Die Zinsen werden wieder günstiger: Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins Mitte September 2024 zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres reduziert – der Einlagenzins liegt nun bei 3,5 Prozent. Das hat auch Auswirkungen auf die Sparzinsen. Daher stellt sich die Frage: Lohnen sich die Sparklassiker noch? Wir klären auf.
Steigt die Inflation über den gewünschten Zielwert von jährlich 2,0 Prozent, heben Notenbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen an. In der Folge legen meist auch die Sparzinsen zu: Geld investieren wird attraktiver, und die Menschen konsumieren weniger. Die Inflation geht zurück.
Als die Inflation in den Jahren 2021 und 2022 immer weiter stieg - bis auf 8,8 Prozent - entschloss sich die EZB, dieser Entwicklung entgegenzuwirken: Sie hob den Leitzins sukzessive an. Mitte September 2023 erreichte er dann den Spitzenwert von 4,5 Prozent. Im Zuge dieser Entwicklung stiegen auch die Zinsen auf das Ersparte wieder. Vor allem die Anlagen in Festgeld und Sparbriefe profitierten davon.
Nachdem die Inflation spürbar nachgelassen hatte, senkte die Zentralbank die Leitzinsen im Juni 2024 zum ersten Mal wieder, dann im September zum zweiten Mal. Der sogenannte Einlagenzins (das ist der Zinssatz, zu dem Geschäftsbanken überschüssiges Geld kurzfristig bei der EZB anlegen können) beträgt nun 3,5 Prozent. Weitere Senkungen können folgen, aber die EZB hat sich dazu noch nicht festgelegt. Vor diesem Hintergrund haben aber zahlreiche Kreditinstitute die Zinsen einiger Anlageprodukte reduziert.
Längerfristige Anlagen: So lohnt sich das Sparen
Generell lohnt die Investition in längerfristige Produkte jederzeit. Auch wenn die Zinsen wieder sinken. Die Verzinsung von Sichteinlagen wie Tagesgeld oder Girokonto kann sich dann tagesaktuell ändern, die längerfristiger Anlagen erst einmal nicht.
Das macht Sparklassiker wie Sparbrief, Festgeld und Sparkonten interessant. Während der Niedrigzinsphase waren sie in der Versenkung verschwunden. Es lohnt sich ein genauer Blick darauf, wie viel Rendite Sie mit ihnen erwirtschaften können. Wir entstauben die Klassiker und erläutern, was sie heute können.
Wo es zuverlässige Zinsen gibt – und wo nicht
Werfen wir einen Blick auf die klassischen Anlageformen, und was die Zinssenkung für Ihr Geld bedeutet:
Bei Festgeldkonten wird das Geld für eine bestimmte Laufzeit fest verzinst angelegt. Sie können sich für eine der gängigen Fristen entscheiden: Oft sind das 2 oder 3 Jahre, es gibt aber auch Angebote über 5 beziehungsweise sogar 10 Jahre. So wie ein höherer Leitzins in der Regel zu höheren Festgeldzinsen führt, ist das auch umgekehrt der Fall. Niedrigere Leitzinsen bedeuten niedrigere Zinsen.
Sparen im Alter? Lohnt sich das bei den Zinsen ünerhaupt noch? Es gibt gute Gründe, es zu tun.
Viele Eltern sparen für ihre Kinder, damit diese unbeschwert und finanziell abgesichert in die Unabhängigkeit starten können. Wir zeigen, wie sich am besten für Kinder Geld sparen lässt, welche Anlageformen geeignet sind und warum regelmäßiges Sparen empfohlen wird.
Der Chef hilft beim Sparen? Richtig! Sogenannte vermögenswirksame Leistungen, kurz VL oder auch VWL, machen es möglich. Wie das alles funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag!
PS-Sparen und gewinnen
„Sparen – Gewinnen – Gutes tun“: Mit diesem Dreiklang punktet „PS-Sparen und Gewinnen“, das Lotterie-Konzept der Sparkassen, das Sparen mit einer sozialen Note verbindet.
Sparbriefe sind festverzinsliche Anlagen mit festen Laufzeiten. Sie legen den Betrag für bestimmte Zeiträume von 1 bis 10 Jahren zu einem festen Zinssatz an. Grundsätzlich können 3 Arten von Sparbriefen unterschieden werden: normaler Sparbrief mit jährlicher Auszahlung, der aufgezinste sowie der abgezinste Sparbrief. Da der Zinssatz garantiert ist, wissen Sie bereits zu Beginn, mit welchem Ertrag Sie rechnen können – auch wenn der Leitzins wieder fällt.
Ein Tagesgeldkonto eignet sich gut für einen Finanzpuffer. Für größere Anlagesummen ist es jedoch nicht zu empfehlen. Viele Kunden und Kundinnen haben in den vergangenen Jahren niedrige Kreditzinsen und für Immobilien lange Zinsbindungen erhalten. Deswegen konnten viele Banken und Sparkassen im Zuge der Zinswende nicht einfach höhere Zinsen auf Tagesgeldkonten zahlen, ohne ihre eigene Wirtschaftlichkeit zu gefährden.
Digitale und direkte Banken haben hier online, also ohne Filialen und weitere finanzielle Verpflichtungen, ein leichteres Spiel. Aber: Vor dem Hintergrund wieder sinkender Leitzinsen sinken auch bei vielen Kreditinstituten die Angebote für Tagesgeld. Doch ganz unabhängig von dieser Entwicklung, lohnt sich eine kleine Rechenaufgabe: Bietet Ihnen ein Institut für einen begrenzten Zeitraum 3 oder mehr Prozent, bleibt der Ertrag dennoch gering. Legen Sie beispielweise 1.000 Euro an, erhalten Sie pro Jahr lediglich 30 Euro Rendite. Für mittel- und langfristige Geldanlagen eignen sich deswegen andere Anlageformen wie beispielsweise das Festgeld besser.
Auch das Sparbuch wird trotz sinkender Zinsen weiterhin als Anlage diskutiert. Doch steht man mit dem kleinen Büchlein vor ähnlichen Herausforderungen wie mit einem Tagesgeldkonto.
Alternative Anlageformen mit attraktiven Zinsen
Aktien, Fonds und ETFs (Exchange Traded Funds; auf Deutsch: börsengehandelte Indexfonds) sind wichtige Bestandteile zum Aufbau von Vermögen. Hier sind deutlich höhere Renditen als beim Tagesgeldkonto oder Sparbuch möglich. Das hat verschiedene Gründe, die wichtigsten haben wir für Sie zusammengefasst.
Wichtig: Diversifizieren – also verteilen – Sie Ihre Geldanlage. So sind Sie nicht nur an den Erfolg der Aktien eines Unternehmens gebunden. Nutzen Sie zum Beispiel Investmentfonds zur Geldanlage. Sie helfen bei der Streuung Ihres Ersparten und bieten Vielfalt. Das von Ihnen sowie anderen Anlegerinnen und Anlegern investierte Vermögen wird gebündelt. Fondsmanagements legen es in verschiedenen Investmentprodukten und Wertpapieren an. Sie haben auch die Entwicklung der einzelnen im Fonds enthaltenen Werte im Blick, um aktiv die Gewinnchancen zu verbessern und gegebenenfalls Verluste zu vermeiden. Wie viel Sie investieren und wie lange, bestimmen Sie selbst.
Im Gegensatz zu diesen aktiv gemanagten Fonds bilden ETFs passiv, also automatisiert, einen bestimmten Börsenindex nach. Ziel ist es, die Wertentwicklung des Index 1:1 abzubilden. Der ETF steigt und fällt also wie der Markt.
Beim Fondssparen zahlen Sie regelmäßig Geld in einen Investmentfonds ein. So haben Sie die Chance, selbst mit kleineren Beträgen Kapital aufzubauen – auch fürs Alter. Ein Fondssparplan investiert zum Beispiel in Aktien, verzinsliche Wertpapiere oder Immobilien. Wenn Sie regelmäßig und langfristig einzahlen, nutzen Sie die Renditechancen der jeweiligen Fonds. Dabei profitieren Sie vom sogenannten Cost-Average-Effekt. Er wird auch als Durchschnittskosteneffekt bezeichnet: Bei hohen Kursen kaufen Sie weniger Fondsanteile, bei niedrigen mehr. So erzielen Sie auf längere Sicht einen günstigeren Durchschnittspreis je Fondsanteil.
Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin gelten im Volksmund als krisensicher. Dabei bieten sie weder Zinsen noch Dividenden. Gewinne können Sie nur bei Kurssteigerungen erzielen. Auch hier ist deswegen ein langer Anlagehorizont nötig, um Schwankungen auszugleichen. Zudem eignen sich Edelmetalle eher zur Beimischung anderer Anlageformen.
Recht unmittelbar beeinflusst der Leitzins den Wert von Anleihen. Deren Verzinsung verändert sich oft sehr zeitnah mit den Leitzinsen – jedoch nicht 1:1. Grund ist, dass der Preis von Anleihen und ihre Zinsen noch von anderen Faktoren abhängen. Unter anderem von dem Risiko, dass das Unternehmen oder der Staat die Anleihezinsen nicht zahlen kann.
Finanzierungszinsen: Stabilität durch europäische Langfristkultur
Wir haben in Deutschland und anderen Ländern Europas bei Finanzierungen eine Langfristkultur: Banken und Sparkassen haben sowohl mit Kreditnehmern als auch mit Anlegern langfristige Zinsbindungen vereinbart. Das gilt für die Finanzierungen von Wohnimmobilien oder Unternehmensinvestitionen ebenso wie für die Geldanlage in Finanzprodukte.
Diese Vorgehensweise orientiert sich an der Entwicklung der Leitzinsen der Zentralbanken. Sie betrifft sinkende ebenso wie steigende Zinsen. Und: Sie sichert Berechenbarkeit und Stabilität. Wenn aber Kreditzinsen nicht so schnell steigen bzw. sinken wie die Leitzinsen, gilt das auch für die Einlagenzinsen. Die Alternative dazu hat man im Zuge der Finanzkrise vor gut 15 Jahren bei der Subprime-Krise in den USA gesehen. Dort haben viele Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer ihre Häuser verloren, weil die Zinsen für sie sehr schnell angestiegen sind.
Sparen für alle Lebenslagen
Sie wollen auf Ihren Urlaub sparen, Sparreserven aufbauen oder fürs Alter vorsorgen? Ob flexibel, langfristig, nachhaltig oder sicherheitsorientiert: Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie Ihr Geld anlagen können.
Perspektiven für Ihr Geld
Entdecken Sie neue Anlagehorizonte. Ganz gleich ob Einsteiger oder Profi. Bei Ihrer Sparkasse finden Sie Lössungen, die Ihren Wünschen und Vorstellungen entsprechen.
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