären solch potenziell missverständlicher Formulierungen fördert das Verständnis des Patienten und gibt ihm Sicherheit. Ein Investment in die Arzt-Patienten-Kommunikation ist ein Investment in den Behandlungserfolg.

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