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Gemeinsam im Kiez Neukölln: Kulturnetzwerk Neukölln

Kulturnetzwerk Neukölln: Ringsleben - von Jugendlichen wiederbelebt 

Berlin-Neukölln in eine blühende Kulturlandschaft zu verwandeln, dafür macht sich das Kulturnetzwerk Neukölln e.V. stark. 1995 wurde der Verein von Neuköllner Kulturschaffenden gegründet, die zeigen wollten, dass in Neukölln viel mehr steckt, als nur Negativschlagzeilen. Denn der Berliner Bezirk ist bunt, lebendig, ein Schmelztiegel vieler Nationalitäten und damit ein perfekter Ort für kulturelle Begegnungen. Das aktuelle Jugendprojekt des Kulturvereins „Wir bringen Ringsleben zum Leben“ verhilft Heranwachsenden aus sozial schwachen Milieus in gemeinschaftlich kreativer Arbeit zu mehr Selbstwirksamkeit. Die Stiftung Berliner Sparkasse – von Bürgerinnen und Bürgern für Berlin ist einer der wichtigsten Förderer des Projekts.  

Es geht ums Mut machen  

Mitglieder des Netzwerks sind Institutionen, Vereine und Initiativen der Berliner Kunstszene. 52 Einrichtungen, darunter die Neuköllner Oper und die Prinzessinnengärten zur Förderung der kulturellen Praxis. Ein 4-köpfiges Team rund um die Projektleiterin Anna Maier sorgt dafür, dass Jugendliche durch Kultur wieder eine Perspektive aufbauen und „Mut, das eigene Leben zu gestalten“. Denn Zugänge zu Freizeit- und außerschulischen Bildungsangeboten sind hier für viele schwieriger.  

Anna Maier erläutert: „In der Siedlung entlang der Ringslebenstraße gibt es eine hohe Arbeitslosenquote, auch unter jungen Leuten. Die haben daher Panik, dass sie ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen. Wir bringen Ringsleben mit unserem Projekt zum Leben“. Und mehr noch: Neben der Jugendarbeit ist das Kulturnetzwerk Neukölln als Kooperationspartner des Bezirksamts auch ein wichtiger Beschäftigungsträger für arbeitslose Kulturschaffende. Die Idee: Menschen in Berlin, die auf dem zweiten Arbeitsmarkt tätig sind, in den Kulturkreislauf zurückzubringen.

Ein langgehegter Traum wird wahr  

„Ich möchte keinen klassischen Jugendclub leiten, wo man nachmittags hingeht und Hausaufgaben macht – dafür habe ich keine Konzepte.“ Für Anna Maier, die aus dem Bereich der Kulturwissenschaften kommt, war von Anfang an klar, dass sie in ihr Projekt ihre eigenen Kernkompetenzen einbringen möchte. Und so stehen vor allem auch Empowerment und Anleitung zur Selbstorganisation auf dem Plan. „Jugendliche fühlen sich oft unerwünscht, haben kein Mitspracherecht, sind im öffentlichen Raum immer nur die, die rumlungern“, führt sie aus.  

Um die Vorstellungen der Jugendlichen im Hinblick auf die Freizeitgestaltung realistisch umzusetzen, reichen die räumlichen Kapazitäten der genutzten Mensa der Heinrich Mann Oberschule nicht aus. Aber ein öffentliches Jugendhaus gibt es in Neukölln nicht mehr. Doch Glück im Unglück: Inzwischen wurde – dem Neuköllner Grundstücksbesitzer Erdinc Ucak sei Dank – ein Leihvertrag unterzeichnet, über die unentgeltliche Nutzung eines nahegelegenen Parkplatzgeländes als neue Wirkungsstätte.

Die eigentliche Arbeit begann  

Angelegt an die Zwischennutzungskonzepte der Berliner Projektelandschaft wurde die Brache mitten in der Großraumsiedlung gemeinsam mit jungen Menschen umgestaltet. Im Sommer 2021 entstand zunächst eine Bühne, eine Terrasse und eine Aussparung für einen Pool, der in diesem Sommer eröffnet wird. Die Jugendlichen waren in jeder Projektphase involviert und haben miterlebt, wie ein solches Projekt entsteht – inklusive Brandschutz, Statik, Baugenehmigung etc.. Nach einer langwierigen Anlaufphase konnten im Herbst 2021 ausrangierte TempoHomes des Landes Berlin aufgestellt und umgebaut werden. 

Unterstützung fand die Projektgruppe bei Studierenden der TU Berlin, die im „Natural Building Lab“ unter Leitung von Nina Pawlicki wirken und bereits einige Projekte mit alten Containern realisiert haben. Sie begleiteten sowohl das Bauantragsverfahren als auch die Jugendlichen beim Innenausbau der Container. Jede Woche wird an zwei Tagen gebaut mit Tischlern und Tischlerinnen, bildenden Künstlern und Künstlerinnen, sowie Architekturstudenten und -studentinnen. 

Gemeinsam im Kiez Neukölln: Kulturnetzwerk Neukölln
Gemeinsam im Kiez Neukölln: Kulturnetzwerk Neukölln

Wie stellst Du Dir deine Zukunft vor?  

Schon jetzt gibt es erste regelmäßige Angebote an der neuen Wirkungsstätte in der Ringslebenstraße. Im Rahmen des „Kunst-Mittwoch Art´n´BBQ“ erlernen die jungen Menschen unter Anleitung eines französischen Künstlers, wie sie ihre Wünsche und Träume in surrealistische Objekte umsetzen können. Anna Maier ergänzt: „Es gibt große Leinwände, an denen Leute gemeinsam malen und daneben wird gegrillt“.  

Das Konzept in Neukölln geht auf, denn dadurch, dass gemeinsam gebaut und Ideen entwickelt werden, sind die Jugendlichen „dann auch nicht so reduziert auf: Ich bin so ein benachteiligter junger Mensch aus einer Problemsiedlung. Man macht was gemeinsam, lernt sich auf menschlicher Ebene mit seinen Fähigkeiten kennen und dadurch entsteht die Beziehung und das Vertrauen. Die Jugendlichen erfahren dadurch Selbstwirksamkeit, sowohl individuell als auch in ihrer gemeinsamen Arbeit und können sich, anders als beispielsweise in der Schule, in ihrer Vielfalt und Gänze bestärkt erleben.“ Für Anna Maier wäre es das Größte, wenn die Jugendlichen dann als Impulsgebende für ihr Umfeld agieren und den Mikrokosmos der Siedlung zukünftig positiv mitbestimmen würden. 

Ohne „Fördertöpfe“ wäre ein solches Projekt nicht möglich „Die Stiftung Berliner Sparkasse fördert uns schon zum zweiten Mal“, betont Anna Maier erfreut. Honorarkräfte sowie Materialkosten, die zum Start des Projekts vor 1 1/2 Jahren unabdingbar waren, wären ohne diese finanziellen Mittel nicht möglich gewesen. Auch für die zukunftsorientierte Auswahl der Förderprojekte und die Unterstützung der Sparkassenlotterie PS Sparen und Gewinnen ist sie dankbar. Und besonders glücklich ist sie über den Mut der Berliner Sparkasse auch Projekte, die sich stetig wandeln, im Interesse der Jugendlichen in Berlin zu begleiten. 

 

Jugendarbeit wird oft belächelt  

„Jugendliche sind meist so dankbar, wenn man sich für sie interessiert. Das reicht meistens schon und das passiert scheinbar viel zu wenig“, stellt Maier fest.  Sie bewundert die Jugendlichen für den Mut, immer wieder über ihren eigenen Schatten zu springen und wissbegierig neue Themengebiete der Kunst und Kultur für sich zu erschließen. Denn darum geht es in dem Projekt in Neukölln: die eigenen Interessen zu entdecken, ihnen nachzugehen und sie auch klar zu kommunizieren. Zu wissen, dass es okay ist, auch mal um Unterstützung und Hilfe zu bitten.  

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